- Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus
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Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus (* 7. April 1822 in Himmelmert bei Plettenberg; † 9. Mai 1899 in Elberfeld) war zunächst Volksschullehrer und später eine der führenden Persönlichkeiten der Brüderbewegung in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carl Brockhaus erlebte als junger Pädagoge eine tiefgreifende Bekehrung zum christlichen Glauben. Sie veranlasste ihn, sofort danach eine intensive Vortrags- und Predigttätigkeit zu beginnen. Er schloss sich zunächst dem in Elberfeld tätigen „Evangelischen Brüderverein“ (nicht zu verwechseln mit der Schweizer Bewegung gleichen Namens) an und wurde nur kurze Zeit später zum hauptberuflichen „Boten“ dieser Vereinigung berufen. In dieser Zeit pflegte er auch zu Julius Köbner, dem Mitbegründer der deutschen Baptisten, und zu Hermann Heinrich Grafe, dem späteren Vater der Freien evangelischen Gemeinden, intensive geistliche Beziehungen.
Aufgrund seiner zunehmenden Sympathie mit den Lehren John Nelson Darbys kam es jedoch 1852 zu Meinungsverschiedenheiten im Evangelischen Brüderverein, die im Dezember zum Austritt Brockhaus' und mehrerer anderer „Boten“ (darunter Carls Bruder Wilhelm Brockhaus) aus dem Verein führten. Fortan widmete er sich der Gründung und geistlichen Betreuung von Brüdergemeinden im Sinne Darbys. Zwischen 1854 und 1878 kam Darby auch achtmal zu Besuch nach Deutschland.
Bedeutung und Werk
Carl Brockhaus prägte Theologie und Praxis der Brüderbewegung durch die Gründung eines christlichen Verlags (heute: R. Brockhaus Verlag Witten), die Herausgabe einer christlichen Monatszeitschrift (Der Botschafter in der Heimath, ab 1854 Botschafter des Heils in Christo, ab 1939 Die Botschaft, 2000 eingestellt) und durch die Zusammenstellung eines Gesangbuchs (Kleine Sammlung Geistlicher Lieder, 1853ff.). Über die Grenzen seiner eigenen Konfession hinaus wurde Carl Brockhaus durch die Herausgabe der Elberfelder Bibel bekannt.
Als Zeichen für die Bedeutung Brockhaus' mag es auch gelten, dass die Brüderbewegung in manchen Gegenden des Bergischen und des Oberbergischen im Volksmund als "die Brockhäuser" bezeichnet wurde.
Siehe auch
- Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
- Julius Löwen, Schwager und Mitarbeiter von Carl Brockhaus, Liederdichter der Brüderbewegung
- Wilhelm Brockhaus, Bruder von Carl Brockhaus
- Rudolf Brockhaus, Sohn von Carl Brockhaus
Literatur
- Gerhard Jordy: Die Brüderbewegung in Deutschland. Band 1. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1979. S. 73ff.
- Joachim Zeiger: "Carl Brockhaus". In: Ein Herr – ein Glaube – eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland. Oncken Verlag, Wuppertal/Kassel 1985. S. 341f. ISBN 3-7893-7883-6
- Rolf-Edgar Gerlach: Carl Brockhaus. Ein Leben für Gott und die Brüder. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal/Zürich 1994.
Weblinks
- Literatur von und über Carl Brockhaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Carl Brockhaus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Carl Brockhaus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 627.
- Ernst Eylenstein: Carl Brockhaus. Ein Beitrag zur Geschichte der Entstehung des Darbysmus in Deutschland (aus: Zeitschrift für Kirchengeschichte, 1927; PDF)
- Interview mit Rolf-Edgar Gerlach, dem Brockhaus-Biografen
- Genealogie von Carl Brockhaus
- Zahlreiche Jahrgänge des Botschafters als PDF-Faksimiles
Personendaten NAME Brockhaus, Carl KURZBESCHREIBUNG Gründervater der Brüderbewegung in Deutschland GEBURTSDATUM 7. April 1822 GEBURTSORT Himmelmert bei Plettenberg STERBEDATUM 9. Mai 1899 STERBEORT Wuppertal-Elberfeld
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