Carl Brockhaus

Carl Brockhaus
Carl Brockhaus

Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus (* 7. April 1822 in Himmelmert bei Plettenberg; † 9. Mai 1899 in Elberfeld) war zunächst Volksschullehrer und später eine der führenden Persönlichkeiten der Brüderbewegung in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brockhaus war das sechste von insgesamt vierzehn Kindern der Eheleute Friedrich Wilhelm und Katharine Wilhelmine Brockhaus.[1] Von 1843 bis 1848 arbeitete er als Lehrer in Breckerfeld, wo er im Jahr 1848 seine Frau Emilie geborene Löwen heiratete.[2] Carl Brockhaus erlebte als junger Pädagoge eine tiefgreifende Bekehrung zum christlichen Glauben. Sie veranlasste ihn, sofort danach eine intensive Vortrags- und Predigttätigkeit zu beginnen. Er schloss sich zunächst dem in Elberfeld tätigen Evangelischen Brüderverein (nicht zu verwechseln mit der Schweizer Bewegung, die bis 2009 den gleichen Namen trug) an und wurde nur kurze Zeit später zum hauptberuflichen „Boten“ dieser Vereinigung berufen. In dieser Zeit pflegte er auch zu Julius Köbner, dem Mitbegründer der deutschen Baptisten, und zu Hermann Heinrich Grafe, dem späteren Vater der Freien evangelischen Gemeinden, intensive geistliche Beziehungen.

Aufgrund seiner zunehmenden Sympathie mit den Lehren John Nelson Darbys kam es jedoch 1852 zu Meinungsverschiedenheiten im Evangelischen Brüderverein, die im Dezember zum Austritt Brockhaus' und mehrerer anderer „Boten“ (darunter Carls Bruder Wilhelm Brockhaus) aus dem Verein führten. Fortan widmete er sich der Gründung und geistlichen Betreuung von Brüdergemeinden im Sinne Darbys. Zwischen 1854 und 1878 kam Darby auch achtmal zu Besuch nach Deutschland.

Bedeutung und Werk

Carl Brockhaus prägte Theologie und Praxis der Brüderbewegung durch die Gründung eines christlichen Verlags (heute: R. Brockhaus Verlag Witten), die Herausgabe einer christlichen Monatszeitschrift (Der Botschafter in der Heimath, ab 1854 Botschafter des Heils in Christo, ab 1939 Die Botschaft, 2000 eingestellt) und durch die Zusammenstellung eines Gesangbuchs (Kleine Sammlung Geistlicher Lieder, 1853ff.). Über die Grenzen seiner eigenen Konfession hinaus wurde Carl Brockhaus durch die Herausgabe der Elberfelder Bibel bekannt.

Als Zeichen für die Bedeutung Brockhaus' mag es auch gelten, dass die Brüderbewegung in manchen Gegenden des Bergischen und des Oberbergischen im Volksmund als "die Brockhäuser" bezeichnet wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Jordy: Die Brüderbewegung in Deutschland. Band 1. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1979. S. 73ff.
  • Joachim Zeiger: "Carl Brockhaus". In: Ein Herr – ein Glaube – eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland. Oncken Verlag, Wuppertal/Kassel 1985. S. 341f. ISBN 3-7893-7883-6
  • Rolf-Edgar Gerlach: Carl Brockhaus. Ein Leben für Gott und die Brüder. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal/Zürich 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. W. Heinrichs: Brockhaus, Carl Friedrich Wilhelm (1822-1899). In: Helmut Burkhardt und Uwe Swarat (Hrsg.): Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. 1, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1992, ISBN 3417246415, S. 308.
  2. Erich Geldbach: Brockhaus, Carl. In: Hans Dieter Betz u.a. (Hrsg.): Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. 4 Auflage. 8, Nr. 1, UTB, Stuttgart 8. Oktober 2008, ISBN 978-3-8252-8401-5, Sp. 1769.

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