Erminoldmeister

Erminoldmeister
Erminoldmeister: Hochgrab von Abt Erminold, um 1283, Regensburg

Als Erminoldmeister[1][2] wird der namentlich nicht bekannte mittelalterliche Bildhauer bezeichnet, der um 1280 ein Hochgrab für Erminold, den ersten Abt des Klosters Prüfening bei Regensburg, geschaffen hat. Ihm werden auch weitere Steinplastiken in Regensburg selbst zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Das Grabmal des Erminold

Das aus Rotmarmor gehauene Hochgrab von Abt Erminold steht inmitten der dreischiffigen (ehemaligen) Abteikirche St. Georg des Klosters Prüfening und war im Mittelalter eine Zeitlang der Mittelpunkt einer (kirchlich offiziell nicht voll ankerkannten) Verehrung des Abtes[3]. Der Erminoldmeister stellt den Abt auf der erhaltenen Deckelplatte lebensgroß liegend dar, in einer zur Entstehungszeit des Werkes aufkommenden Tradition von Grabdenkmälern. Der Stil der sehr plastisch dargestellten Figur steht am Übergang von der Frühgotik zur Hochgotik. An anderen Werken des Meisters sollen auch Einflüsse auf sein Schaffen durch zeitgenössische Plastik in Strassburg und Paris zu erkennen sein[4].

Weitere Werke (Auswahl)

Neben dem Hochgrab für Erminold, das dem Erminoldmeister seinen Notnamen gibt, werden dem Bildhauer auch die zwei Steinplastiken der Verkündigungsgruppe (Maria mit Engel) an den beiden westlichen Vierungspfeilern im Regensburger Dom zugeschrieben [5]. Das strahlende Lachen des Engels ist zu einem der Wahrzeichen Regensburgs geworden[6].

Einzelnachweise

  1. z.B. A. Hubel: Der Erminoldmeister und die deutsche Skulptur des 13. Jahrhunderts. In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 8 (1974), S. 53-241
  2. weiter auch Erminold. In: Lexikon des Mittelalters (LMA) Band III, München-Zürich 1985, Sp. 2158
  3. Ekkart SauserErminold. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 15, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-077-8, Sp. 528.
  4. M. Spindler (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte Band II: Das Alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. 2. Auflage München 1988, S. 1027
  5. H. Bauer, A. Bauer: Eine Kunst- und Kulturgeschichte der Klöster in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz. 2. Auflage München 1993, S. 244
  6. BR-online: Bayern Wege & Ziele Stadtporträt Regensburg - Der Regensburger Dom (Stand: 9. November 2006). Online aufgerufen April 2010 [1]

Literatur

  • Th. Müller: Alte Bairische Bildhauer. Von Erminoldmeister Bis Hans Leinberger. München 1950
  • G. Schmidt: Beiträge zum Erminoldmeister. In: Zeitschrift für Kunstwissenschaft, 11.1957, S. 141-174
  • A. Hubel: Der Erminoldmeister und die deutsche Skulptur des 13. Jahrhunderts. In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 8 (1974), S. 53-241
  • A. Hubel: Der Erminoldmeister: Überlegungen zu Person und Werk. In: A. Fink, C.Hartleitner-Wenig: Kunstgeschichte und Denkmalpflege: ausgewählte Aufsätze. Petersberg 2005
  • A. Hubel: Das Grabmal des sel. Abtes Erminold und sein Bildhauer. In: M. Baumann: Mönche, Künstler und Fürsten. 900 Jahre Gründung Kloster Prüfening Ausstellung 17. Oktober bis 22. November 2009 Museum Obermünster Regensburg. Regensburg 2009, S. 43-46



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