Ernst Sellin

Ernst Sellin

Ernst Sellin (* 26. Mai 1867 in Alt Schwerin; † 1. Januar 1946 in Epichnellen; vollständiger Name: Ernst Franz Max Sellin) war ein deutscher Theologe und Biblischer Archäologe. Der Professor für alttestamentliche Exegese und Archäologie war einer der ersten, der die alttestamentliche Wissenschaft mit der Archäologie verband.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst Sellin, ein Sohn des evangelischen Pastors Wilhelm Sellin (1838–1931) und der Apothekertochter Ida Rötger (1844–1923), studierte an den Universitäten in Rostock, Erlangen und Leipzig Theologie und orientalische Sprachen. In Leipzig wurde er 1889 promoviert. Danach arbeitete er von 1891 bis 1894 als Gymnasiallehrer in Parchim. Anschließend war er von 1894 bis 1897 Privatdozent in Erlangen und lehrte dann als Professor an den Universitäten Wien (1897–1908), Rostock (1908–1913), Kiel (1913–1921) und Berlin (1921–1935).

Sellin erkannte früh die Wichtigkeit der Archäologie im Bezug auf seine theologischen Arbeiten und leitete von 1902 bis 1904 die Ausgrabungen auf dem Tell Ta‘anach in Palästina. Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit bildete die archäologische Erforschung der Stadt Jericho (Tell es Sultan) 1907 bis 1909 und Sichem (Tell Balata, 1913 bis 1914). Sellin veröffentlichte zahlreiche Werke, sein wichtigstes, das Lehrbuch Einleitung in das Alte Testament (1910; zuletzt 11. Auflage 1969 bearbeitet von Georg Fohrer), galt über Generationen als Standardwerk.

Ernst Sellin stellte anfangs des 20. Jahrhunderts die These auf, Mose sei als „Märtyrer“ von den Israeliten getötet worden. In seiner Studie Der Mann Moses und die monotheistische Religion stützt sich Sigmund Freud u.a. auf Erkenntnisse Sellins.

Schriften

  • Beiträge zur israelitischen und jüdischen Religionsgeschichte, 1896
  • Studien zur Entstehungsgeschichte der jüdischen Gemeinde, 1901
  • Tell Ta‘annek. Bericht über eine mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht unternommene Ausgrabung in Palästina, Wien 1904
  • Eine Nachlese auf dem Tell Ta‘annek in Palästina, Wien 1906
  • Das Rätsel des deuterojesajanischen Buches, 1907
  • Die israelitisch-jüdische Heilandserwartung, 1909
  • Jericho. Die Ergebnisse der Ausgrabungen, 1913 (mit Carl Watzinger)
  • Einleitung in das Alte Testament, 1910, 12 Auflagen bis 1979
  • Das Alte Testament im christlichen Gottesdienst und Unterricht, 1936
  • Kreuzer, Siegfried (Hg.), Taanach / Tell Ta‘annek. 100 Jahre Forschungen zur Archäologie, zur Geschichte, zu den Fundobjekten und zu den Keilschrifttexten, Frankfurt am Main 2006 (Nachdruck der Berichte von 1904 und 1906)

Literatur

Weblinks


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