Ernst Ludwig Theodor Henke

Ernst Ludwig Theodor Henke

Ernst Ludwig Theodor Henke (* 22. Februar 1804 in Helmstedt; † 1. Dezember 1872 in Marburg) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Henke wurde als jüngster Sohn des Kirchenhistorikers Heinrich Henke in Helmstedt geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters nahmen sich dessen Schüler und Biographen, Bollmann und Wolff, beide Lehrer am Helmstedter Pädagogium, des lebendigen und begabten Knaben an, bis er 1817 das Gymnasium seiner Vaterstadt und 1820 das Collegium Carolinum in Braunschweig bezog. In Göttingen, wo er von Ostern 1822 ab fünf Semester Theologie und Philosophie studierte, schloss er sich Planck und Bouterwek an und erfuhr er den fördernden Einfluss der Predigten des Superintendenten Ruperti. In Jena waren seit Herbst 1824 vorzugsweise Jakob Friedrich Fries und Ludwig Friedrich Otto Baumgarten-Crusius seine Lehrer.

Der Promotion zum Doktor der Philosophie im März 1826 folgte schon im folgenden Jahre die theologische Habilitation auf Grund einer Dissertation: „De epistolae quar Barnabae tribuitur authentia“ und bereits 1828 die Berufung als Professor an das Collegium Carolinum zu Braunschweig, wo Henke über theologische Enzyklopädie, Kirchengeschichte, Einleitung ins Alte und Neue Testament, über Logik und Geschichte der Philosophie Vorlesungen hielt. Nachdem er Anfang 1833 einen vierteljährigen Urlaub dazu benutzt hatte, Friedrich Schleiermacher und Daniel Amadeus Neander in Berlin zu hören, ging er im Herbst als außerordentlicher Professor der Kirchengeschichte und Exegese nach Jena, wo er in Betty Fries, der Tochter seines alten Lehrers und Freundes, die Lebensgefährtin fand. Drei Jahre später kehrte er als Konsistorialrat und Direktor des Predigerseminars von Wolfenbüttel in die Heimat zurück. Zwar bot ihm die letztere Stellung aufs neue die erwünschte Gelegenheit exegetische Vorlesungen zu halten, die praktischen Übungen der Kandidaten zu leiten und zuweilen zu predigen, aber die kirchenregimentlichen Verwaltungsgeschäfte des Konsistoriums bildeten eine drückende Last.

So erschien ihm die Berufung zum ordentlichen Professor der Theologie in Marburg wie eine Befreiung, obwohl sie ihn aufs neue und zwar dieses Mal definitiv von der Heimat trennte. Denn vom Herbst 1839 hat Henke der hessischen Landesuniversität ununterbrochen 33 Jahre lang, also fast die Hälfte seines Lebens, angehört. Neben der Kirchengeschichte, die er anfangs neben Rettberg, seit dessen Tode allein und zwar in dreisemestrigem Turnus vortrug, behielt er dauernd die Homiletik und Liturgik und die Einleitung in das theologische Studium als Lehrgegenstände bei. Neben der homiletischen Sozietät leitete er seit Hupfelds Weggang im Jahre 1843 als Ephorus noch die Stipendiatenanstalt und war seit 1846 zweiter, seit 1848 erster Universitätsbibliothekar.

Sein Sohn war der Marburger, Rostocker, Prager und Tübinger Medizin-Professor und Schriftsteller Philipp Jakob Wilhelm Henke (1834–1896).

Werke

  • Jakob Friedrich Fries. Berlin 1937 (2. Auflage).
  • Georg Calixtus' Briefwechsel. In einer Auswahl von Wolfenbüttelschen Handschriften. Ann Arbor 1980 (Nachdruck).
  • Petri Abaelardi Sic et non primum integrum. Frankfurt 1981 (Nachdruck).

Literatur

  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 260
  • Friedrich Wiegand: Henke, Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 185–187.

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