Ernst Johann

Ernst Johann

Ernst Johann (* 23. Dezember 1909 in Schifferstadt; † 1. April 1980 in Groß-Gerau) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist (Pseudonym Jakob Dennhardt).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst Johann war das zweitälteste von neun Kindern einer Metzgerfamilie in Schifferstadt (Pfalz). Nach dem Abitur studierte er in Heidelberg, Leipzig und an der Sorbonne in Paris Literatur- und Kunstgeschichte, Soziologie und Nationalökonomie. Er war "Lehrling" bei der 1936 eingestellten "Speyerer Zeitung".[1] Er promovierte 1935 über "Die deutschen Bucherverlage des Naturalismus und der Neuromantik" und war bis 1936 Freier Journalist in Berlin, u.a. für das Berliner Tageblatt und Die Dame. Nach einer kurzen Zeit als Redakteur an der "Allgemeinen Zeitung" in Nordhausen (Harz) gestaltete er das Feuilleton der Kölnischen Zeitung mit Gerhard F. Hering. Johann wurde 1943 zum Militär einberufen und 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen.

Schon 1946 veröffentlichte er im Oswald Dobbeck Verlag (Speyer) Gedichte von Heinrich Heine, Französische Gedichte und Briefe von Stendhal. Eine Veröffentlichung "Was ist Demokratie" erschien 1947. Von 1946 bis 1948 war er Chefredakteur der neu gegründeten Die Rheinpfalz. Dann betreute er "Das Kulturelle Wort" beim damaligen Südwestfunk in Baden-Baden. Von 1952 bis 1956 arbeitete er als Cheflektor des S. Fischer Verlags in Frankfurt am Main. Es folgte eine Zeit der freien Tätigkeit als Feuilletonist und Filmemacher.

Er war der erste Fernsehkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für die Büchergilde Gutenberg gab er eine Goethe-, eine Schiller- und eine Lichtenberg-Ausgabe heraus, ebenso die erfolgreiche Rowohlt-Monographie über Georg Büchner.

Von 1960 bis 1978 war er Generalsekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Als Mitglied und zeitweiliger Schatzmeister des Deutschen P.E.N. hielt er Kontakte und Freundschaften zu den Schriftstellern und Schriftstellerinnen seiner Zeit. Sein literarisches Wissen war unerschöpflich und seinen Rat schätzte unter anderem der damalige Bundespräsident Walter Scheel. Ernst Johann war zeitlebens ein "homme de lettre". 1980 starb Ernst Johann in seinem Haus in Groß-Gerau. Er war verheiratet und hat zwei Töchter, die in Nauheim und Berlin leben.

Auszeichnungen und Ehrungen

Enst Johann wurde mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt ausgezeichnet.

Ernst-Johann-Literaturpreis

Im September 2011 beschloss der Stadtrat von Johanns Geburtsort Schifferstadt, alle drei Jahre einen Ernst-Johann-Literaturpreis zu verleihen, der mit 2000 Euro dotiert ist. Die erstmalige Verleihung soll im Jahr 2012 stattfinden. Berücksichtigt werden vorgeschlagene Autoren, die in deutscher Sprache publizieren und dem literarischen Schaffen Ernst Johanns gerecht werden.[2][3]

Werke

  • Die deutschen Buchverlage des Naturalismus und der Neuromantik, Weimar 1935
  • Die Luftschaukel. Stelldichein kleiner Prosa, Berlin 1947
  • Was ist Demokratie? Eine volkstümliche Darstellung, Speyer 1947
  • Der Bildhauer Kurt Schwippert, Düsseldorf 1948
  • Die Mode höret nimmer auf. Vor dem Sündenfall und nachher erst recht, Stierstadt im Taunus 1956
  • Das Jahr des Metzgers. Der Lissnerschen Wurstologia anderer Band, Wiesbaden 1958
  • Georg Büchner in Selbsterzeugnissen und Bilddokumentationen, Hamburg 1959
  • Kleine Geschichte des Films. Vom Kaleidoskop zur Breitwand, Frankfurt a. M. 1962
  • Deutsch, wie es nicht im Wörterbuch steht, Frankfurt a. M. 1967
  • Deutschland, deine Pfälzer, Reinbek 1971
  • Unziemliche Sachen, Frankfurt a. M. 1974

Herausgeberschaft

  • Französische Gedichte in den besten deutschen Übertragungen, Speyer 1947
  • Stendhal (d. i. Henry Beyle). Sein Leben in Briefen, Speyer 1948
  • Goldsmith Oliver: Der Landprediger von Wakefield, Roman, Stuttgart 1956
  • Linien des Lebens; Friedrich Bischoff. Gestalt, Wesen und Werk, Tübingen 1956
  • Johann Wolfgang von Goethe: Gedichte, Ausw. u. Nachw., Frankfurt a.M. 1957
  • Goethe, Romane, Wilhelm Meisters Wanderjahr, Die Wahlverwandtschaften. Das Märchen. Novelle. Mit Nachw. von Ernst Johann, Frankfurt a. M. 1957
  • Goethe, Reisen in Italien, in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland mit Nachw. von Ernst Johann, Frankfurt a. M. 1958
  • Taschenlexikon der deutschen Literatur, Neuausgabe, erg. und verm. von Ernst Johann, München 1959
  • Hebel Johann Peter, Biblische Geschichten, den Kindern erzählt, herausgegeben und mit Nachwort versehen von Ernst Johann, Frankfurt a. M. 1961
  • Büchner Georg, Sämtliche Werke, mit Nachw. von Ernst Johann, Frankfurt a. M., Zürich 1968
  • Wilhelm II. Deutscher Kaiser, Reden des Kaisers, Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II. Hrsg. von Ernst Johann, München 1966

Literatur

  • Markus Maier: Ernst Johann – Schriftsteller, Journalist, Lektor. Biographie und Bibliographie eines Pfälzer Literaten. Nikolaus-von-Weis-Gymnasium, Speyer 1986. (Facharbeit.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hill, Werner: "Verliebt in die tapfere Gazette", in: Die Rheinpfalz (Ausgabe Speyerer Rundschau) vom 14. April 2011. ZDB-ID 1212851-x
  2. Ein Preis zu Ehren von Ernst Johann. In: Die Rheinpfalz, Ausgabe Ludwigshafener Rundschau, Nr. 253 vom 31.10.2011, S. 24, ZDB-ID 209783-7
  3. Schwierige Sponsorensuche. In: Schifferstadter Tagblatt, Nr. 253 vom 31.10.2011, ZDB-ID 1019722-9

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