Stierkampfwaffen

Stierkampfwaffen
Stierkampfwaffen
Corrida 0019.jpg
Angaben
Waffenart: Degen, Dolch, Pike
Verwendung: Waffe, Werkzeug
Ursprungsregion/
Urheber:
Spanien, Matadore
Verbreitung: Spanien
Griffstück: Holz, Baumwollstoff
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Die Stierkampfwaffen sind Waffen, die in Spanien für den traditionellen Stierkampf (Corrida de toros) benutzt werden. Sie dienen zum einen dem Treiben sowie dem Töten eines Stieres durch den Torero. Der Stierkampf ist eine alte, spanische Tradition, die von Tierschützern stark kritisiert wird.

Beschreibung

  • Der Estoc de tres Canales auch Espada [esˈpaða] (span., Espada de matar, „Degen“, im Original estoque [esˈtoke], „Stoßdegen“) bezeichnet man den Degen, den der Matador beim Stierkampf benutzt. Der Estoc des tres Canales hat eine flache, zwischneidige, flexible Klinge. Er ist etwa 90 cm lang. Die Klinge ist vom Heft zum Ort gleich breit. Der Ort ist spitz und scharf ausgearbeitet. Auf der Klinge ist ein dreifacher Hohlschliff ausgearbeitet, der auch der Namensgeber dieser Waffe ist. Das Heft ist einfach gestaltet. Das Parier ist sehr breit, rund und mit einem einfachen Handschutzbügel gearbeitet. Das Heft ist mit Holz belegt und zusammen mit dem Parier und dem Handschutzbügel mit rotem Stoff umwickelt. Der Knauf besteht aus Holz und ist rund. Im Gebrauch erscheint der Espada leicht gebogen. Die Klinge ist so gearbeitet das der Einstich einfacher durchzuführen ist als mit einer geraden Klinge. Beim Einstich wird versucht das Herz oder die Hauptschlagader zu treffen. Es gibt zwei verschiedene Klingenformen.
  • Der Estóc de descapello ist fast genauso konstruiert wie der Estoc des tres Canales. Der Unterschied ist, dass der Ort verbreitert gearbeitet ist und mit einem Auflaufknebel ausgestattet ist. Dieser Auflaufknebel dient dazu, dass ein verwundetes Tier nicht näher an den Träger der Waffe herankommen kann. Diese Vorrichtung findet sich ebenfalls an europäischen Jagdwaffen wie dem Sauschwert und der Saufeder. Die Länge beträgt etwa 90 cm. Er wird nicht während des Kampfes benutzt, sondern dient dazu dem Stier den Todesstoß zu versetzen.
  • Der Rejón de castiga sin muescas oder Puntilla ist ein Dolch mit einer kurzen, breiten und starken, zweischneidigen Klinge. Der Ort ist breiter ausgeschmiedet als die übrige sehr kurze Klinge und ist spitz gearbeitet. Dieser Dolch wird dazu benutzt um im Bedarfsfall dem Stier den Todestoß (Genickstich) zu geben.
  • Der Rejón de castigo con muescas ist eine Lanze, die mit scharfen, zweischneidgen Klingen die mit einer Art Widerhaken ausgerüstet ist. Die Klingen sind geschmiedet oder auch zum Austauschen (Wechselklingen). Er wird als Treib- und "Strafwaffe" benutzt.
  • Der Rejón de muerte ist ein zweischneidiger, kurzer Spieß. Der Ort ist spitz. Das Heft besteht aus Metall und ist einfach und ohne Umwicklungen aus der Klinge geschmiedet. Es wird für den Todesstoß benutzt.
  • Die Pike ist eine Stangenwaffe mit einer kurzen runden, am Ort kegelförmigen Spitze. Diese Pike soll zu Lenken und Aufstacheln des Tieres dienen und nicht tief eindringen. Sie ist ebenfalls mit einem Auflaufknebel versehen.
  • Die Banderillas sind kurze Spieße mit scharfen, spitzen Klingen mit Widerhaken. Sie bleiben beim Einstich in der Haut hängen und verbleiben am Tier. Die Schäfte sind mit Bunten Stoffbändern verziert. Die dienen zum Antreiben des Tieres.

Die Stierkampfwaffen sind keine Kampfwaffen und mit der gleichlautenden Bezeichnung für historische Kampfwaffen nicht zu verwechseln. Der hier genannte Espada oder Estòc wird ausschließlich für den Stierkampf benutzt. Die Kriegswaffe wird in einem anderen Artikel beschrieben (Estoc).

Literatur

  • Rolf Neuhaus, Der Stierkampf: eine Kulturgeschichte, Verlag Insel-Verlag, 2007, ISBN 978-3-458-34952-5
  • Ulrich Ackermann, Die'corrida de Toros'- Spaniens'Fiesta Nacional': Stierkampf: Geschichte, Ablauf, Diskussion, Verlag GRIN Verlag, 2009, ISBN 978-3-640-31783-7
  • Karl Braun, Der Tod des Stiers: Fest und Ritual in Spanien, Verlag C.H. Beck, 1997, ISBN 978-3-406-42823-4
  • Garry Marvin, Bullfight, Verlag University of Illinois Press, 1994, ISBN 978-0-252-06437-1

Weblinks


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