Eugen Sulz

Eugen Sulz

Eugen Sulz (* 6. Mai 1884 in Olnhausen; † 29. Oktober 1965 in Schwenningen) war ein deutscher Bibliotheksdirektor.

Eugen Sulz promovierte 1909 an der Friedrich-Alexander-Universität zu Erlangen mit dem Thema: Hegels philosophische Begründung des Strafrechts und war zu dieser Zeit schon Volontär an der Freiherr C. von Rothschildschen öffentlichen Bibliothek in Frankfurt a. M..[1]
Er war dann in Essen zunächst Hilfsbibliothekar und wurde später zum Assistenten der Städtischen Bücher- und Lesehalle gewählt.[2]
Von 1915 bis 1933 und 1946 bis 1952 war er Direktor der Stadtbibliothek Essen.

Sulz gehörte mit Erwin Ackerknecht und Paul Ladewig zu den Vertretern der alten oder auch Essener Richtung[3] im bibliothekarischen Richtungsstreit in der Weimarer Republik.[4]
Sie hatten den Wahlspruch "Die Bibliothek darf auf keinen Leser verzichten" (Ladewig). Um ihr Ziel zu erreichen wurde auch Unterhaltungsliteratur angeboten - häufig genannt wurden Karl May und die Marlitt. Die Neue Richtung lehnte dies ab. Ihr Hauptvertreter Walter Hofmann wollte eine bildungsfähige Elite beraten und wandte sich gegen die Ausleihe seichter Literatur.

Nach 1949 war Sulz erster Vorsitzender im Deutschen Büchereiverband, einem Vorläufer des Deutschen Bibliotheksverbandes.[5]

Inhaltsverzeichnis

Ehrungen

  • Im Zentrum von Essen ist eine Straße nach ihm benannt.
  • Ehrenmitglied im Verein Deutscher Volksbibliothekare.[6]

Schriften

  • Hegels philosophische Begründung des Strafrechts und deren Ausbau in der deutschen Strafrechtswissenschaft. Berlin: W. Rothschild, 1910. Nachdr. 1968.
  • Die neue Richtung: eine prinzipielle Auseinandersetzung. Aus: Zentralblatt für Volksbildungswesen Jg. 12 - 13, 1913. S. 175-189.
  • Fortschritt und Reaktion in der deutschen Bücherhallenbewegung. In: Büchereifragen. Aufsätze zur Bildungsaufgabe und Organisation der modernen Bücherei. Hrsg. von Erwin Ackerknecht und G. Fritz. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1914.
  • Eine Kriegserklärung gegen die moderne Volksbibliothek. Aus: Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen. Jg. 18, 1917. S. 92-96.

Literatur

  • Otto-Rudolf Rothbart: Bibliothekarische Buchkritik: Bestandsaufnahme und Standortbestimmung. Wiesbaden: Harrassowitz, 1992. ISBN: 3-447-03304-5.
  • Wolfgang Thauer, Peter Vodosek: Geschichte der öffentlichen Bücherei in Deutschland. Wiesbaden: Harrassowitz, 1990. ISBN: 3-447-02974-9

Weblinks

  • Stadtbibliothek Essen[1]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Erste Seite der Promotion
  2. Zentralblatt für Bibliothekswesen. Band 28, 1911 S. 380
  3. Sie wird teilweise auch Stettiner Richtung genannt, nach der Wirkungsstätte von Ackerknecht.
  4. Rothbart 1992 S. 74. Vgl. auch: Bücherhallenbewegung
  5. Alois Klotzbücher: Bibliothekspolitik in Nordrhein-Westfalen: Die Geschichte des Verbandes der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen 1965-1995. Klostermann, 2000. S. 51.
  6. Der Weg zum kritischen Bürger: vierzig Jahre Verein der Bibliothekare an Öffentlichen Bibliotheken (Verein Deutscher Volksbibliothekare), 1949 bis 1989 Bock + Herchen, 1989 S. 13.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sulz — ist: der oberdeutsche Name für Sülze in Südbaden geschnittene, in der Pfanne gebratene Kutteln eine Form von nassem, grobkörnigem Schnee, siehe Sulzschnee Sulz ist der Name folgender Personen: ein Adelsgeschlecht, siehe Grafen von Sulz Eugen Sulz …   Deutsch Wikipedia

  • Eugen Ricklin — Eugen Adolf Ricklin (* 12. Mai 1862 in Dannemarie (dt. Dammerkirch); † 4. September 1935 ebenda) war Arzt und Mitglied des Deutschen Reichstags sowie Präsident der zweiten Kammer des Landtags des Reichslandes Elsaß Lothringen (Zentrum).… …   Deutsch Wikipedia

  • Sulz am Eck — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Sulz JU — Soulce Basisdaten Kanton: Jura Bezirk: Delémont BF …   Deutsch Wikipedia

  • Oberamt Sulz — Karte der Oberämter, Stand 1835, Oberamt Sulz hervorgehoben Das Oberamt Sulz war ein württembergischer Verwaltungsbezirk, der 1934 in Kreis Sulz umbenannt wurde und 1938 größtenteils im Landkreis Horb, teilweise in den Landkreisen Rottweil,… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Eugen Rehfuess — (* 21. März 1933 in Pforzheim) ist ein deutscher Bodenkundler und Forstwissenschaftler. Er hat maßgeblich zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Bodenkunde und Standortlehre beigetragen, insbesondere zur Erforschung der „neuartigen“… …   Deutsch Wikipedia

  • Neue Richtung — Die Neue Richtung war eine Bewegung, die angesichts der gesellschaftlichen Situation Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg mit Volksbildung zur Volkbildung beitragen wollte. Dazu sollten in der Volksbibliothek und in der Volkshochschule neue… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Herrigel — (* 2. Juni 1888 in Monakam/Bad Liebenzell; † 19. Oktober 1973 in Schorndorf) war bis 1935 Redakteur bei der Frankfurter Zeitung. Die Eltern waren pietistisch orientierte Protestanten, die Mutter: Pauline, geb. Schairer; der Vater, Friedrich war… …   Deutsch Wikipedia

  • Waldshut-Tiengen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kohortenkastell Waldmössingen — hf Kastell Waldmössingen ORL 61b Limesabschnitt Neckar Odenwald Limes, ältere Neckarlinie Datierung (Belegung) spätestens 74 n.Chr. bis um/vor 100 n.Chr. (evtl. bis Mitte 2. Jh.) Vicus bis Mitte 3. Jh. Typ …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”