- Wilhelm Mantels
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Wilhelm Mantels (* 17. Juni 1816 in Hamburg; † 8. Juni 1879 in Lübeck) war ein deutscher Pädagoge, Historiker und Bibliothekar.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Mantels wurde in Hamburg geboren, wuchs aber zeitweilig dort auf und genoss den überwiegenden Teil der weiterführenden Schulzeit bis 1834 am Katharineum. Nach dem Abitur am Akademischen Gymnasium in Hamburg studierte er 1836 zunächst Theologie, dann Philologie an der Universität Berlin, später an den Universitäten Leipzig und München. Nach ersten Stellen als Lehrer kam 1846 zunächst vertretungsweise an seine alte Schule in Lübeck zurück und engagierte sich dort in der Gruppe Jung-Lübeck für eine konservativliberale Erneuerung. Er wurde am Katharineum 1853 zum Professor ernannt und wirkte dort bis zu seinem Ruhestand 1874.
Das Katharineum, dessen Gebäude mit dem der Stadtbibliothek als Baukörper des ehemaligen Katharinenklosters eng verbunden ist, fand mit ihm ab 1862 einen engagierten Bibliothekar für die damals noch unter der Obhut der Schule stehende Bibliothek. Ihm zu Ehren ist heute der Mantels-Saal der Stadtbibliothek benannt.
Als Autor begann er zunächst mit einer, seiner einzigen philologischen, Veröffentlichung in Form eines Schulprogramms über die Fabeln des Babrios. Diese Arbeit führte ihn auf das deutsche Tierepos, insbesondere den Reynke de vos, der bei Hans van Ghetelen in Lübeck 1498 erstmals in mittelniederdeutscher Sprache gedruckt worden war und damit auf die Lübecker Inkunabeln insgesamt. Als Historiker ist Mantels mit zahlreichen Beiträgen zur Geschichte Lübecks und der Hanse hervorgetreten. Mit seinen zahlreichen Aufsätzen bereicherte er insbesondere die ZVLGA und die Hansischen Geschichtsblätter. Einige Veröffentlichungen (zum Lübecker Totentanz oder über die mittelalterlichen Siegel in der Stadt Lübeck) entstanden in engem Zusammenwirken mit Carl Julius Milde. Für die Allgemeine Deutsche Biographie lieferte er zahlreiche Biografien.
Seit 1848 war er mit Henriette, geb. Nölting verheiratet, der Tochter des Konsuls Christian Adolf Nölting. Das Paar, das bis kurz vor Mantels' Tod eine Dienstwohnung im Katharineum mit direktem Zugang zur Stadtbibliothek bewohnte, hatte acht Kinder.[1]
Werke
- Der im Jahre 1376 zu Köln beschlossene zweite hanseatische Pfundzoll. Schulprogramm des Katharineums, Lübeck 1862.
- Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck, gezeichnet von C. J. Milde und mit Text von Wilhelm Mantels, Lübeck 1866. Neuauflagen Lübeck 1989, 1993, 1997
- Beiträge zur Lübisch-Hansischen Geschichte: ausgewählte historische Arbeiten. Jena: Fischer 1881 (Digitalisat im Internet Archive)
Literatur
- Andreas Ludwig Jakob Michelsen: Mantels, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 253–256.
- Antjekathrin Graßmann: Mantels. In: Lübecker Lebensläufe. Neumünster 1993, S. 248 - 252. ISBN 3529027294
Weblinks
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Wikisource: Wilhelm Mantels – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Wilhelm Mantels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke Mantels in der SUB Göttingen
Einzelnachweise
- ↑ Biographische Skizze, in: Beiträge zur Lübisch-Hansischen Geschichte (Lit.), S. XXXf.
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