- Carl Kaufmann (Leichtathlet)
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Carl Kaufmann (* 25. März 1936 in New York City; † 1. September 2008 in Karlsruhe) war ein deutscher Leichtathlet und Olympiamedaillengewinner, der im 400-Meter-Lauf erfolgreich war.
Sein Höhepunkt waren die Olympischen Spiele 1960 in Rom, bei denen er zwei Silbermedaillen gewann – auf der Einzelstrecke über 400 Meter sowie als Mitglied der deutschen 4×400-Meter-Staffel (3:02,7 Minuten, zusammen mit Hans-Joachim Reske, Manfred Kinder und Johannes Kaiser/Carl Kaufmann als Schlussläufer). Dabei erzielte er am 6. September 1960 im Endlauf über 400 m zeitgleich mit Olympiasieger Otis Davis (USA) die Weltrekordzeit von 44,9 Sekunden (handgestoppt). Beide waren mit diesem Lauf die ersten Athleten, die 400 m unter 45 Sekunden gelaufen sind. Berühmt wurde Kaufmann dabei für seinen Zielsprung, mit dem es ihm fast noch gelang, gegen den lange führenden Davis zu gewinnen, und der auch vom Fernsehreporter blumig kommentiert wurde. Für seine sportlichen Leistungen wurde er 1960 mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
Eine Silbermedaille mit der 4×400-Meter-Staffel gewann er auch bei den Europameisterschaften 1958 (3:08,2 Minuten, zusammen mit Manfred Poerschke, Johannes Kaiser und Karl-Friedrich Haas; Carl Kaufmann als Startläufer). In 47,0 Sekunden wurde er im EM-Einzelfinale Vierter.
Carl Kaufmann wurde mehrfach Deutscher Leichtathletikmeister. Er startete für den Karlsruher SC. Er war 1,84 Meter groß und wog in seiner aktiven Zeit 73 kg.
Der Vater Carl Kaufmanns arbeitete als Angestellter in New York. Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges weilte die Familie zu Besuch in Deutschland und ließ sich in Karlsruhe nieder, als eine Rückkehr nach Amerika unmöglich wurde. Carl Kaufmann besuchte in Karlsruhe das Bismarck-Gymnasium. Er machte zunächst das Examen als Sportlehrer und arbeitete als Realschullehrer. Kaufmann unterrichtete in den Fächern Sport und Religion.[1] Nebenbei studierte er Klavier und Gesang an der Badischen Hochschule für Musik und trat als Schlagersänger auf (bekannte Schlager u. a.: Und Amor läuft mit oder Eine Nacht in Taormina). 1967 gründete er das Amateurtheater „Die Käuze“ in Karlsruhe, das er bis zu seinem Tod leitete.
Carl Kaufmann war von 1962 bis 1975 verheiratet und hatte aus dieser Ehe drei Söhne. Seine 1985 geborene Tochter aus zweiter Ehe, Larissa Kaufmann, ist Leichtathletin bei der Leichtathletik-Gemeinschaft Karlsruhe und wurde bereits mehrmals Badische Meisterin.
Inhaltsverzeichnis
Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften
- 1954 – 100 Meter: Jugendmeister in 11,0 Sekunden
- 1955 – 200 Meter: Meister in 21,4 Sekunden; 4×100 Meter: Meister in 40,8 Sekunden
- 1956 – 200 Meter: Dritter in 21,7 Sekunden
- 1957 – 200 Meter: Zweiter in 21,5 Sekunden
- 1958 – 400 Meter: Meister in 46,9 Sekunden
- 1959 – 400 Meter: Meister in 46,9 Sekunden
- 1960 – 400 Meter: Meister in 45,4 Sekunden
- 1961 – 400 Meter: Vierter in 47,9 Sekunden
- 1963 – 400 Meter: Vierter in 46,7 Sekunden
- 1964 – 400 Meter: Fünfter in 47,4 Sekunden
Literatur
- Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft
- Michael Dittrich & Daniel Merkel: Bel ami der Aschenbahn : das Leben des Carl Kaufmann, Göttingen : Verl. Die Werkstatt, 2010, ISBN 978-3-89533-724-6
Weblinks
- Biografie auf der Seite des Theaters „Die Käuze“
- Offizielle Webseite über den Leichtathleten Carl "Charly" Kaufmann
- Eintrag im Sportbuch Band 1 (PDF)
Einzelnachweise
- ↑ "Geburtstage", Sport-Bild vom 24. März 1993, S.49
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