Execution Dock

Execution Dock
Execution Dock (Greater London)
Execution Dock
Execution Dock
Lage des Execution Docks in Greater London

Das Execution Dock lag im Londoner Stadtteil Wapping an der Themse. Es wurde mehr als 400 Jahre lang (noch bis 1830) zur Hinrichtung von Piraten, Schmugglern und Meuterern genutzt, die vom britischen Seegericht zum Tode durch Erhängen verurteilt worden waren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erhängung eines Bukaniers am Execution Dock

Die Admiralität hatte nur die Gerichtsbarkeit über Verbrechen auf See, so lag das entsprechende Dock in ihrem Einflussbereich im Themse-Ästuar an der Flutmarke. Die Verurteilten wurden vom Marshalsea-Gefängnis über die London Bridge hinter dem Tower eskortiert, bevor sie auf dem Execution Dock öffentlich hingerichtet wurden. Die Gefangenen wurden vor ihrer Hinrichtung mit einem Kaplan zusammengebracht, der sie dazu ermuntern sollte, ihre Sünden zu beichten. Dann wurden sie auf das Execution Dock geführt, damit ihre Strafe vollstreckt würde.

Mit ausgesuchter Grausamkeit wurden Delinquenten, die wegen Piraterie verurteilt worden waren, an gekürzten Stricken gehängt. Dies bedeutete für sie einen langsamen Tod am Galgen durch Ersticken, da die Fallhöhe nicht ausreichte, um ihnen das Genick zu brechen. Man nannte das „Marshall’s Dance“, weil die Extremitäten des Körpers oft zu „tanzen“ schienen. Nach der Hinrichtung wurden die Leichen nicht abgeschnitten, wie das beim Aufhängen an Land, wie beispielsweise in Tyburn, geschah. Stattdessen blieben sie üblicherweise so lange hängen, bis mindestens drei Fluten über ihren Kopf hinweggegangen waren. Die schlimmsten Verbrecher wurden dann geteert und am Graves Point (Kent) an der Themsemündung „gibbetiert“, also ihre Leichen an Galgen in Käfigen als Abschreckung für andere Piraten aufgehängt.

Ein Bericht in The Gentleman’s Magazine vom 4. Februar 1796 beschreibt eine typische Hinrichtung auf Londons Execution Dock:

„Heute Morgen kurz nach 10.00 Uhr wurden Colley, Cole und Blanche, die drei Seeleute, die für den Mord an Kapitän Little verurteilt worden waren, aus Newgate hinausgebracht und in einer feierlichen Prozession zum Execution Dock geleitet, um dort die Strafe zu erhalten, zu der sie verurteilt worden waren. Auf dem Wagen, auf dem sie transportiert wurden, befand sich eine erhöhte Bühne, auf der Colley, der Anstifter zum Mord in der Mitte und seine beiden elenden Mordgesellen, der Spanier Blanche und der Mulatte Cole, zu seiner linken und rechten Seite saßen, und hinten, auf einer weiteren Bank, die beiden Scharfrichter.

Colley erschien wie unter Drogen und kaum noch wach und die beiden (anderen) ließen wenig Einfühlungsvermögen in ihre Situation erkennen und wollten auch nicht in ihrer letzten Stunde beichten. Um ca. Viertel vor Zwölf wurden sie inmitten einer riesigen Menge von Zuschauern losgebunden.

Auf dem Weg zu ihrem Hinrichtungsort fuhren ihnen der Lord High Admiral in seinem Wagen und der Vizemarschall mit einem silbernen Ruder voran; dann folgten die beiden Stadtmarschälle auf Pferden, die Beamten des Sheriffs usw. Die ganze Kavalkade bewegte sich mit großer Feierlichkeit.“[1]

Der bekannte Captain Kidd, der wegen Piraterie und Mord verurteilt worden war, wurde vom Newgate-Gefängnis aus 1701 auf dem Execution Dock hingerichtet. Während seiner Hinrichtung riss das Seil und Kidd wurde erst im zweiten Versuch gehängt. Seine Leiche wurde dann in einem eisernen Käfig an der Themse mehr als 20 Jahre lang „gibbetiert“.

George Davis und William Watts waren die letzten Verurteilten, die auf dem Execution Dock am 16. Dezember 1830 gehängt wurden.

Heute

Rocques Landkarte (1746) zeigt die Treppen zum Execution Dock in Wapping

Einige Quellen geben an, dass ein großes E an der Themseseite des Gebäudes an der Sun Wharf (Wapping High Street 80) angibt, wo einst das Execution Dock stand.[2] [3] Eine andere Quelle gibt den ungefähren ehemaligen Standort als den der heutigen kleinen U-Bahn-Station an, etwa zwei Drittel des Weges entlang der Wapping High Street nach Osten.[4] [5]

Literatur

  • Ben Weinreb, Christopher Hibbert: The London Encyclopedia. Macmillan, 1995. ISBN 0-333-57688-8. S. 275

Einzelnachweise

  1. The Gentleman’s Magazine, 4. Februar 1796
  2. Google-Landkarte
  3. Guy Macdonald: England. New Holland Publishers (2004). ISBN 1860111165, 9781860111167. S. 120
  4. Gillian Tindall: Walking Wapping's Streets, New York Times, 28. November 1999
  5. Macdonald und einige andere Quellen, auch Rocques Landkarte, geben an, dass das Execution Dock an der Kreuzung von Brewhouse Lane und Wapping High Street gewesen wäre, aber die Straßenführung wurde zwischenzeitlich geändert, sodass die Brewhouse Lane inzwischen parallel zur Wapping High Street verläuft. (Google-Karte mit beiden vermuteten Standorten, sowie den neuen Standorten der Neuen Wapping-Treppe und der Gun Wharf, die beide in Rocques Landkarte auftauchen)
51.5033333333330.057222222222208

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Execution Dock — The Execution Dock was located on the Thames in the Wapping area of London, England, United Kingdom. It was used by the Admiralty for over 400 years (as late as 1830) to hang pirates that had been convicted by its courts and sentenced to die. The …   Wikipedia

  • Dock (Informatique) — Le dock est une fonctionnalité d interface graphique qui permet en général à l utilisateur de lancer ses logiciels et de passer de l un à l autre. Le dock le plus courant est celui de Mac OS X Cependant, cette fonctionnalité est également… …   Wikipédia en Français

  • Dock (Mac OS) — Dock (Informatique) Le dock est une fonctionnalité d interface graphique qui permet en général à l utilisateur de lancer ses logiciels et de passer de l un à l autre. Le dock le plus courant est celui de Mac OS X Cependant, cette fonctionnalité… …   Wikipédia en Français

  • Dock (Mac OS X) — Pour les articles homonymes, voir Dock. Le Dock est une fonctionnalité de l environnement graphique de Mac OS X (cette fonctionnalité est aujourd hui courante sur d autres système d exploitations, tels que Microsoft Windows ou Linux), le système… …   Wikipédia en Français

  • Dock (informatique) — Pour les articles homonymes, voir Dock. Le dock est une fonctionnalité d interface graphique qui permet en général à l utilisateur de lancer ses logiciels et de passer de l un à l autre. Le dock le plus courant est celui de Android (pour les… …   Wikipédia en Français

  • Cairo-Dock — Développeurs L équipe Cairo Dock …   Wikipédia en Français

  • Cairo-dock — est une barre de lancement d applications animée (ou dock, à la manière de Mac OS X) intégrant dans ses dernières versions, une gestion de ses plugins sous forme de desklets (ou widgets) directement affichés sur le bureau de l utilisateur tels… …   Wikipédia en Français

  • Dry dock — Dry Dry (dr[imac]), a. [Compar. {Drier}; superl. {Driest}.] [OE. dru[yogh]e, druye, drie, AS. dryge; akin to LG. dr[ o]ge, D. droog, OHG. trucchan, G. trocken, Icel. draugr a dry log. Cf. {Drought}, {Drouth}, 3d {Drug}.] 1. Free from moisture;… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Wapping — infobox UK place country = England region= London official name= Wapping latitude= 51.5073 longitude= 0.0610 os grid reference= TQ345805 post town= LONDON postcode area= E postcode district= E1 london borough= Tower Hamlets dial code= 020… …   Wikipedia

  • Прощание капитана Кидда с морями — «Прощание капитана Кидда с морями» (англ. Captain Kidd s Farewel to the Seas)  старая английская баллада, по сюжету которой капитан Уильям Кидд раскаивается в своих злодеяниях у виселицы, своей исповедью предостерегая других. Автор… …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”