Ferdinand Blumenthal

Ferdinand Blumenthal
Ferdinand Blumenthal (1930)

Ferdinand Blumenthal (* 5. Juni 1870 in Berlin; † 6. Juli 1941 in Riga) war ein deutscher Onkologe, Herausgeber der „Zeitschrift für Krebsforschung“ und Generalsekretär des Deutschen Zentralkomitees zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit e. V..

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Ferdinand Blumenthal wurde in Berlin in der Bendlerstraße 20 geboren. Aus einer jüdischen Familie stammend studierte er Medizin in Freiburg, Straßburg, Zürich sowie Berlin und promovierte 1895 in Freiburg zum Doktor der Medizin aufgrund seiner bereits vorher veröffentlichten Arbeit „Über den Einfluss des Alkalis auf den Stoffwechsel der Mikroben“. 1896 legte er das Staatsexamen ab und wurde Volontär-Assistent an der I. Medizinischen Klinik der Charité unter dem Direktorat von Ernst Viktor von Leyden. Ende 1896 wurde der 26jährige Blumenthal von der Charité-Direktion zum Oberarzt ernannt und erhielt 1897, nach dem Fortgang von Georg Klemperer, die wissenschaftliche Leitung des Laboratoriums. Während des Ersten Weltkrieges hatte Ferdinand Blumenthal den Bestand des Krebsforschungsinstituts durch private Mittel gesichert und es danach mit Engagement modern erweitert. Unter seiner Leitung wurde eine Strahlenabteilung (Dr. Tugendreich), eine histologisch-hämatologische Abteilung (Hans Hirschfeld), eine chemische Abteilung (Lasnitzki, Rosenthal), eine Abteilung für experimentelle Zellforschung (Erdmann) sowie eine Abteilung für experimentelle Virusforschung (Fränkel) geschaffen.

Blumenthal wurde am 24. September 1933 zwangsemeritiert. Er emigrierte 1933 über die CSR nach Wien. Als Österreich dem deutschen Reich angeschlossen wurde, ging er als Professor der inneren Medizin nach Belgrad und im Frühjahr 1939 nach Tirana. Anfang 1940 emigrierte er nach Reval, das im Juni 1940 von der UdSSR okkupiert wurde. Ein Angebot der Universität Leningrad im Sommer 1941 konnte er aufgrund der Kriegsereignisse nicht mehr antreten. Er wurde von den sowjetischen Herrschern interniert und mit seiner Familie innerhalb der UdSSR deportiert. Blumenthal starb am 6. Juli 1941 während eines Fliegerangriffs.

Wirken

Wesentliche Impulse lieferte Blumenthal mit seiner Arbeit im „Deutschen Zentralkomitee zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit e. V“., der Vorläuferorganisation der deutschen Krebsgesellschaft, welche er jahrelang gemeinsam mit dem Internisten Friedrich Kraus (Mediziner) leitete. Er war Herausgeber der „Zeitschrift für Krebsforschung“.

Ehrungen

1897 verlieh ihm die Königin von Spanien aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen das Ritterkreuz des Isabellen Ordens.

Veröffentlichungen (Auszug)

  • Blumenthal F: Über die Veränderung des Tetanusgifts im Thierkörper und seine Beziehung zum Antitoxin. Deutsche Medizinische Wochenschrift 24:185-188, 1889
  • Blumenthal F: Über den Stand der Frage der Zuckerbildung aus Eiweisskörpern. Deutsche Medizinische Wochenschrift 25:826-828, 1899
  • Blumenthal F: Innere Behandlung und Fürsorge bei Krebskranken. Zeitschrift für Krebsforschung 10: 134-148, 1911
  • Blumenthal F: Über die Rückbildung bösartiger Geschwülste durch die Behandlung mit dem eigenen Tumorextakt (Autovaccine). Zeitschrift für Krebsforschung 11:427-448, 1912
  • Blumenthal, F.: Bericht über die Fürsorgestelle für Krebskranke und Krebsverdächtige des Deutschen Zentralkomitees zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheiten. V. vom 1. Januar 1906 bis 31. Dezember 1910. Zeitschrift für Krebsforschung 11:156-166, 1912
  • Blumenthal F: Über die Rückbildung bösartiger Geschwülste durch die Behandlung mit eigenen Tumorextrakt (Autovaccine). Zeitschrift für Krebsforschung 11:427-448,1912
  • Blumenthal F: Die chemisch-biologischen Vorgänge bei der Krebskrankheit. Zeitschrift für Krebsforschung 16: 58-74. 1917
  • Blumenthal F, Auler H, Meyer P: Über das Vorkommen neoplastischer Bakterien in menschlichen Krebsgeschwüren. Zeitschrift für Krebsforschung 21:387-410, 1923
  • Blumenthal F: Zum 25jährigen Bestehen des Deutschen Zentralkomitees zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit. Zeitschrift für Krebsforschung 22:97-107, 1925
  • Blumenthal F: Über Erzeugung von Tumoren mit Blut von Tumortieren. Zeitschrift für Krebsforschung 29:549-553, 1929

Quellen

  • Der Verwaltungsdirektor der Friedrich- Wilhelms Universität zu Berlin. Personalakten des beamt. a. o. Professors Dr. Ferdinand Blumenthal, Archiv Humboldt Universität zu Berlin, Bd. 1
  • Pütter E: Ferdinand Blumenthal, Zeitschrift für Krebsforschung 32:5-9, 1930
  • Kraus F: Ferdinand Blumenthal. Z. Krebsforschung 32:2-4, 1930
  • Strauss HA, Röder W (Eds): International Bibliographical Dictionary of Central European Emigres 1933–1945, Vol. II/Part 1; A- K. München, New York, London, Paris: K.G. Saur 1983
  • Ebert A, Reitzig P: Ferdinand Blumenthal (1870–1941) . Ein Beitrag zur Geschichte der Charite. Charité-Analen, Neue Folge. Band 11, 237-238, 1991.
  • Wagner G, Mauerberger A: Krebsforschung in Deutschland. Springer- Verlag. ISBN 3-540-51606-9, 1989
  • Voswinckel P.: In memoriam Hans Hirschfeld (1873–1944). Folia Haematologica, Leipzig 114:707-736, 1987.
  • Voswinckel P: 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie. Würzburg 32-47, 1987.
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4

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