Ferdinand von Bismarck

Ferdinand von Bismarck

Ferdinand Herbord Ivar Graf von Bismarck (* 22. November 1930 in London) ist Rechtsanwalt und Chef des Hauses Bismarck. Als solcher nennt er sich seit 1975 Fürst von Bismarck.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bismarck wurde in London als Sohn des Diplomaten Fürst Otto von Bismarck (1897–1975) und der Schwedin Ann Mari Tengbom geboren. Er ist ein Urenkel des ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815–1898).

Nach Schulzeit in Schweden und Deutschland und dem Abitur am Internat Schloss Salem[2] arbeitete Ferdinand von Bismarck zunächst auf einer Kaffeefarm in Brasilien.[3]

Nach einer Bankausbildung studierte Bismarck Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Köln und Freiburg, welches er erfolgreich mit dem Referendarexamen beendete. Nach dem Referendariat erwarb er zudem 1960 das Assessorexamen in Freiburg.

Er begann seine eigentliche Berufslaufbahn 1961 als Jurist im Hauptverwaltungsrat der EWG in Brüssel. Später ließ er sich als Anwalt in Hamburg nieder. Anfang der 70er etablierte sich von Bismarck auch als Immobilienunternehmer. Ihm gehören der exklusive Marbella Hill Club, sowie der "Park Palace-Komplex" in Monte Carlo. Er widmet sich intensiv dem Erbe seiner Adelsfamilie. Dieser schließt Besitze wie den 6.000 Hektar großen Sachsenwald, sowie die Fürstlich von Bismarcksche Brennerei Schönau. Ferdinand von Bismarck ist Vorsitzender des Beirats der Stiftung Herzogtum Lauenburg sowie Beiratsmitglied der Dresdner Bank.

Seit 1960 ist Ferdinand von Bismarck mit der aus Belgien stammenden Elisabeth Gräfin Lippens verheiratet. Der Großvater seiner Frau, Graf Leopold Lippens, leistete einst Pionierarbeit bei der Erschließung des Kongo für Belgien und war Minister unter König Leopold III. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Carl-Eduard (* 1961), Gottfried (1962−2007), Gregor (* 1964) und Vanessa (* 1971).

1975 wurde er Chef des Hauses Bismarck und engagiert sich seit 1994 in der „Otto-von-Bismarck-Stiftung“.[4] In dieser Funktion veröffentlichte er u.a das Buch „Setzen wir Deutschland wieder in den Sattel“. Damit erinnert er an seinen Urgroßvater Otto von Bismarck, der 1871 formuliert hatte: „Setzen wir Deutschland, sozusagen, in den Sattel! Reiten wird es schon können“.

Politik

Aus der aktiven Politik auf Bundes- oder Landesebene hielt sich Ferdinand von Bismarck im Gegensatz zu seinem Vater Otto und seinem Sohn Carl-Eduard fern, ist aber seit den siebziger Jahren Mitglied der CDU und war mehrere Jahre Ortsvorsitzender in Aumühle. Bismarck gilt als konservativ[5] und ist Schirmherr des Bismarckbund e. V..[6]

Im Jahre 2008 machte Ferdinand von Bismarck mit einem an eine Vielzahl von Privathaushalten gesendeten Rundschreiben[7] auf sich aufmerksam, bei dem er „aus ernster Sorge um Deutschland“ beklagte, dass „Deutschland nach links driftet“, da die Linkspartei bei den Wahlen in Bremen, Hessen, Niedersachsen und Hamburg jeweils die Fünf-Prozent-Hürde nehmen konnte und in den Landtag einzog.

Publikationen

  • Anmerkungen eines Patrioten. Langen Müller, München 1998, ISBN 3-7844-2700-6
  • Setzen wir Deutschland wieder in den Sattel. Neue Anmerkungen eines Patrioten. Langen Müller, München 2004, ISBN 3-7844-2959-9
  • The Iron Chancellor. (Verfasser des Vorworts im Buch von Volker Ullrich), Haus Publishing, London 2008, ISBN 978-1-904950-84-4

Einzelnachweise

  1. Artikel 109 WRV (Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919) bestimmt, dass die öffentlich-rechtlichen Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind. Adelsbezeichnungen gelten nur [mehr] als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden. Im Falle der Nachkommen des ehemaligen Fürstenhauses Bismarck tragen seitdem alle Familienmitglieder den Familiennamen Graf bzw. Gräfin von Bismarck. Die auf den nicht mehr existierenden und vererbbaren Primogenituradel zurückgehende Namensbezeichnung Fürst von Bismarck unter Verwendung des Erstgeburtstitels „Fürst“ als Namensbestandteil (nur bei den Oberhäuptern der Familie) ist in solchen Fällen gemäß eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 11. März 1966 (Az. VII C 85.63 und StAZ 1966, S. 344) personenstandsrechtlich irrelevant, wird aber in nichtamtlichen Zusammenhängen ähnlich den Bestimmungen des Pseudonyms als Höflichkeitsform in Anlehnung an die Tradition der Familie sowohl in der Literatur als auch in der Gesellschaft überwiegend verwendet.
  2. Ferdinand von Bismarck bei Munzinger
  3. Star Portrait in GQ
  4. Köpfe der Wirtschaft in der Wirtschaftswoche
  5. Der Spiegel Online 22/1997 Blut und Eisen
  6. Schirmherr des Bismarckbunds
  7. Auszug aus dem Rundschreiben Bismarcks 2008 mit satirischen Anmerkungen in der Internet-Zeitung von Werner Jurga

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