- Fettschwalme (Familie)
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Fettschwalme Fettschwalm (Steatornis caripensis)
Systematik Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata) Klasse: Vögel (Aves) Ordnung: Schwalmartige (Caprimulgiformes) Familie: Fettschwalme Wissenschaftlicher Name Steatornithidae Bonaparte, 1842 Die Fettschwalme (Steatornithidae) sind eine Familie der Vögel aus der Ordnung der Schwalmartigen (Caprimulgiformes). Sie umfassen den rezenten Fettschwalm (Steatornis caripensis) und die fossile Art Prefica nivea aus dem Eozän.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Fettschwalme unterscheiden sich von anderen Familien der Schwalmartigen durch ihren harten, gekrümmten und kräftigen Schnabel, der einen kleinen Subterminalzahn besitzt. Das Rostrum ist flexibel mit dem Schädel verbunden. Das Pflugscharbein ist nach innen gewölbt; die beiden Hälften des Gaumenbeins treffen in der Mitte des Pflugscharbeins zusammen. Der Tarsometatarsus ist deutlich verkürzt und ist beim Fettschwalm nur etwa halb so lang wie die Mittelzehe.[1]
Ernährung
Während sich die übrigen Schwalmartigen carnivor ernähren, frisst der rezente Fettschwalm Früchte, etwa von Lorbeergewächsen, Palmengewächsen oder Balsambaumgewächsen; sein Schnabel ist an diese Ernährungsweise angepasst. Verdaut wird das Fruchtfleisch, die Samen werden anschließend wieder ausgeschieden, womit der Fettschwalm als Vektor für die Verbreitung der Bäume fungiert. Die fossile Art Prefica nivea zeigt die gleiche Schnabelstruktur. In der gleichen Schicht wie ihr Holotypus finden sich Fossilien der gleichen Familien und teilweise sogar Gattungen von Pflanzen, deren Früchte der Fettschwalm im heutigen Südamerika frisst, was auf eine gemeinsame Ernährungsweise hindeutet.
Systematik und Entwicklungsgeschichte
Äußere Systematik
Die Fettschwalme stehen basal in der Ordnung der Schwalmartigen. Sie stellen aufgrund ihrer morphologischen und ökologischen Besonderheiten eine relativ isolierte Gruppe dar und werden – je nach Autor – entweder in eine eigene Unterordnung Steatornithes oder eine Überfamilie Steathornithoidea gestellt. Ihr Schwestertaxon sind alle heutigen Schwalmartigen, die sich vermutlich bereits vor dem frühen Eozän von ihnen abgespaltet haben.[2] Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Caprimulgiformes sind im folgenden Kladogramm dargestellt.[3]
Schwalmartige (Caprimulgiformes) Fettschwalme (Steatornithidae)
Tagschläfer (Nyctibiidae)
Eulenschwalme (Podargidae)
Nachtschwalben (Caprimulgidae)
Innere Systematik
Die Fettschwalme werden in zwei Unterfamilien geteilt: Die Preficinae mit Prefica nivea als einziger Art einerseits und die monotypische Steatornithinae mit dem Fettschwalm andererseits.
Unterfamilie Preficinae: Primitive Fettschwalme mit schwach ausdifferenzierten Beinen und relativ dünnen Oberarmknochen
- Prefica nivea †
Unterfamilie Steathorninae: Moderne Fettschwalme mit stark spezialisiertem Lauf- und Flugapparat, der an Höhlenumgebung angepasst ist.
- Fettschwalm (Steathornis caripensis)
Unklar ist die Zuordnung einiger Fossilien, die wie Prefica nivea aus dem frühen Eozän stammen und in der nordamerikanischen Green-River-Formation (Fluvioviridavis) und der Grube Messel (Eurofluvioviridavis) gefunden wurden. Sie zeigen viele Gemeinsamkeiten mit Precifica nivea, besitzen jedoch nicht ausreichend differenzierte Merkmale, um sie einer rezenten Ordnung der Vögel zuordnen zu können.[4] Sollten sie aber tatsächlich frühe Formen der Fettschwalme darstellen, wäre der heutige Fettschwalm eine Reliktart aus einer einstmals über mehrere Kontinente verbreiteten Unterordnung.[5]
Belege und Verweise
Literatur
- David Thomas Holyoak: Nightjars and their Allies: The Caprimulgiformes. Oxford University Press, 2001. ISBN 0198549873.
- Joseph del Hoyo, Andrew Elliot und Jordi Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. Volume 5: Barn-owls to Hummingbirds. Lynx Edicions, 1999. ISBN 84-87334-25-3.
- Gerald Mayr, Michael Daniels: A new short-legged landbird from the early Eocene of Wyoming and contemporaneous European sites. In: Acta Palaeontologica Polonica 43 (3), 2001. S. 393–402. (Online als PDF)
Weblinks
Commons: Fettschwalme – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Holyoak 2001, S. 95.
- ↑ Holyoak 2001, S. 20.
- ↑ Del Hoyo et al. 1999, S. 243.
- ↑ Mayr & Daniels 2001, S. 394.
- ↑ Del Hoyo et al. 1999, S. 244.
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