Shark Finning

Shark Finning
Eine getrocknete Haiflosse in einem Restaurant

Shark Finning (auch Hai Finning) bezeichnet das Abtrennen der Flossen von Haien und das „Entsorgen“ des dann flossenlosen Tieres im Meer. Das Entfernen der Flossen wird normalerweise beim lebenden Hai durchgeführt, der auch beim Zurückwerfen ins Wasser noch lebt. Der Hai ist dann nicht mehr in der Lage zu schwimmen und sinkt zu Boden, wo er durch Ersticken verendet oder von anderen Fleischfressern gefressen wird.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Für das Fangen der Haie wird meist mit der Langleine gefischt. Langleinen-Fischerei stellt heute die Hauptursache für den Rückgang der Haipopulation weltweit dar. Da das Shark Finning auf See durchgeführt wird, müssen die Fischer nur die Flossen an Land transportieren und lassen den „restlichen“ Hai, dessen Fleisch als zu wenig wertvoll gilt, um es zu transportieren, im Meer zurück. Die Flosse wird dann an Land getrocknet und verkauft. Beim Shark Finning gibt es keinerlei Einschränkungen bezüglich der Größe, des Alters oder der Haiart; jeder Fisch, der dafür gefangen wird, wird gefinnt und kommt danach zu Tode.

Das Shark Finning hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch die Erhöhung der Nachfrage stark zugenommen, insbesondere durch den wachsenden Bedarf in China zur Herstellung von Haifischflossensuppe. Aufgrund des dort wachsenden Wohlstandes wurde ein Boom ausgelöst, da die Suppe wegen des hohen Preises (über 600 US-Dollar pro Kilo getrocknete Flosse) als Prestigeobjekt serviert wird. Aber auch für traditionelle Medizin wird die getrocknete Flosse verwendet.

Das Shark Finning ist weltweit weit verbreitet und verläuft unkoordiniert und nicht überwacht. Fachleute gehen davon aus, dass jährlich rund 100 Millionen Haie wegen ihrer Flossen getötet werden.

Entwicklung des Haifangs von 1950 bis 2004

Nach Einschätzung von Spezialisten wird die weltweite Haipopulation innerhalb des nächsten Jahrzehntes durch die Langleinen-Fischerei auf Haie kollabieren. Durch die starke Überfischung haben die Bestände keinerlei Chance mehr, sich zu regenerieren. Ein Grundproblem der Haie ist ihre langsame Fortpflanzungsrate. Viele Arten benötigen 25 bis 30 Jahre, bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Danach bekommen sie teilweise nur alle zwei Jahre Nachkommen.[1]

Der Einfluss auf die jeweiligen Ökosysteme ist derzeit nicht abzusehen. Insbesondere werden auch die Teile der Bevölkerung, die den Hai als Speisefisch nutzen, nachhaltig bei ihrer oft traditionellen Nahrungssuche behindert. Gerade in den Entwicklungsländern wird dies zu einer weiteren Verschärfung der Nahrungsmittelknappheit führen. Beim Shark Finning werden rund 99 Prozent des Haies ungenutzt vernichtet.

Tierschützer weisen darauf hin, wie qualvoll der Tod nach Finning ist. So müssen Haie immer in Bewegung bleiben, um ihre Kiemen mit Wasser zu umspülen. Können sie dies nicht, ersticken sie qualvoll und sehr langsam (teilweise über mehrere Tage).[1]

Internationale Aufnahme

Haifischflossen-Lagerhaus in Hongkong

Das Shark Finning wird von weiten Teilen der Bevölkerung außerhalb Ostasiens und von Naturschützern weltweit abgelehnt. Gerade das Shark Finning und das Fischen mit der Langleine wird für den dramatischen Rückgang der Populationen weltweit verantwortlich gemacht.

Zum Schutz der Haie vor dem Finning wurden einige Gesetze neu erlassen, die aber in internationalen Gewässern praktisch nicht überwacht werden. Internationale Fischereibehörden versuchen derzeit, das Fangen von Haien im Atlantik und Mittelmeer zu verbieten. Das Shark Finning ist im östlichen Pazifik bereits verboten.[2] Während versucht wird, dieses Fangverbot zu überwachen, werden im Indischen Ozean und im restlichen Pazifik Haie weiterhin gefangen und auch „gefinnt“.[3]

In Thailand und Singapur konnte der Konsum von Haifischflossen durch große Aufklärungskampagnen um 25 Prozent gesenkt werden.

Ecuador

Im September 2004 wurde von der Regierung von Ecuador ein vollständiges Fangverbot für Haie und ein Exportverbot für Haiflossen erlassen. Dieses Verbot wird unterlaufen, oft mit Billigung der ecuadorianischen Marine. Nach einem Besuch der Galápagos-Inseln im September 2004 hob der damalige Staatspräsident Lucio Gutiérrez das Exportverbot für Flossen auf, wenn der Hai als Beifang gefangen wurde. Dies kam faktisch einem Ende des Schutzes der Haie gleich.[3]

Malaysia

Am 15. September 2007 wurde die Haifischflossensuppe von Speisekarten bei offiziellen Anlässen gestrichen. Diese Aktion wurde als Zugeständnis des malayischen Umweltministers Azmi Khalid an die lokale Umweltorganisation Malaysian Nature Society for conservation of shark species gesehen.[4]

Neuseeland

Der Weiße Hai wurde in den neuseeländischen Hoheitsgewässern unter Schutz gestellt. Auch der Fang durch neuseeländische Fischerboote ist verboten.[5] Shark Finning ist an anderen Haiarten zulässig, wenn sie bereits tot sind.

Vereinigte Staaten

Seit dem Jahr 2002 ist das Haifischen für Schiffe in den Gewässern der USA verboten. Dieses Fangverbot gilt allerdings nur für Schiffe, die unter US-amerikanischer Flagge fahren. Andere Schiffe fangen daher weiterhin ungehindert Haie.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Haifisch in Not – Artenschützer beraten über Fangbeschränkungen, Umwelt und Verbraucher, DRadio am 29. Januar 2010
  2. ENS-Newswire mit Bericht über Verbot (engl.). Environment News Service (9. Juni 2005). Abgerufen am 10. Mai 2009.
  3. a b c Information zum Shark Finning auf Wildaid.org (engl.). WildAid. Abgerufen am 10. Mai 2009.
  4. ChannelNewsAsia.com zum Verbot
  5. Jim Anderton (1. April 2007): Schutz des Weißen Hais in Neuseeland (engl.). New Zealand Government. Abgerufen am 10. Mai 2009.

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