Flower Label Program

Flower Label Program
FLP-Gütesiegel

Das Flower Label Program e.V. (FLP) ist ein 1999 gegründeter, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln, der die Realisierung von sozial- und umweltverträglichen Bedingungen in der Schnittblumenproduktion durch die Zertifizierung von Blumenfarmen unterstützt. Blumenfarmen, die den FLP-Standard erfüllen, erhalten ein Gütesiegel, das Flowerlabel, das dem Verbraucher garantiert, dass alle Blumen, die von dem entsprechenden Blumenanbaubetrieb stammen, unter Sozial- und Umweltstandards produziert wurden.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Das FLP e.V. ist aus einer Blumenkampagne von Brot für die Welt, FIAN (FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk) und terre des hommes, die auf die Missstände in der Blumenproduktion aufmerksam machte, entstanden. 1999 haben sich Blumenanbaubetriebe, Handelsunternehmen, Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften im FLP e.V. zusammengeschlossen. Diese verschiedenen Interessensgruppen bilden die vier Kammern des FLP e.V. Jede dieser Kammern wählt einen Vertreter in den FLP Vorstand.

Hintergrund

Für Schnittblumen werden in Deutschland jährlich über drei Milliarden Euro ausgegeben. Damit ist Deutschland der drittgrößte Schnittblumenmarkt der Welt. 82 Prozent dieser Blumen werden über die Niederlande nach Deutschland eingeführt. Der größte Anteil der Importblumen wird aber nicht in den Niederlanden selbst produziert, sondern stammt im Zuge der Globalisierung von Blumenplantagen in Afrika und Lateinamerika. Kenia, Ecuador, Kolumbien, Simbabwe und Tansania zählen aufgrund ihrer klimatischen Bedingungen zu den wichtigsten Produktionsländern.

Für viele dieser Länder ist die Blumenproduktion einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Vor allem in den sogenannten Entwicklungsländern werden Blumen jedoch nicht selten unter schwierigen sozialen Bedingungen und einer hohen Umweltbelastung produziert: Die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Blumenfarmen erhalten Löhne, mit denen sie ihre Existenz kaum sichern können, sie haben keine festen Arbeitsverträge, besitzen keine Vereinigungsfreiheit und sind den Belastungen durch Pflanzenschutzmittel ausgesetzt.

Blumen, die unter dem FLP-Standard produziert werden, erhalten ein Gütesiegel, dass dem Verbraucher umweltverträgliche und menschenwürdige Produktion garantiert. Konsumentinnen und Konsumenten können durch den bewussten Kauf zertifizierter Blumen dazu beitragen, dass immer mehr Blumenfarmen Mindeststandards in der Produktion realisieren.

Handel und Preise

Da sich das FLP ausschließlich auf die Kontrolle menschenwürdige und umweltgerecht Produktion spezialisiert hat und nicht die Handelsketten kontrolliert, bildet sich der Preis der FLP-Blume entsprechend dem normalen Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Im Unterschied zu den Produkten mit dem Fair-Trade-Siegel gibt es demzufolge keinen künstlichen Aufpreis (Premium), sondern das Siegel wird als zusätzliches Produktmerkmal am Markt gehandelt. Blumen, die das FLP-Siegel tragen, sind also nicht zwangsläufig teurer als Blumen ohne Gütesiegel. Da vor allem FLP-Rosen allerdings eine besonders hohe Qualität aufweisen, erzielen sie auf dem Markt in der Regel auch höhere Preise. FLP-Blumen sind in Floristikfachgeschäften in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Frankreich und Italien erhältlich.

Erfolge

Im Juni 2010 gab es 56 FLP-zertifizierte Betriebe in sechs Ländern: Ecuador, Chile, Deutschland, Kenia, Portugal und Sri Lanka. Dadurch ist es gelungen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von ca. 13.000 Arbeiterinnen und Arbeitern direkt zu verbessern. Sie verfügen beispielsweise über feste Arbeitsverträge, Regelarbeitszeiten von 40 Wochenstunden, einen garantierten freien Tag pro Woche, angemessene Löhne und schwangere Frauen erhalten zwölf Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub.

FLP bio und regional

Durch das Pilotprojekt „Blumen.natürlich“ sollen Konsumenten und Produzenten zu mehr Fairness und zu größerem Umweltbewusstsein nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern auch in der europäischen Produktion bewegt werden. Unter der Federführung des Flower Label Program e.V. arbeiten erstmals deutsche Blumenproduzenten, Onlineblumenversender, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Pestizidexperten, FIAN Deutschland, die Kampagne „Fairschenk Blumen“ aus Bielefeld, die Grüne Liga Berlin und zahlreiche andere Partner zusammen. Gemeinsam wurden FLP-Standards für die deutsche und europäische Blumenproduktion entwickelt. Das FLP-Zertifikat wurde durch die Kriterien „FLP regional“ und „FLP bio“ ergänzt, sodass in der regionalen Produktion ein Schwerpunkt auf kurzen und umweltfreundlichen Lieferwege und/ oder dem Bioanbau nach den Kriterien der deutschen Bioverbände liegt. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu 50 Prozent co-finanziert.

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