- Brot für die Welt
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Brot für die Welt ist eine Hilfsaktion der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland. Sie wurde 1959 in Berlin gegründet – angesichts der Not in vielen Teilen der Welt und aus Dankbarkeit für die selbst empfangene Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg. „Brot für die Welt“ ist Teil der Ökumenischen Diakonie, eines Arbeitsbereichs des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. mit Sitz in Stuttgart. Die Organisation leistet mit Unterstützung von kirchlichen, kirchennahen und säkularen Partnerorganisationen in mehr als 1.000 Projekten in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa Hilfe zur Selbsthilfe. Schwerpunkte der Arbeit sind Ernährungssicherung, Bildung und Gesundheit, Frieden und Menschenrechte sowie HIV/Aids.
Die Organisation basiert auf den Werten Gerechtigkeit, Recht und Barmherzigkeit. Sie sieht sich im biblischen Auftrag, die gesellschaftlichen Verhältnisse so zu gestalten, dass den Benachteiligten, Schwachen und Unterdrückten Gerechtigkeit widerfährt und die Armen ihren Anteil und ihr Recht bekommen - unabhängig von ihrer Religion, ihrem Geschlecht oder ihrer Volkszugehörigkeit. Die Aktion steht unter dem Motto: „Den Armen Gerechtigkeit“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 12. Dezember 1959 eröffneten die evangelischen Kirchen in der Berliner Deutschlandhalle vor 12.000 Besucherinnen und Besuchern die erste Aktion „Brot für die Welt“. Zunächst war nur eine einmalige Aktion geplant, doch das Ergebnis war überwältigend: Die erste Sammlung erbrachte 19 Millionen DM im Westen und 5 Millionen Mark im Osten.
2000 Artikel fanden sich in den Medien zum „Aufstand“ der evangelischen Christen, Körbe voller Briefe erreichten die Akteure. Und als die dankbaren Reaktionen aus den Ländern des Südens eintrafen, wurde beschlossen, dass die Aktion „Brot für die Welt“ weitergeht.[1]
In den über fünfzig Jahren seiner Existenz hat „Brot für die Welt“ immer wieder auf die Verbindung von Hunger im Süden und Reichtum im Norden hingewiesen:
- 1978 startete die „Aktion ‚e‘ – einfacher leben, einfach überleben, Leben entdecken“. Praktische Tipps für das einfache Leben in Deutschland wurden mit Projekten im Süden in Verbindung gebracht.
- Die Sammelaktionen 1981 bis 83 stellte „Brot für die Welt“ unter die provokante Frage „Hunger durch Überfluss?“, die viel Kritik hervorrief.
In den letzten zwanzig Jahren griff „Brot für die Welt“ weitere Themen auf, etwa die Rolle von Frau und Mann, HIV/Aids, Fairer Handel und Kinderarbeit.2008/2009 feierte „Brot für die Welt“ die fünfzigste Aktion unter dem Leitspruch: „Es ist genug für alle da“.
Arbeitsschwerpunkte und Ziele
Förderung von Projekten und Programmen im Süden
Im Mittelpunkt der Arbeit von „Brot für die Welt“ steht die Förderung von Projekten und Programmen in den Ländern des Südens. Eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen gewährleistet, dass die Hilfe zur Selbsthilfe den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten vor Ort angepasst ist. Um Frauen wie Männern die Möglichkeit zu geben, gleichberechtigt an der Gestaltung ihrer Gesellschaft mitzuwirken, wird bei allen Projekten auf das Geschlechterverhältnis geachtet.
Die Projekte und Programme verfolgen insbesondere die Ziele:
- Ernährung sichern
- Bildung und Gesundheit fördern
- Gewalt überwinden, Demokratie fördern
- HIV/Aids bekämpfen
Kampagnen- und Lobbyarbeit
„Brot für die Welt“ weist auf Basis seiner Erfahrungen aus dem Dialog mit den Partnerorganisationen die Öffentlichkeit und Politik auf Missstände hin, schlägt Veränderungen vor und drängt auf deren Realisierung.
Öffentlichkeitsarbeit
„Brot für die Welt“ unterrichtet die Öffentlichkeit über Ursachen und Hintergründe von Hunger, Armut und Gewalt in den Ländern des Südens und wirbt zugleich Spenden ein. Dabei stützt sich „Brot für die Welt“ auf ein Netz engagierter Personen, Gruppen, Kirchengemeinden und Schulen.
Förderung des fachspezifischen Dialogs
„Brot für die Welt“ unterstützt einen gleichberechtigten fachspezifischen Dialog zwischen Nord und Süd über alle Aspekte einer zukunftsfähigen Entwicklung.
Finanzierung
Die wichtigste Einnahmequelle sind Spenden und Kollekten. Hinzu kommen Nachlässe, Bußgeldzuweisungen, Drittmittel und Zinseinnahmen. Im Jahr 2010 lagen die Gesamterträge mit 73,1 Millionen Euro 13 Prozent über denen des Vorjahrs.[2]
Der größte Teil der Mittel (76,2 %) fließt in die Projekte im Süden. Weitere Mittel werden für Projektbegleitung (6,4 %), Werbung (6,3 %), Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, Advocacy (5,6 %) und Verwaltung (4,2 %) aufgewendet. 1,3 % der Mittel des Jahres 2010 flossen in das Gründungskapital der Stiftung „Brot für die Welt“. [3]
Organisation
Die Aktion „Brot für die Welt“ bildet zusammen mit der Diakonie Katastrophenhilfe den Arbeitsbereich Ökumenische Diakonie des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. Als zuständiges Vorstandsmitglied steht der Ökumenischen Diakonie Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel vor.
Die Ökumenische Diakonie wird bis zum Jahr 2013 mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) zusammengelegt.[4]
Mit den Referentinnen und Referenten der Ökumenischen Diakonie in den diakonischen Landesverbänden hat „Brot für die Welt“ Ansprechpartner in allen Regionen Deutschlands.
Mitgliedschaften, Kooperationen
„Brot für die Welt“ ist Gesellschafter von GEPA – The Fair Trade Company.
„Brot für die Welt“ ist Mitglied von[5]
- VENRO, dem Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO)
- Bündnis „Entwicklung hilft“, zusammen mit der Welthungerhilfe, MISEREOR, terre des hommes und medico international.
- ACT Alliance[6]
- Klima-Allianz
- Aktionsbündnis gegen Aids
- Forum Fairer Handel
- Forum Umwelt & Entwicklung
- Right to Food and Nutrition Watch Consortium[7]
Publikationen
„Brot für die Welt“ informiert regelmäßig über seine Arbeit, unter anderem mit folgenden Publikationen:
- Projektemagazin
- Jahresbericht
- Aktionsprospekt
- E-Mail Newsletter
Für die Arbeit der Kirchengemeinden veröffentlicht die Organisation Gottesdienste und Predigten zu Erntedank, Advent und Weihnachten, Vorschläge für die Konfirmandenarbeit und die Kinderkirche.
Einzelnachweise
- ↑ Über uns
- ↑ Jahresbericht 2010, Seite 40
- ↑ Jahresbericht 2010, Seite 42
- ↑ http://www.brot-fuer-die-welt.de/ueber-uns/index_1398_DEU_HTML.php
- ↑ http://www.brot-fuer-die-welt.de/ueber-uns/index_1385_DEU_HTML.php
- ↑ Mitglieder der Alliance
- ↑ Mitglieder des Konsortiums
Siehe auch
- Diakonie Katastrophenhilfe
- Diakonisches Werk
- Evangelischer Entwicklungsdienst
- Misereor, die katholische Spendenaktion
Weblinks
- Brot für die Welt – Offizielle Website
- FairWorldFonds, gemeinsam mit Südwind-Institut, GLS Gemeinschaftsbank, KD-Bank und Union Investment entwickelt
Kategorien:- Entwicklungshilfeorganisation
- Organisation mit DZI-Spenden-Siegel
- Internationale Organisation
- Diakonische Einrichtung
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