Glücksburger Wald

Glücksburger Wald

Der Glücksburger Wald ist ein insgesamt 600 Hektar umfassendes Waldgebiet in Schleswig-Holstein, in dem 24 Baumarten vorkommen.

Die Königseiche im Glücksburger Forst, in Nähe des Wasserschlosses

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Zu Glücksburg gehören die drei größeren Waldflächen Groß-Tremmerup, Wille und Friedeholz. Ferner existiert in der Nähe von Schloss Glücksburg eine kleinere Fläche, die das Stadtzentrum mit dem Kurzentrum verbindet. Dort steht auch eine sogenannte Königseiche. Die Glücksburger Waldflächen sind fast ausschließlich im staatlichem Besitz, nur die sehr kleine Fläche von etwa einem Hektar an der Gorch-Fock-Straße gehört dem örtlichen DRK-Heim. Diese Fläche ist ökologisch interessant, da sie nicht begehbar ist, keine forstwirtschaftlichen Aktivitäten vorgenommen werden und sie somit sich selbst überlassen ist.

Groß-Tremmerup

Herbst im Tremmeruper Wald

Vorherrschend ist ein Mischwald, hauptsächlich aus Buche und Eiche. Hier trifft man auch auf alte Baumbestände, die an die 200 Jahre alt sind. Insgesamt sind 20 km als Reit- und Wanderwege ausgewiesen, davon sind einige hundert Meter als Hundefreilauf gekennzeichnet. Im Zentrum des Wald befindet sich mit dem Roikier See der einzige Waldsee der Region Angeln. Der Forst reicht bis an die Stadtgrenze Flensburg heran.

Der Roikier See

Wille

Der Forst Wille befindet sich zwischen dem Ortsteil Meierwik und dem Glückburger Quellental, direkt an der Flensburger Förde. Hier trifft man einen der wenigen naturnahen Wälder der kuppigen Grundmoränenlandschaft in Norden Angelns. Der Buchenwald verläuft an Hängen, die zum Fördeufer zeigen. Aufgrund der Windverhältnisse zeigen die Buchen bizarre Wuchsformen. Im Wald selbst trifft man auf zahlreiche floristische Besonderheiten wie z. B. Berg-Hartheu oder den Fichtenspargel.[1] Bis vor ein paar Jahren war der Forst Wille bei Sportvereinen sehr beliebt, da er einen Trimm-Dich-Pfad führte.

Friedeholz

Das Wildschweingatter im Friedeholz

Das Friedeholz liegt im Kern der Stadt, mit Verlauf bis nach Schausende. Es umfasst ca. 300 Hektar. Der Wald wurde im 19. Jhdt. im Rahmen einer Pflanzungsaktion neu aufgeforstet. Hier befindet sich ein altes Forsthaus, der Sitz der Glücksburger Waldjugend, sowie ein Naturspielplatz für Kinder und ein Gatter mit Wildschweinen. Neu ist der Dolmenpfad, der über mehrere Kilometer durch den Wald führt. Er bietet Informationstafeln zu den Hünengräbern im Friedeholz. Ein Waldlehrpfad im Glücksburger Friedeholz ist nur noch rudimentär vorhanden.

Teile des Waldes gehören zum Naturschutzgebiet Pugumer See. Hier herrscht absolutes Betretungsverbot. Seit geraumer Zeit nistet ein Seeadler im Friedeholz, die Lage seines Nistplatzes wird von der Försterei nicht publiziert. Auch im Friedholz findet man einen Buchen-Mischwald vor, häufig kommen in dem Moränengebiet auch Erlen und Eschen vor, nicht zuletzt in den Bruchwäldern des Forstes. Alte Baumbestände wechseln sich mit Naturverjüngung ab.[2]

Der künstlich angelegte Nadelholzanteil wurde in den letzten Jahren deutlich reduziert. Es wird im Glücksburger Staatsforst nach den Prinzipien des naturnahen Waldbaus gewirtschaftet.

Bemerkenswert sind im Friedeholz Steine mit eingemeißelten Flurnamen, so z. B. Die Elfenwiese, der Russenberg, der an Kosaken erinnert, die 1814 durch Glücksburg gezogen sind oder der „Alte Omnibus“. Diese Steine, die Wanderern zur Orientierung dienen, wurden von einer Firma aus Glücksburg angefertigt. Der Alte Omnibus war ein Bus, der im April 1945 im Wald abgestellt und erst viel später, in 1980er Jahren, endgültig entsorgt wurde. Hinzu kommt noch der Köhlerweg, der an die Köhlerei erinnert, die im Friedeholz ansässig war.[3] Dort wo, einst die Köhlerei ihre Hütte besaß, ist heute die Glücksburger Waldjugend ansässig.

Zum Friedholz zählt auch die sogenannte Vogelwiese. Im Mittelalter lagen im Bereich der heutigen Vogelwiese zwei Seen, die im Laufe der Jahrhunderte durch menschliches Einwirken zu Teichen schrumpften, bis im 19. Jahrhundert das Areal endgültig trockengelegt wurde. Im Jahre 2002 wurden 25 Hektar der Vogelwiese wiedervernässt.

Impression aus dem Friedeholz
Renaturierter See auf der Vogelwiese im Friedholz.

Glücksburger Försterei

Der Glücksburger Wald ist Teil des Staatsforst Schleswig-Holstein mit zentraler Verwaltungsstelle in Neumünster. Für die Bewirtschaftung des Glücksburger Waldes ist die Glücksburger Försterei zuständig, die über eigene Forstwirte und einen Revierförster verfügt. Jener Revierleiter wurde durch die umfassenden Reformen im Bereich des Staatswaldes inzwischen zu einem Bezirksförster, d.h., dass die Försterei Glücksburg auch die Aufgaben der Bewirtschaftung für umliegende Waldflächen des Kreises Schleswig-Flensburg wahrnimmt. Dazu zählen unter anderem der Klueser Wald, der Lindewitter Forst und der Handewitter Forst. Das Glücksburger Forsthaus befindet sich in Nähe des Glücksburger Schlosses im Kurviertel der Stadt.

Die Waldflächen werden ausnahmslos nach den Prinzipien des naturnahen Waldbau bewirtschaftet.

Sonstiges

Als problematisch wurde kürzlich die Situation des Wildgehege und des Naturkinderspielplatzes im Friedeholz eingestuft. Geld für dringend Renovierungsarbeiten konnten weder die Stadt Glücksburg noch das Land Schleswig-Holstein aufbringen. Dank zahlreicher Spendengelder, hauptsächlich von Bürgern, wurde das notwendige Budget hierfür aufgebracht.

Lyrisches

Die Elfenwiese im Friedeholz inspiriert seit langem Menschen mit spirituellen Interessen. Kürzlich wurde an der Elfenwiese eine Tafel mit dem Gedicht Die Begegnung von Eleonore Hermann errichtet.

Blick auf die Elfenwiese.

Auszug aus dem Gedicht:

"Es flüstert und zwitschert, es raschelt und weht.
Und dort, in den letzten Sonnenstrahlen ganz lieblich eine Elfe steht
Sie reicht mir die Hand und streichelt mein Herz, wischt fort die Tränen und auch meinen Schmerz " (...)[4]

Waldmuseum

Es existiert ein vom ehemaligen Förster der Stadt Glücksburg und einem der Mitbegründer und ehemaligen Bundesleiter der Deutschen Waldjugend, Dietrich Weldt, ins Leben gerufene Waldmuseum. Seinen Sitz hat es am Rande des Friedeholz in einem Gebäude, das früher einer Neuapostolischen Gemeinde als Kirche diente. Das Waldmuseum ist als Ersatz für einen Waldlehrpfad gedacht, der in 1960er Jahren ebenfalls vom damaligen Glücksburger Förster Weldt errichtet wurde und einer der ersten Lehrpfade in Deutschland überhaupt war. Das Museum wurde Ende November 2009 offiziell eröffnet.[5] Dargestellt wird zum einen die Geschichte des Waldes in Schleswig-Holstein samt den in ihm vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Außerdem wird in einem der Räume das Thema Wald und Kunst behandelt.[6]

Waldmuseum in Glücksburg

Forstlicher Rettungspunkt

Für den Glücksburger Wald wurden zwei Rettungspunkte festgelegt: Friedeholz mit der Nummer 70801 und Groß-Tremmerup mit der Nummer 70803. Die Nummer sind im Notfall anzugeben, um Rettungskräften die Lokalisierung zu erleichtern.

Einzelnachweise

  1. vgl. Quelle: Botanischer Wanderführer - durch den Norden Schleswig-Holsteins, Seite 69 von Barbara und Klaus Dierßen ISBN 3-529-05407-0.
  2. vgl. Quelle: Botanischer Wanderführer - durch den Norden Schleswig-Holsteins, Seite 70 von Barbara und Klaus Dierßen ISBN 3-529-05407-0.
  3. vgl. Quelle: Glücksburg, Seite 84 von Dietrich Weldt ISBN 978-3-89876-146-8.
  4. vgl. Quelle: Flensburg Nachrichten, vom 29. Oktober 2009, Seite 20
  5. vgl. Quelle: Flensburg Nachrichten, vom 1. Dezember 2009, Seite 21
  6. vgl. Quelle: Flyer Waldmuseum Glücksburg

Weblinks

54.83339.55

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