- Kaltenkirchen
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Wappen Deutschlandkarte 53.8397222222229.960277777777831Koordinaten: 53° 50′ N, 9° 58′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Segeberg Höhe: 31 m ü. NN Fläche: 23,1 km² Einwohner: 20.000 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 866 Einwohner je km² Postleitzahl: 24568 Vorwahl: 04191 Kfz-Kennzeichen: SE Gemeindeschlüssel: 01 0 60 044 LOCODE: DE KKN NUTS: DEF0D Adresse der
Stadtverwaltung:Holstenstraße 14
24568 KaltenkirchenWebpräsenz: Bürgermeister: Karl-Heinz Richter (CDU) Lage der Stadt Kaltenkirchen im Kreis Segeberg Kaltenkirchen (plattdeutsch: Koldenkarken) ist eine Stadt im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein. Am Stadtrand liegen die Ortsteile Moorkaten und Heidkaten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Verkehr
Kaltenkirchen liegt ca. 35 km nördlich von Hamburg an der A 7 sowie an der Regionalbahnlinie A1 des regionalen Eisenbahnunternehmens AKN Eisenbahn AG.
Kaltenkirchen ist Endpunkt der Entwicklungsachse Nord in der Metropolregion Hamburg sowie Mittelzentrum und besitzt insgesamt vier AKN Eisenbahn-Haltestellen: Kaltenkirchen Süd (Industriegebiet), Kaltenkirchen (Stadtmitte), Holstentherme (Freizeitpark) und die Haltestelle dodenhof.
Geschichte
Der Stadtname leitet sich ab von der ersten urkundlichen Nennung im 14. Jahrhundert. Der damalige mittelniederdeutsche Name der Ansiedlung lautete „Koldenkarken“ bzw. „Koldenkirchen“. Seit 1701 wird der heutige Name verwendet.
Im Ortsteil Moorkaten der Dorfgemeinde Kaltenkirchen befanden sich während des Zweiten Weltkriegs ein Flugplatz der Reichsluftwaffe sowie ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme zur Unterbringung von KZ-Häftlingen, die beim Ausbau des Militärflugplatzes Zwangsarbeit leisten mussten. Hunderte von Häftlingen kamen durch die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen ums Leben oder wurden von den Wachmannschaften ermordet. Seit April 2000 befindet sich am Standort des ehemaligen KZ-Außenkommandos Kaltenkirchen die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch, die an das Leiden der Opfer erinnert.[2]
Das frühere Militärflugplatz-Gelände in Moorkaten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bundeswehr als Truppenübungsplatz genutzt. Diese Nutzung wurde inzwischen eingestellt und der ehemalige Truppenübungsplatz soll als Kompensationsfläche für den Ausbau der A 20 herangezogen werden.[3]
Stadtwerdung und Gegenwart Kaltenkirchens sind von mehreren Faktoren wesentlich beeinflusst worden: Der Ort wurde 1884 zum Endpunkt einer Eisenbahnverbindung mit Altona, die später nach Neumünster verlängert wurde und den Namen Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) erhielt. Eine weitere Veränderung war die Ansiedlung von deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen als Folge des Zweiten Weltkrieges, wodurch sich die Bevölkerungszahl des Dorfes von 1939 bis 1946 auf rund 5000 Personen verzweieinhalbfachte.
In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde bei Kaltenkirchen der Großflughafen Hamburg-Kaltenkirchen als Ersatz für den Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel geplant. Diese Planungen werden gegenwärtig nicht weiter verfolgt; allerdings hat die für einen möglichen Bau zuständige Flughafen Hamburg GmbH die nötigen Flächen in der Kaltenkirchener Heide immer noch in ihrem Besitz und die Planung kam 2003 wieder ins Gespräch.[4]
Kaltenkirchen erhielt 1973 die Stadtrechte.
Politik
Von den 27 Sitzen in der Stadtvertretung haben die CDU und die FDP seit der Kommunalwahl 2008 jeweils neun Sitze, die SPD hat acht Sitze. Ein Sitz wird von einem Einzelbewerber gehalten. Bürgervorsteherin ist Elke Adomeit (FDP).
Bürgermeister
Am 10. Mai 2011 wurde der Bürgermeister Stefan Sünwoldt (SPD) von den Bürgern abgewählt. Mit der Feststellung der Abwahl wurde sein Stellvertreter der Erste Stadtrat Karl-Heinz Richter (CDU) automatisch zum amtierenden Bürgermeister. Am 6. November 2011 findet die Neuwahl des Bürgermeisters statt. Eine Stichwahl wird – falls notwendig – am 20. November erfolgen.
Wappen
Blasonierung: „In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, darauf ein roter, von zwei blauen Eichenblättern begleiteter Kirchturm mit blauer Haube und Spitzturm.“[5]
Städtepartnerschaften
- Kalisz Pomorski (Kallies) in Polen, seit 1999
- Putlitz in Brandenburg, seit 1990
- Apenrade/Aabenraa (als Nachfolger der aufgelösten Kommune Rothenkrug/Rødekro) in Nordschleswig/Dänemark
Sehenswürdigkeiten / Wirtschaftsschwerpunkte
In der Liste der Kulturdenkmale in Kaltenkirchen stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Kaltenkirchen hat nach Aussage der Stadtverwaltung kein ausgeprägtes touristisches Ambiente, nur wenig Fremdenverkehr und nur wenige Kulturdenkmäler. In den 1970er-Jahren wurden viele alte Gebäude abgerissen, insbesondere Reetdach-Fachwerkhäuser. Ein Beispiel für diese nahezu verschwundene Bauform ist noch das sogenannte Bürgerhaus, das nach einem Brandanschlag 2001 neu aufgebaut wurde. Ein Gebäude, das immer wieder vom Abriss bedroht ist, ist das alte Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1884, in dessen Nähe der neue, unterirdische Bahnhof Kaltenkirchen errichtet wurde.
Auf die KZ-Gedenkstätte in Moorkaten wurde bereits im Abschnitt → Geschichte verwiesen.
Die Stadt verfügt über ein Erlebnisbad mit angeschlossenem Saunabereich und Fitnessstudio. Zudem besitzt Kaltenkirchen ein etwa 2000 m² großes Warmwasserfreibad, das 1999 erbaut wurde und sich neben dem Erlebnisbad befindet.
Die Wirtschaft Kaltenkirchens ist geprägt von einem Möbel- und Einrichtungshaus, der Lebensmittelbranche und einem Baustoffhersteller. Das regionale Eisenbahnunternehmen AKN Eisenbahn AG, das Strecken im südlichen Schleswig-Holstein und in Teilen Hamburgs betreibt, hat seinen Verwaltungssitz und seine Werkstätten in Kaltenkirchen. Zu den in Kaltenkirchen ansässigen Unternehmen gehört außerdem der Elatus Verlag, der sich als kleiner Buchverlag auf illustrierte Bücher spezialisiert hat.
Schulen
In Kaltenkirchen befinden sich drei Grundschulen:
- Grundschule am Lakweg
- Grundschule Marschweg
- Grundschule Flottkamp
Zwei Förderschulen:
- Janusz-Korczak Schule
- Förderschule am Lakweg
Zwei Regionalschulen:
- Dietrich-Bonhoeffer-Schule
- Regionalschule Erich Kästner
Eine Gemeinschaftsschule:
- Gemeinschaftsschule am Marschweg
Ein Gymnasium:
- Gymnasium Kaltenkirchen
Sowie eine Waldorfschule:
- Freie Waldorfschule Kaltenkirchen
Sportvereine
In Kaltenkirchen sind folgende Sportvereine aktiv: Kaltenkirchener Turnerschaft (KT), FSC Kaltenkirchen, Fetihspor Kaltenkirchen, TC an der Schirnau, Schachklub Kaltenkirchen, MSC Kaltenkirchen, Schützenverein Kaltenkirchen, der Radsportclub Kattenberg, Canoe Club Kaltenkirchen, Kegelsportclub Kaltenkirchen, Moo Rim San (Taekwondo) und MoSan.
Literatur
- Gerhard Hoch: Zwölf wiedergefundene Jahre. Kaltenkirchen unter dem Hakenkreuz. Verlag Roland-Werbung, Bad Bramstedt 1980, ohne ISBN; Nachdruck: Hrsg.: Trägerverein KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch e. V., Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-4271-9.
- Helmut Münker u. a: Kaltenkirchen im Wandel der Zeit. Vom Werden der Stadt in alten und neuen Bildern. Evert, Neumünster 1993, ohne ISBN.
- Karl-Michael Schroeder: Kaltenkirchen: Dorf- und Stadtgeschichten. EPV, Duderstadt 2011, ISBN 978-3-936318-87-6.
Weblinks
Commons: Kaltenkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
- ↑ Website der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch. (Abgerufen am 9. Februar 2011.)
- ↑ Geschichtslehrpfad wird wahrscheinlicher. Fast 4.000 BesucherInnen in der Gedenkstätte Springhirsch. Bei: Infoarchiv Norderstedt, 22. Januar 2011. (Abgerufen am 9. Februar 2011.)
- ↑ Peter Zerbe, Oliver Schirg: Hamburg: Großflughafen in Kaltenkirchen geplant. In: Die Welt vom 15. Oktober 2003. (Online; abgerufen am 9. Februar 2011.)
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
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