- Franz Floerke
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Franz Floerke (* 6. Januar 1811 in Ludwigslust; † 13. August 1889 in Grabow (Elde); vollständiger Name: Friedrich Franz Leopold Floerke, mitunter fälschlich: Friedrich Franz Floerke) war ein deutscher Jurist und Bürgermeister der Stadt Grabow.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Floerke wurde als älterer Sohn des Theologen und späteren Superintendenten des Kirchenkreises Parchim, Albrecht Floerke (1777-1848), und dessen Frau Katharina Henriette Margarethe Marquart (1789-1840), einer Arzttochter aus Grabow, geboren. Sein Vater war damals Hilfsprediger in Ludwigslust und Bibliothekar des Großherzogs Friedrich Franz I., von dem Floerke seine ersten beiden Taufnamen erhalten haben soll.
Kindheit und Jugend verlebte Floerke in Ludwigslust, ab 1812 in Hagenow und ab 1824 in Parchim, wo der Vater in verschiedenen Kirchenämtern tätig war. In Parchim besuchte Floerke 1827–1831 das Gymnasium. Zusammen mit seinem Schulfreund Fritz Reuter legte er zu Michaelis (29. September) 1831 das Abitur ab. Daraufhin trennten sich ihre Wege. Floerke ging als Student der Rechtswissenschaften nach Göttingen, vorübergehend auch nach Berlin und Rostock. 1834 wurde er in Göttingen promoviert und erhielt am 24. Juli 1835 erstes juristische Prüfung (Notar) an der Universität Rostock. Im selben Jahr führte ihn sein Weg als Rechtsreferendar und späterer Anwalt nach Grabow.
Als geschickter Anwalt erwarb sich Floerke das Vertrauen und die Sympathie der Einwohner der Stadt Grabow, so dass er am 1. Juli 1839 mit absoluter Mehrheit zum Bürgermeister gewählt wurde.
Floerke war verheiratet und hatte mindestens acht Kinder (geb. 1843/1861), darunter wenigstens sechs Söhne.
Nach 50 Jahren ging er am 1. Januar 1889 in den Ruhestand. Kurz darauf erkrankte er an einem schweren Beinleiden und verstarb am 13. August 1889 in Grabow. Seine Grabstelle befindet sich noch heute auf dem Friedhof in Grabow.
Schaffen und Auszeichnungen
Floerke engagierte sich während seiner Zeit als Bürgermeister stark in der Stadt Grabow und auf den Landtagen. Er prägte den städtischen Charakter von Grabow indem er für die Anlage und den Bau von Brücken, Chausseen, der Eisenbahnanbindung und industrieller Anlagen sorgte. Unter anderem engagierte er sich als einer der Vorsitzenden im Direktorium der Ersparnis-Anstalt in Grabow, die sich unter seiner Leitung zu einer der größten derartigen Institute des Landes entwickelte. Als Mitbegründer der Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank zu Schwerin, sowie Mitglied des Aufsichtsrates genoss er großes Ansehen.
Für seine Verdienste erhielt Floerke zahlreiche Auszeichnungen. Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. überreichte ihm 1852 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse. Am 18. Oktober 1859 wurde er vom Landesherrn zum Hofrat ernannt. In seiner weiteren Laufbahn wurde er am 15. Februar 1866 zum Ritter vom Hausorden der Wendischen Krone erkoren. 1872 bekam Floerke vom König von Preußen Wilhelm I. die Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71. Am 15. Dezember 1885 erhielt er das Patent eines Geheimen Hofrates. Auch durch die Bürgerschaft von Grabow empfing er wiederholt Auszeichnung und Ehrungen.
Beziehung zu Fritz Reuter
Floerke und Fritz Reuter lernten sich bereits in jungen Jahren kennen. Sie besuchten beide das Gymnasium in Parchim und schlossen während dieser Zeit eine enge Freundschaft. Nach dem Bestehen ihres Abiturs 1831 trennten sich ihre Wege für einige Jahre. Während Reuters Festungshaft trafen sich die alten Freunde am Grabower Rathaus 1839 nach langer Zeit erstmals wieder. Reuter erzählt in seinem Buch Festungstid (Kapitel 25) vom Zusammentreffen der Freunde. Auch ihre Zusammenkunft ein Jahr später, nach Reuters Haftentlastung, wird im 26. Kapitel des Buches aufgegriffen. Die Freundschaft der beiden wurde auch weiterhin durch einen Briefwechsel aufrechterhalten.[1].
Quellen
Stadtarchiv Grabow:
- Akteneinheit 625: Geheime Hofrath Dr. jur. Friedrich Franz Floerke
- Akteneinheit 479: Bürgermeister der Stadt Grabow
Einzelnachweise
- ↑ Bekannt sind nur zwei Briefe von Reuter an Floerke vom 28. März 1861 und 10. Dezember 1862 (Briefe II, 349 und 416)
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