Franz Olshausen

Franz Olshausen

Franz Olshausen (* 25. Juni 1872 in Offenbach am Main; † 1962) war ein deutscher Diplomat.

Leben

Franz Olshausen wurde 1895 mit dem Thema Zur Lehre vom örtlichen Recht beim Besitze beweglicher Sachen zum Dr. jur. promoviert. Anfang des 20. Jahrhunderts heiratete er Käthe Olshausen-Schönberger. Ihr Sohn war der Biochemiker Joern Olshausen (* 1903; † 1988 in San Diego). Vor dem Ersten Weltkrieg war Olshausen in der Gesandtschaft des Deutschen Reichs auf Fernando Póo beschäftigt. 1907 wohnte er als Legationsrat in der Kulbacher Str. 7 in Berlin und war Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.[1]

Von 1902 bis 1912 war er an den Deutschen Botschaften in Argentinien, Paraguay und Brasilien akkreditiert und bereiste den Amazonas. Am 26. November 1909 unterzeichneten der Außenminister von Paraguay, Manuel Gondra, und Franz Olshausen für Wilhelm II. ein Auslieferungsabkommen.[2]

Anfang Dezember 1922 bestellte Ernestas Galvanauskas den Vertreter des Deutschen Reichs in Kaunas, Franz Olshausen, ein und unterrichtete ihn über die wachsende Ungeduld seiner Regierung in Litauen mit der Entente, welche im Friedensvertrag von Versailles, das Memelgebiet als Völkerbundmandat unter französischer Verwaltung gestellt hatten und die Absicht, Memel durch Litauen besetzen zu lassen. Er ging davon aus, dass sich die Regierung des Deutschen Reichs der Besetzung von Memel nicht in den Weg stellen würde, da sie nicht gegen das Deutsche Reich gerichtet sei, und dass die Regierung des Deutschen Reichs die ortsansässige deutsche und jüdische Mehrheit dazu bewegt, keinen Widerstand zu leisten. Olshausen nahm die Vorstellungen der der litauischen Regierung zur Kenntnis und erhielt am nächsten Tag Anweisungen aus Berlin. Er sagte zu, die Deutschen in Memel zurückzuhalten.[3]

1926, 1927 war Olshausen in Belgrad an der Gesandtschaft des Deutschen Reichs akkreditiert. Er schrieb die Ursache des Aufstandes 1926 in Dukagjini in Nordalbanien dem Einfluss von Jugoslawien zu.[4][5]

Literatur

  • Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hrsg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft. Band 2: L–Z. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931.
  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6.

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift für Ethnologie
  2. ABC Digital - Asunción, Paraguay, 26 de Noviembre de 2008 Manuel Gondra y Franz Olshausen firman en Asunción un Tratado de Extradición entre los gobiernos de Paraguay y Alemania.
  3. Alfonsas Eidintas, Vytautas Žalys, Edvardas, Lithuania in European Politics: The Years of the First Republic, 1918-1940 S. 94
  4. Zacharoula Karagiannopoulou, Party System and Cleavages in pre-Communist Albania, The kaleidoscope of the German and Greek diplomacy
  5. Iberoamericana Quinqueecclesiensis, Dr. Franz Olshausen fue Embajador de Alemania en Chile entre 1928


Vorgänger Amt Nachfolger
Karl von Luxburg Botschafter des Deutschen Reichs in Buenos Aires
1920
Adolf Pauli
Botschafter des Deutschen Reichs in Belgrad
1926–1927
Karl Georg Pfleiderer
Friedrich Carl von Erckert Botschafter des Deutschen Reichs in Santiago de Chile
1928–1932
Kurt von Reiswitz und Kaderzin

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Olshausen — ist der Name von Detlev Olshausen (1766–1823), deutscher evangelischer Theologe Eckart Olshausen (* 1938), deutscher Althistoriker Franz Olshausen (1872–1947), deutscher Diplomat Hermann Olshausen (1796–1839), deutscher evangelischer Theologe… …   Deutsch Wikipedia

  • Käthe Olshausen-Schönberger — (* 11. Juni 1881 in Mödling Hinterbrühl; † 1. Jänner 1968[1] in Graz) war eine österreichische Schriftstellerin und Illustratorin. Ihre Werke erschienen auch unter den Namen Käthe Schönberger, Katharina von Dombrowski, Käthe von Dombrowski,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der deutschen Botschafter — Inhaltsverzeichnis 1 Ranghöchste Vertreter bei Völkerrechtssubjekten 1.1 Ständige Vertretung bei der Europaische Union Europäischen Union (früher EG), Brüssel …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Pauli — (* 9. November 1860 in Bremen; † 1947) war ein deutscher Diplomat im deutschen Kaiserreich und in der Frühphase der Weimarer Republik. Von 1910 bis 1917 diente er vor allem als Gesandter des deutschen Kaiserreiches in verschiedenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Edmund Friedrich Gustav von Heyking — (* 16. März 1850 in Riga; † 15. Juni 1915 auf Schloss Crossen) war ein deutscher Diplomat. Leben Seine Eltern waren Amalie Auguste geborene von Jacobs und Friedrich Alfred Baron Heyking, der seit 1859 Landesbevollmächtigter von Kurland war. Von… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Luxburg — Karl Graf von Luxburg (* 10. Mai 1872 in Würzburg; † 2. April 1956 in Ramos Mejía, Argentinien) war ein deutscher Diplomat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ol — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe — (DGGG) Zweck: medizinische Fachgesellschaft für Gynäkologie und Geburtsh …   Deutsch Wikipedia

  • Liste österreichischer Schriftsteller — Es gibt keine historisch allgemeingültigen Kriterien, nach denen ein Autor der Liste österreichischer Autoren zugeordnet werden kann. Nach einer weiter gefassten Definition werden alle Schriftsteller und Dichter des ehemaligen Vielvölkerstaats… …   Deutsch Wikipedia

  • Listen österreichischer Autoren — Es gibt keine historisch allgemeingültigen Kriterien, nach denen ein Autor der Liste österreichischer Autoren zugeordnet werden kann. Nach einer weiter gefassten Definition werden alle Schriftsteller und Dichter des ehemaligen Vielvölkerstaats… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”