- Franz Schneider (Rote Kapelle)
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Franz Schneider (Pseudonym Niggi; * 19. Februar 1900 in Basel) war ein Schweizer Kundschafter für den sowjetischen Militärnachrichtendienst Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije (GRU).
Leben
1920 fuhr er nach Belgien. Ab Anfang 1922 arbeitete er als Verkäufer in der Firma Societé Naturelle. Im Januar 1925 heiratete er Germaine Clais und beide übersiedelten in die Schweiz. Beide wurden von Léon Nicole geworben und begannen, für die Komintern zu arbeiten. Sie waren aktiv an der Arbeit der Kommunistischen Partei Belgiens und der Komintern beteiligt und unterstützten die Flucht von gefährdeten Genossen.
1929 unterhielt Schneider Verbindungen zu Henry Robinson. Im gleichen Jahr wurde Schneider wegen seiner politischen Tätigkeiten aus Belgien ausgewiesen, aber er blieb illegal dort. Danach fuhr er nach Zürich, kehrte aber ein Jahr später nach Belgien zurück. Im März 1931 wurde das Aufenthaltsverbot zurückgenommen und er konnte wieder legal in Belgien leben.
1936 wurden Schneider und seine Frau vom GRU-Residenten Konstantin Lukitsch Jefremow angeworben. Auf Anweisung von Henry Robinson begab sich Schneider als Verkäufer der Firma Unilever nach Großbritannien.
Ab 1940 arbeiteten Schneider und seine Frau unter Leitung von Jefremow. Im Frühling 1942 übergab er das Funkgerät von Germaine an Auguste Sésée. Nach der Verhaftung von Johann Wenzel im Juli 1942 erhielt Franz einen Brief von seiner Frau, in dem sie zugab, ihn mit Wenzel betrogen zu haben. Germaine floh nach Frankreich. Schneider blieb in Belgien und bat im Juli 1942 seinen Freund Ernest Bomerson, Jefremow in seinem Haus zu verstecken. Jefremow wurde jedoch verhaftet, bevor er das Versteck erreichen konnte. Nach der Verhaftung von Jefremow wurde Schneider verhört, aber nicht verhaftet. Im November 1942 erfuhr Franz, dass Jefremow angeblich für die Deutschen arbeitet und schrieb eine Nachricht an Trepper. Zu dem bereits vorher verabredeten Treffen mit Jefremow ging er jedoch und wurde dabei im Oktober 1942 verhaftet und in das Gestapo-Gefängnis im Fort Breendonk gebracht.
Im April 1943 wurde er nach Deutschland gebracht. Im Mai 1945 wurde er von sowjetischen Soldaten aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit. Im Zuchthaus war er an einem Lungenleiden erkrankt. Die Firma Unilever, in der er vorher gearbeitet hatte, zahlte ihm bis zur Genesung sein Gehalt weiter. Im Oktober 1945 fuhr Schneider in die Schweiz zu seiner Ehefrau und blieb bei ihr bis zu ihrem Tod im November des gleichen Jahres. Im Frühjahr 1947 lebte er in Anderlecht mit Elisabeth Depelsner. Im Juni fuhr er zu ihr in die Schweiz, nach Neufchâtel; am 2. August 1947 heirateten beide.
Im Oktober 1948 lebte Schneider in Zürich. Er hielt Verbindung mit Maurice Aenis-Haenslin. Schneider lebte später bis 1956 in Brüssel, dann in der Schweiz. [1]
Literatur
- Viktor Kuznezow: НКВД против гестапо (NKWD gegen Gestapo); Москва 2008 online per google-bookreader (russ.)
- Waleri Kotschik: Kundschafter und Residenten der GRU (russ.)
- Sándor Radó: Dora meldet.... Militärverlag der DDR: Berlin 1974, 3. Auflage 1980 online (russ)..
- Leopold Trepper: Die Wahrheit. Autobiographie. dtv: München 1978, ISBN 3-423-01387-7
Einzelnachweise
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