- Fred Kassen
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Fred Kassen (* 7. August 1903 in Bochum-Langendreer; † 1972 in Köln) war der Gründer und Leiter des Kölner Kabarett- und Kleinkunsttheaters Senftöpfchen.
Werdegang
Fred Kassen erhielt für den am 27. März 1931 in die Kinos gekommenen Film „Der falsche Ehemann“ eine Nebenrolle und sang darin das Lied „Einmal wird dein Herzchen mir gehören“.[1] Hier traf der Tenor auf die ebenfalls mitwirkenden Comedian Harmonists.
Eine weitere Begegnung brachte ihm im Juli 1935 die Mitgliedschaft als dritter Tenor in der nichtjüdischen Nachfolgegruppe Meister-Sextett ein, die er wegen Streitigkeiten im September 1939 verließ.[2] Kassens Komposition Ich schreibe meiner Mutter einen Brief war ein von den Nazis gefördertes Soldatenlied, das im Februar 1942 als B-Seite von Sven-Olof Sandbergs Lili Marleen erschien.
Im November 1945 war Kassen bei der US-Militärregierung in Marktheidenfeld beschäftigt. Als sich Kassens erste Ehefrau, die US-Amerikanerin Ethel Louise Wright, mit ihrem US-Vorgesetzten 1946 in die USA abgesetzt hatte, lernte Kassen 1947 seine nächste, 20 Jahre jüngere Frau Alexandra Kassen kennen. Nach dem Krieg gründete er mit ihr die Pianobar „Bei Fred“ am Tegernsee. 1955 startete er die Künstlerkneipe Stachelschwein, in der auch die Kaberettgruppe „Die Namenlosen“ auftrat. Hieraus ging die Münchner Lach- und Schießgesellschaft hervor, die am 12. Dezember 1956 mit Ursula Herking, Dieter Hildebrandt, Hans Jürgen Diedrich und Klaus Havenstein Premiere unter der Regie von Sammy Drechsel feierte. Sie wird am Klavier vom Stachelschwein-Inhaber Kassen begleitet. Die Kompositionen der Couplets stammten von Fred Kassen, angefangen bei „Denn sie müssen nicht was sie tun“ (Premiere am 12. Dezember 1956) bis „Eine kleine Machtmusik“ (7. Mai 1958).[3] Im Jahr 1958 verkaufte Kassen das Programm an den Regisseur Sammy Drechsel.
Theatergründung
Im Februar 1959 zog das Ehepaar Kassen nach Köln und nahm ein kleines Ensemble mit, bestehend aus Brigitte Mira, Heinz Junge, Gerd Martienzen und Bruno W. Pantel. Am 5. März 1959 eröffnete das Ehepaar in der Kölner Pipinstraße das Kabarett- und Kleinkunsttheater Senftöpfchen, für das er als Texter, Komponist, Regisseur, Pianist und Direktor arbeitete. Über die Jahre traten hier bekannte Schauspieler, Musiker, Kabarettisten oder Kleinkünstler auf. Ironische, kritische und scharfe politische Kritik und ausgefallene Aufführungen („Folies Parisiennes“) verliehen dem ersten Kabarett in Köln nationales und auch internationales Gewicht.
Als Fred Kassen 1972 unerwartet verstarb, übernahm seine ebenso mutige und risikobereite Frau Alexandra Kassen als Geschäftsführerin, die das Renommee des Theaters noch verbessern konnte. Ihr primäres Ziel ist nach wie vor die Förderung junger Talente, die teilweise von den Medien übernommen werden. Es gibt zwei Kinder, Sohn Klaus und Tochter Alexandra Franziska (* 1956), letztere unterstützt ihre Mutter bei der Theaterführung.
Einzelnachweise
- ↑ Main-Netz vom 6. Januar 2009, Marktheidenfelds Chef-Ankläger
- ↑ Eberhard Fechner, Die Comedian Harmonists - Sechs Lebensläufe, 2003, S. 255 ff.
- ↑ Ute Becker, Die Chronik: Geschichte des 20. Jahrhunderts bis heute, 2006, S. 410
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