- Friedrich von Schenck (Industrieller)
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Friedrich von Schenck (* 16. Januar 1851 in Arnsberg; † 20. April 1912 in Kassel) war ein deutscher Unternehmer und Interessenvertreter.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Jahre
Er war Sohn des Justizrates Wilhelm Friedrich von Schenck. Bereits als Primaner am Gymnasium Laurentianum, wo er auch sein Abitur ablegte, trug er einen schwarzen Vollbart, was ihn nach Meinung der Zeit als eigenwillige Persönlichkeit auswies. Als eine Lehrer ihn den Bart verbieten wollte, hat er ihn erst recht wachsen lassen. Er schlug zunächst die höhere Postlaufbahn ein. Als Kriegsfreiwilliger diente er während des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 bei der Feldpost und war auch als Dolmetscher tätig. Nach dem Ende des Krieges wandte er sich der Industrie zu. Vom Volontär, über die Funktion als Prokurist stieg er zum Fabrikleiter einer Tuchfabrik eines Verwandten in Aachen auf. Er verließ das Unternehmen, diente für ein Jahr erneut als Soldat und stieg zum Leutnant der Reserve auf. Daneben hat er sich weiter gebildet, hielt selbst historische Vorträge und veröffentliche Aufsätze zum Versicherungswesen. Zwischen 1875 und 1877 arbeitete er für die Iserlohner Firma Kissing&Möllmann. Er war dabei für das Spaniengeschäft zuständig. Für dieses Unternehmen ging er als Generalvertreter nach Mittel- und Südamerika. Neben seiner gewerblichen Tätigkeit arbeitete er für einen wissenschaftlichen Verlag und führte etwa tausend Höhenmessungen durch. Auf Grund der Erkrankung an gelben Fieber kehrte Schenck nach Deutschland zurück. Er kaufte seinem Vater zwar das Haus in Arnsberg ab, lebte aber zunächst wieder in Iserlohn. Für die Firma Kissing&Möllmann unternahm er Geschäftsreisen nach London, Birmingham und Paris.
Industrieller
Nach seiner Rückkehr nach Arnsberg engagierte er sich zusammen mit seinem Vetter Josef Cosack jr. dort in der Holzindustrie. Er wurde 1882 Mitbegründer der Firma Cosack, Schenck und Comp. Diese produzierte aus Holzkohle hergestellte Briketts zur Beheizung von Eisenbahnwaggons. Außerdem wurde eine der größten Dampfsägewerke im norddeutschen Raum gegründet. Das Sägewerk ging später in den Alleinbesitz Schencks über und verarbeitete nicht nur Holz aus der Region sondern auch aus Finnland und Russland. Es exportierte bis nach Holland und England. Ein Jahr später war er auch Mitbegründer der Cosackschen Papierfabrik . Er hat erheblich zur Modernisierung des Werke und Profitabilität beigetragen. Er heiratete 1883 Emilie Marie Louise Lenne aus Neuenahr. Schließlich war Schenck seit 1895 an der Nutzung von Wasserkraft der Ruhr durch einen 800 m langen Tunnel und darauf aufbauend an der seit 1898 vorbereiteten und 1901 erfolgten Gründung der Ruhrwerke AG (heute das Arnsberger Werk von Reno de Medici) beteiligt. Neben einem Unternehmer aus Hagen gehörte Schenck dem Vorstand dieses damals größten Arnsberger Unternehmens an. Er trug somit maßgeblich zur gewerblichen Entwicklung der bisherigen Verwaltungsstadt Arnsberg bei.
Verbandsvertreter
Darüber hinaus war er von erheblicher Bedeutung für die Entwicklung der Industrie im Sauerland insgesamt. Er war Mitbegründer und von 1897 bis 1911 Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Arnsberg. Im Jahr 1893 wurde er Vorsitzender des von ihm maßgeblich mitbegründeten Nordwestdeutschen Vereins für Holzhandel und Holzindustrie. Er gehörte zu den Initiatoren des Talsperrenbaus im Sauerland. Schenck war Vorsitzender des wasserwirtschaftlichen Verbandes in Preußen sowie der Talsperrengenossenschaft Ruhr und Vorstandsmitglied im Ruhrtalsperrenverein. Insbesondere zum Bau der Hennetalsperre und der Möhnetalsperre hat er maßgeblich beigetragen. Die Vollendung der Möhnetalsperre hat er allerdings nicht mehr erlebt. Er war auch Mitglied der Bezirkseisenbahnräte in Hannover und Köln. Als solcher hat er sich auch für bessere Eisenbahnverbindungen des Sauerlandes. Außerdem war er Mitbegründer und Vorsitzender eines Sauerländer Arbeitgeberverbandes zur Abwehr der Arbeiterbewegung. Auf der anderen Seite war er auch Vorsitzender des Verbandes Sauerländer Krankenkassen und er verkaufte den Arbeitern seiner Unternehmen günstige Grundstücke an der heutigen Vinckestraße. In Arnsberg war er als Mitglied der Zentrumspartei auch als Stadtverordneter und Magistratsmitglied kommunalpolitisch tätig. Die Politik mit ihrer Polemik sagte ihm allerdings nicht zu und er lehnte Kandidaturn für den Landtag oder Reichstag stets ab. In Arnsberg trug er durch die Gründung des Osterfeuervereins auch dazu bei die Tradition des Osterfeuers zu erhalten.
Nachlass
Seit seinem fünfzehnten Lebensjahr bis fast zu seinem Tod führte er Tagebuch. Die Tagebücher befinden ich noch heute im Besitz der Familie. Diese hat eine Edition allerdings abgelehnt, weil sie im starken Maß auch private Aufzeichnungen enthalten. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund im Bestand der Industrie und Handelskammmer Arnsberg.[1]
Einzelnachweise
Literatur
- Jürgen Funke: Friedrich von Schenck (1851-1912). Bedeutendster Industriepionier in Arnsberg zu Beginn dieses Jahrhunderts, in : Heimatblätter der Arnsberger Heimatbundes 17/1996
- Berndt von Schenck: Friedrich von Schenck. In: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien Bd.11. Münster, 1983 S.195-214
- Friedrich von Schenck In: De Suerlänner 1966 S.13
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