Wunder-Haus

Wunder-Haus
Wunder-Haus
Wunder-Haus um 1879: Carte de visite von Karl F. Wunder

Das Wunder-Haus ist ein im 19. Jahrhundert errichtetes Wohn- und Geschäftsgebäude am Friedrichswall 17 gegenüber dem Neuen Rathaus in Hannover. Es steht unter Denkmalschutz und ist nach seinem Bauherrn, dem Fotografen Karl Friedrich Wunder, benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auftraggeber des Baus war der aus der „Dynastie Wunder“[1] stammende und zu großem Wohlstand gekommene Karl Friedrich Wunder. Er war der Sohn und Nachfolger von Friedrich Karl Wunder, dem ersten und bekanntesten Fotografen Hannovers im 19. Jahrhundert. Karl F. Wunder konnte sich nicht nur das Grundstück in seinerzeit „allererster Lage“[1] leisten, sondern auch für den Bau seines neuen Wohn- und Geschäftssitzes 1879 den Architekten Christoph Hehl verpflichten.

Durch den Bau des Wunder-Hauses veränderte sich das Gesicht der bis dahin „vornehmen und aristokratischen“ Friedrichstraße im Königreich Hannover nach der Annexion durch Preußen 1866. Das Wunder-Haus läutete das Zeitalter bürgerlichen Wohnungsbaus auch in der „Friedrichstraße“ ein. Es überragte mit seinen viereinhalb Stockwerken den benachbarten herrschaftlichen Adelssitz der Grafen Bernstorff und Bremer[1].

Das Palais Bremer wich 1891[2] dem Durchbruch der Ebhardtstraße, der Verlauf der kopfsteingepflasterten Straße wurde jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der autogerechten Stadt begradigt.

Durch das Wunder-Haus entstand hier, direkt zwischen den (abgegangenen) aristokratischen Palais der Grafen Bernstorff und Bremer und mehr als ein Vierteljahrhundert vor der Einweihung des Neuen Rathauses, ein viereinhalb-geschossiger Hochbau, der 1882 wie folgt beschrieben wurde:

„Hohe Facade mit Erker in rothem Backstein und konstruktiv verwandtem weißen Sandstein. Schöne gothische Detaillierung.“

NN: Führer durch die Stadt und ihre Bauten, 1882[3]

Das Haus als bürgerliches Gebäude sprengte die Proportionen in der früheren Friedrichstraße, da es die alten herrschaftlichen Adelssitze deutlich überragte.

Im Erdgeschoss befanden sich die Empfangsräume. In der Beletage im ersten Stock wohnte die Familie Wunder und im zweiten Stock lagen die Ateliers des Fotografen. Das Atelier von Karl im Wunder-Haus erhielt 1887 einen der ersten Anschlüsse an das Fernsprechnetz in Hannover. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Inflation der 1920er Jahre überlebten die Wunder-Betriebe nicht.

Die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg überstand das Wunder-Haus verhältnismäßig gut. Die unteren Stockwerke sowie der Erker lassen die gotische Detaillierung immer noch erkennen. Gegenwärtig nutzt das Diakonische Werk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers das Gebäude.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Ludwig Hoerner in: Hannover in frühen Photographien 1848–1910. Mit einem Beitrag von Franz Rudolf Zankl. Schirmer-Mosel, München 1979. ISBN 3-921375-44-4. S. 37f.
  2. Gerd Weiß (zusammen mit Marianne Zehnpfennig): Die südliche Wallbebauung: Friedrichswall, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, herausgegeben vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege, Verlag Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, hier: S. 66f.
  3. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Klindworth Verlag, 1882.
52.3684279.738774

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Haus der kleinen Wunder — Logo Haus der kleinen Wunder Daten Ort Bischofsheim an der Rhön Art Mitmachmuseum für Kinder …   Deutsch Wikipedia

  • Haus der drei Sonnen — Nena Veröffentlichung 29. Juli 1985 Länge 4:23 Genre(s) Popmusik Autor(en) Jörg Uwe Fahrenkrog Petersen und …   Deutsch Wikipedia

  • Haus der Vestalinnen — Haus der Vestalinnen, Westseite, und Vesta Tempel Rekonstru …   Deutsch Wikipedia

  • Haus des Nordens — Ausstellung färöischer Gemälde im Haus des Nordens Das Haus des Nordens (färöisch: Norðurlandahúsið) ist das wichtigste Kultur und Kongresszentrum der Färöer. Es wurde 1983 in der Hauptstadt Tórshavn eingeweiht und dient der Förderung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Dellwig — Wasserschloss Haus Dellwig Das Haus Dellwig ist ein Wasserschloss und wurde im 13. Jahrhundert von der Familie von Dellwig in Dortmund erbaut. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Wunder von Lassing — Das Grubenunglück von Lassing ereignete sich am Vormittag des 17. Juli 1998. Das Unglück in der obersteirischen Gemeinde Lassing war das größte dieser Art in Österreich seit 1945. Inhaltsverzeichnis 1 Geologischer und historischer Hintergrund 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Karl Wunder — Um 1846/48: Friedrich Wunder und Ehefrau Sophie Luise Margarete, geborene Baumgarte [1] Friedrich Karl Wunder (* 27. Oktob …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Friedrich Wunder — Um 1879: frühe Rückseite einer eigenen „Visitkarte“ von Karl F. Wunder …   Deutsch Wikipedia

  • Sieben Wunder (Jena) — Als die Sieben Wunder von Jena werden sieben Sehenswürdigkeiten der thüringischen Universitätsstadt Jena bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ara – die Altarunterführung der Stadtkirche 3 Caput – die Schnapphans Figur an de …   Deutsch Wikipedia

  • Die sieben Wunder der Welt — Studioalbum von Karat Veröffentlichung 1984 Label Amiga, Pool (Teldec) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”