Frühkirchliche Einfriedung

Frühkirchliche Einfriedung

Die Frühkirchliche Einfriedung (engl. Early ecclesiastical enclosure) ist ein noch wenig erforschtes Phänomen in der irischen (aber auch in der walisischen) Landschaft, das zumindest in fragmentarischer Form bis heute existiert. Ihre Entstehung ist zeitlich unbestimmt und nicht zu verwechseln mit Duns und Raths aber wohl insbesondere eine Form der Nachnutzung letzterer.

Ein großer Teil der frühchristlichen Kirchen, einschließlich der sie umgebenden Friedhöfe, sind noch von großen runden oder ovalen Gehegen eingefasst. Diese haben Durchmesser zwischen 30 und 400 m. Die umschlossenen Areale sind oft deutlich größer und älter als der bebaute bzw. genutzte frühchristliche Komplex in ihrem Inneren.

In manchen Fällen hat sogar die komplette Einfassung, bestehend aus Graben, Wall oder Mauer, überlebt, meist ist jedoch nur noch der alte Umriss aus der Luft als Feldgrenze, bestehend aus Bewuchsmerkmalen oder niedrigen gekrümmten Erdwällen, in der ansonsten durch lineare Abgrenzungen gekennzeichneten Landschaft erkennbar.

Auf diese Weise wurden eine frühchristliche meist nur als Ruine erhaltene Kirche, ihr Friedhof und die vergangenen Holzhäuser eines kleinen, oftmals erst später entstandenen Dorfes, mitunter auch die einer Kleinstadt umschlossen. In einigen Fällen gibt es keinen regelrechten Friedhof oder nur einen ohne Grabsteine bzw. Inschriften. Solche Plätze wurden oftmals als Cillin, für die Bestattung ungetaufter Kinder verwendet. Oft finden sich auch Bullauns oder Heilige Quellen innerhalb der Einfriedungen (Canon Island), was zeigt, dass der Platz bereits zuvor kultisch genutzt wurde.

Im County Clare sind 23 solcher Einfriedungen erfasst, darunter Ballyallaban im Burren. Gut erhaltene liegen auf Canon Island im Shannon und der heute nur noch als Friedhof genutzte Bereich am östlichen Ortsrand von Tulla. Eine noch von einer Mauer umschlossene Einfriedung ist Moyne, in der Nähe von Shrule im County Mayo. Ein weiteres Beispiel ist das Klostergelände in Lusk (bekannt durch den Rundturm) im County Fingal, wo das moderne Straßennetz der Grenze der alten Einfriedung folgt. Kilkieran im County Kilkenny wurde im Jahre 1985 ausgegraben. Inishmurray liegt vor der Küste des County Sligo. Der Heilige St. Molaise gründete auf der Insel im 6. Jahrhundert ein Kloster, das als gut erhaltenes Beispiel einer frühkirchlichen Einfriedung gilt.

Literatur

  • Maurice F. Hurley: Excavation at an Early ecclesiastical enclosure at Kilkieran, County Kilkenny. In: The Journal of the Royal Society of Antiquaries of Ireland. Royal Society of Antiquaries of Ireland 118, 1988, 124-134.
  • Tom Condit: Ireland's archaeology from the Air Dublin 1997 ISBN 0-946172-58-7

Weblinks


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