- Burren
-
Der Burren [ˈbʌɹən] (von ir. An Bhoireann [ən̪ˠ ˈwɛɾʲən̪ˠ], „steiniger Ort“) ist eine einzigartige Karstlandschaft im Nordwesten des County Clare in Irland. Vergleichbare Landschaften sind die Alvars auf der schwedischen Insel Öland, die Bruce-Halbinsel in Ontario (Kanada) und verschiedene Gebiete südlich der Großen Seen.
Der Burren und das Gebiet um die Corcomroe Abbey waren geschichtlich ursprünglich eigene Baronien, die den Clans der O’Conners und O’Loghlins unterstanden. 1991 wurde auf 1150 ha der Burren-Nationalpark eingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Kalksteingebiet ist ungefähr 250 km² groß und wird streng genommen von den Orten Ballyvaughan und Kilfenora begrenzt. In etwa dazugehörig ist ein größerer Bereich, den die Doorus-Halbinsel im Norden und die Orte Corofin und Lisdoonvarna im Süden und Kinvara im Nordosten begrenzen. Die Aran Islands sind geologisch die Fortsetzung des Burren in der Bucht von Galway.
Die Oberfläche des Burren ist – abgesehen vom Caher Valley – durch etwa knietiefe Karren in rechteckige Felder gegliedert. Sie wurden durch Oberflächenwasser gebildet, das sich auch heute noch nach stärkeren Regenfällen in sogenannten Turloughs sammelt. Auch horizontal haben sich die Platten durch Klüftung, die „Clints“, voneinander getrennt. Läuft man über das Plateau, so klackt etwa jede 25. Platte, weil sie sich von ihrer Auflage gelöst hat. Die losen Kalksteinplatten haben Stärken zwischen 15 und 25 cm und wurden beim Bau der älteren Steindenkmäler verwendet. Südlich von Ballyvaughan kann man die Tropfsteinhöhle „Aillwee Cave“ (Bärenhöhle) besichtigen. Das Besucherzentrum ist in die Landschaft integriert.
Oliver Cromwell charakterisierte den Burren nach einem Kriegszug in das Gebiet so: „Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte.“
Der Burren ist eine bizarre Wanderlandschaft und ein archäologisch reiches Areal. Er beherbergt eine Anzahl Klosterruinen und eine Vielzahl von Höhlen (Aillwee Cave, Pollnagollum mit dem größten Stalaktiten) der Insel und heiligen Quellen (Tobercornan). Hier konzentrieren sich viele Duns oder Ringforts, darunter Ballyallaban, Cahermore, das gut restaurierte Caherconnell, Cahermacnaghten, wo die irischen Brehon Laws (Richtergesetze) aufgezeichnet wurden, Fanygalvan und Cahermackirilla und das dreifach umwallte Promontory Fort Cahercommaun. Ruinen von Castles (Leamaneh, Newtown Castle), alten Kirchen und Klöstern (Carran Church, Kirchen von Oughtmama, Corcomroe Abbey Kirche von Drumcreehy, Temple Cronán) und Keltenkreuze. Die Kathedrale von Kilfenora liegt ebenso im Burren wie die Dolmen bzw. Wedge tombs von Baur, Gleninsheen, Parknabinnia und Poulaphuca. Die Dolmen liegen auf der von Dolinen und Karren gegliederten nackten Steinoberfläche. Weltbekannt ist der Poulnabrone Dolmen.
Geschichte
Die Geschichte des Burren wurde von den Königen, den Clans und ab dem 12. Jahrhundert auch von der Kirche bestimmt. König Donal Mor O'Brien gründete 1182 die Corcomroe Abbey oder Saint Mary of the Fertile Rock, auch „Abbey of Burren“ genannt. Mehrere Schlachten ab dem Jahre 1000, zumeist auf der einen Seite die O’Briens (die Nachfahren Brian Borus), wurden bei Corcomroe geschlagen. Es beginnt jedoch gemäß den Annals of the Four Masters bereits mit einer Schlacht im Jahre 703 n. Chr., in der Ceiloichair, der Sohn Comans, fiel. In den Jahren 1027, 1055 und 1088 überfielen die O’Briens und die O´Conners den Burren. Im Jahre 1267, so berichten die Annalen von Innisfallen Abbey, fiel hier Conor na Siudaine O’Brien und wurde in Corcomroe bestattet. Trotz Unterstützung durch die O'Dea und die O'Hehir unterlag er Conor Carrach O'Loghlin und seinen Verbündeten. 1317 fand die letzte Schlacht eines O’Brien im Burren statt. Donogh und die meisten seines Clans fielen gegen die Normannen, die das Königreich Thomond, das sich im restlichen County Clare und Teilen der Countys Kerry, Limerick, Offaly und Tipperary etabliert hatte, weitgehend eroberten.
Flora
Kalke und Dolomite stehen an der Oberfläche an. Es gibt kaum Bäume, die spärliche Vegetation besteht hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern, Moosen und Flechten. Im Burren finden sich viele mediterrane, alpine und sogar arktische Pflanzen, die man sonst nur selten vergesellschaftet und ansonsten nirgendwo in Irland findet. Beispiele sind:
- Frühlings-Enzian (Gentiana verna)
- Weiße Silberwurz (Dryas octopetala)
- Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)
- Frauenhaarfarn (Adiantum Capillus-veneris)
- Graues Sonnenröschen (Helianthemum canum)
- Stechpalmen
und die Orchideenarten
- Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis)
- Braunrote Stendelwurz (Epipactis atroubens)
- Männliches Knabenkraut (Orchis mascula)
- Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata)
- Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)
- Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
- Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)
- Keuschorchis (Neotinea maculata)
Fauna
Neben einer artenreichen Flora gibt es im Burren auch viele Tierarten. Allein 28 Schmetterlingsarten, darunter auch Perlmutterfalter, wurden gezählt. Auch Vögel sind zahlreich vertreten. Neben Lerche, Kuckuck und Nebelkrähe nisten in den Küstenregionen vor allem Seevögel wie Tordalken, Trottellummen und Papageitaucher. Selten hingegen sind im Burren-Gebiet Säugetiere – am häufigsten sieht man noch Wildziegen und irische Hasen, seltener Dachs, Fuchs und Wiesel.
Mineralienabbau
Die Region hat eine lange Bergbautradition. Dabei ragt die Gewinnung von Phosphat heraus, der bei Doolin und Noughaval abgebaut wurde. Die Mine in Doolin war mit Abstand die größte. Während des Zweiten Weltkrieges, als ein Embargo die Einfuhr von Düngemitteln verhinderte, wurden etwa 115.000 Tonnen gefördert.
Alte Karten zeigen die Gebiete des Blei- und Silberbergbaus an der Westseite des Slieve Carron und nördlich von Doolin. Kupfererz wurde bei Glenvaan gefördert. Der dekorative Amethyst wurde während der 1960er Jahre unter dem Ort Kilweelran abgebaut. Flussspat wird im gesamten Burren gefunden. Calcit zur Herstellung von Zement und Farben finden sich in verschiedenen Bereichen des Burren. Viele Jahre wurden bei Moher Steinplatten abgebaut und für Pflasterungen oder als Kaminsteine benutzt.
Weblinks
53.05-9.1Koordinaten: 53° 3′ 0″ N, 9° 6′ 0″ W
Wikimedia Foundation.