Gabriel Bernhard von Widder

Gabriel Bernhard von Widder
Regierungspräsident Gabriel Bernhard von Widder, zeitgenössischer Stich.

Gabriel Bernhard von Widder zuweilen auch Gabriel Bernard von Widder (* 20. Oktober 1774 in Mannheim, Kurpfalz; † 21. Februar 1831 in München), war der Sohn des namhaften Pfälzer Historikers und Topographen Johann Goswin Widder und ein hoher bayerischer Verwaltungsbeamter auf diversen Stellen; u. a. 1819–1831 Regierungspräsident von Oberbayern in München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gabriel Bernhard Widder wurde als einer der drei Söhne des pfalzbayerischen Beamten und Heimatkundlers Johann Goswin Widder und dessen Ehefrau Maria Katharina Cetti in Mannheim geboren. Bis 1780 wohnte die Familie in der Pfalz und übersiedelte dann aus beruflichen Gründen des Vaters nach München. Hier wurde der junge Geistliche und spätere Münchner Weihbischof Franz Ignaz von Streber sein Privatlehrer und Erzieher; er war auch der Privatsekretär des Vaters.[1] Gabriel Bernhard Widder besuchte das Gymnasium in München, danach die Universität Heidelberg, wo er sich den Rechts- und Kameralwissenschaften widmete, die er an der Universität Ingolstadt vollendete.

Der Vater war inzwischen in die Kurpfalz zurückgekehrt. Der Sohn, Gabriel Bernhard Widder, wandte sich der Haupt- und Residenzstadt München zu, wo er den juristischen Staatsberuf einschlug. Man erkannte rasch die Fähigkeiten des jungen Mannes und versetzte ihn schließlich als Landrichter nach Ebersberg. Dort widmete er sich besonders der Erziehung und Bildung der Jugend, wofür er im Regierungsblatt 1803 (Seite 260) öffentlich belobigt wurde. Ebenso eifrig bekümmerte er sich um das Armenwesen, wobei die kurfürstliche Regierung von Widders vorbildlicher Tätigkeit erfuhr und Teile seiner Maßnahmen mit Anweisung vom 23. November 1804 als Norm für alle bayerischen Landgerichte verordnete.

Im August 1803 hatte man Widder zum „General-Landesdirektions-Rat“ in München befördert, 1804 entsandte man ihn als „Dirigierenden Rat“ an die Landesdirektion zu Bamberg. Hier avancierte der Beamte 1805 zum „Regierungs-Direktor“ und wechselte 1806 zur Regierung des inzwischen bayerischen Tirol in Innsbruck. Am 19. Mai 1808 verlieh man Gabriel Bernhard Widder für seine Leistungen auf diesem schwierigen Posten das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, verbunden mit dem persönlichen Adelstitel.

Noch im gleichen Jahr berief ihn die Staatsregierung in die Finanzverwaltung nach München. Dort erarbeitete er wichtige Gutachten und Bestimmungen zu den Kriegsfinanzen und zur Bildung des bayerischen Gendarmeriekorps. 1817 kam Gabriel Bernhard Widder als stellvertretender Regierungspräsident nach Regensburg, am 30. Oktober des Jahres übernahm er die gleiche Stelle bei der Regierung von Oberbayern in München. Mit Datum vom 1. Dezember 1819 ernannte ihn König Max I. Joseph zum Regierungspräsidenten und Chef der Zivilverwaltung von Oberbayern, 1822 wurde er Staatsrat. Schon am 16. Oktober 1820 hatte man ihm das Kommandeurkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone verliehen. König Ludwig I. schätzte Widder sehr, berief ihn 1825, gleich nach seiner Thronbesteigung, zum Reichsrat der Krone Bayerns und zeichnete ihn mit dem seltenen Großkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone aus. Im Bayerischen Regierungsblatt 1826, Blatt 63, wurde Ritter von Widder erneut vom König öffentlich belobigt und anerkannt.

57-jährig erlitt der recht beleibte Regierungspräsident am 19. Februar 1831 einen Schlaganfall, an dem er drei Tage später starb.

Nachkommen

Gabriel Bernhards Sohn Anton von Widder (1809–1893) war von 1854 bis 1870 Zweiter (rechtskundiger) Bürgermeister der Stadt München.[2] Beim Deutschen Katholikentag in München 1861 gehörte Anton von Widder zu den Ehrenmitgliedern der Versammlung.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Textscan zur Tätigkeit von Franz Ignaz Streber im Hause Widder, aus „Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg“, Band 23-24, 1989, Seite 556
  2. Textscan aus „Stadtplanung im 19. Jahrhundert: das Beispiel München bis zur Ära Theodor Fischer“, von Stefan Fisch, Oldenbourg Verlag, 1988
  3. Buchscan aus der Festschrift zum Münchner Katholikentag 1861, mit Erwähnung von Anton von Widder als Ehrenmitglied

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