- Gangolf Hübinger
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Gangolf Hübinger (* 22. August 1950 in Düsseldorf) ist ein deutscher Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gangolf Hübinger studierte von 1971 bis 1976 Geschichte, Germanistik und Philosophie an den Universitäten in Düsseldorf und Bochum. Nach dem Ersten Staatsexamen wurde er 1977 Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Düsseldorf und promovierte 1982 bei Wolfgang J. Mommsen mit einer Dissertation über den Historiker, Publizisten und Politiker der 1848er Revolution Georg Gottfried Gervinus. Von 1982 bis 1984 arbeitete er als Redakteur der Max-Weber-Gesamtausgabe in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. 1984 wurde er Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. 1992 habilitierte er sich dort am Historischen Seminar mit einer Studie zum Verhältnis von religiösem und politischem Liberalismus im Deutschen Kaiserreich. Nach zweijähriger Tätigkeit als Hochschuldozent wurde er 1994 auf eine Professur für vergleichende Kulturgeschichte der Neuzeit an die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) berufen. Das akademische Jahr 2006/07 verbrachte er als Fellow am Max-Weber-Kolleg in Erfurt; für 2010/11 erhielt er eine Einladung als Fellow an das Historische Kolleg in München. Seit 2007 ist er Korrespondierendes Mitglied der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Hübingers Forschungsschwerpunkte liegen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Seine Bücher und Aufsätze gelten den folgenden Themenfeldern: Religiöse Kulturen und politische Bewegungen; Intellektuellen-, Ideen- und Verlagsgeschichte; Wissenskulturen und Wissenschaften; Geschichte der Geschichtsschreibung; Max Weber und Ernst Troeltsch – ihre Position in der „klassischen Moderne“ und ihre Bedeutung für die Kulturwissenschaften heute. Hübinger ist Mitherausgeber der Max-Weber-Gesamtausgabe (MWG) und der Ernst-Troeltsch-Gesamtausgabe (Troeltsch-KGA); er ist ebenfalls Mitherausgeber der Zeitschrift Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL) und der Schriftenreihe Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur (STSL).
Als Fellow in München arbeitet er an einem Buch über die von ihm als „kulturelle Doppelrevolution“ bezeichneten Veränderungen um 1900, bei denen die wissenschaftliche Weltdeutung einerseits und die Demokratisierung in Verbindung mit Massenkommunikation andererseits zusammenfallen.[1]
Schriften
Monographien
- Georg Gottfried Gervinus. Historisches Urteil und Politische Kritik. Dissertation. Universität Düsseldorf 1982. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984, ISBN 3-525-35920-9. (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 23.)
- Kulturprotestantismus und Politik. Zum Verhältnis von Liberalismus und Protestantismus im wilhelminischen Deutschland. Zum Teil Habilitationsschrift. Universität Tübingen 1991. Mohr Siebeck, Tübingen 1994, ISBN 3-16-146139-8
- Theodor Mommsen und das Kaiserreich, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh 2003 ISBN 3-933418-21-6 (Friedrichsruher Beiträge; Band 22)
- Gelehrte, Politik und Öffentlichkeit. Eine Intellektuellengeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-36738-4.
Editionen und herausgegebene Sammelwerke
- Max Weber: Zur Politik im Weltkrieg. Schriften und Reden 1914–1918. Hrsg. Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Gangolf Hübinger. Mohr Siebeck, Tübingen 1984, ISBN 3-16-845036-7. (Max-Weber-Gesamtausgabe. Band I/15)
- mit Rüdiger vom Bruch und Friedrich Wilhelm Graf (Hrsg.): Kultur und Kulturwissenschaften um 1900. Krise der Moderne und Glaube an die Wissenschaft. Steiner, Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05338-7.
- mit Wolfgang J. Mommsen (Hrsg.): Intellektuelle im Deutschen Kaiserreich. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11322-9.
- mit Jürgen Osterhammel und Erich Pelzer (Hrsg.): Universalgeschichte und Nationalgeschichten. Rombach, Freiburg 1994, ISBN 3-7930-9120-1.
- Versammlungsort moderner Geister. Der Eugen-Diederichs-Verlag – Aufbruch ins Jahrhundert der Extreme. Hugendubel, München 1996, ISBN 3-424-01260-2.
- mit Rüdiger vom Bruch und Friedrich Wilhelm Graf (Hrsg.): Idealismus und Positivismus. Die Grundspannung in Kultur und Kulturwissenschaften um 1900. Steiner, Stuttgart 1997. ISBN 3-515-06544-X.
- mit Thomas Hertfelder (Hrsg.): Kritik und Mandat. Intellektuelle in der Politik. DVA, Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05222-0.
- Ernst Troeltsch: Schriften zur Politik und Kulturphilosophie 1918–1923. de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017157-0. (Ernst Troeltsch – Kritische Gesamtausgabe. Band 15. Hrsg. in Zusammenarbeit mit Johannes Mikuteit.)
- Ernst Troeltsch: Fünf Vorträge zu Religion und Geschichtsphilosophie für England und Schottland. Christian Thought. Its History and Application (1923) / Der Historismus und seine Überwindung (1924). de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018232-7. (Ernst Troeltsch – Kritische Gesamtausgabe. Band 17. Hrsg. in Zusammenarbeit mit Andreas Terwey.)
- mit Andrzej Przyłębski (Hrsg.): Europäische Umwertungen. Nietzsches Wirkung in Deutschland, Polen und Frankreich. Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-55968-0.
- Max Weber: Allgemeine Staatslehre und Politik (Staatssoziologie). Nachschriften der Vorlesung Sommersemester 1920. Hrsg. in Zusammenarbeit mit Andreas Terwey. Mohr Siebeck, Tübingen 2009, ISBN 978-3-16-149933-3. (Max-Weber-Gesamtausgabe. Band III/7)
Weblinks
- Literatur von und über Gangolf Hübinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gangolf Hübinger auf der Website der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
- Forschungsprojekte
Einzelnachweise
- ↑ Historisches Kolleg: Gangolf Hübinger
Kategorien:- Historiker
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