Jürgen Osterhammel

Jürgen Osterhammel (* 1. Juni 1952 in Wipperfürth) ist ein deutscher Historiker.

Leben

Er studierte in Marburg, Hamburg, Kassel und an der London School of Economics. 1976 legte er das erste, 1981 das zweite Staatsexamen ab. 1980 promovierte er an der Gesamthochschule Kassel. 1982 bis 1986 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London unter der Leitung von Wolfgang J. Mommsen tätig. 1986 bis 1990 war er Akademischer Rat am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg im Breisgau. 1990 habilitierte er sich, bis 1996 war er Professor für Außereuropäische Geschichte an der Fernuniversität in Hagen. Von 1996 bis 1997 arbeitete Osterhammel als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, bevor er bis 1999 den Lehrstuhl für Geschichte der internationalen Beziehungen am Institut Universitaire des Hautes Études Internationales in Genf innehatte. Seit 1999 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz. In seinem 2009 erschienenen Buch Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts versuchte sich Osterhammel an einer Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts. Das Buch wurde in Fachwelt und Öffentlichkeit begeistert aufgenommen^[1] und erhielt den NDR Kultur Sachbuchpreis für das beste Sachbuch des Jahres 2009. 2010 erhielt er den renommierten Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Arbeitsschwerpunkte

• Europäische und asiatische Geschichte seit dem 18. Jahrhundert
• Geschichte der interkulturellen Beziehungen und Wahrnehmungen
• Ideengeschichte
• Geschichte und Theorie der Historiographie
• Weltgeschichtsschreibung (global history) in Theorie und Praxis

Schriften (Auswahl)

• Britischer Imperialismus im Fernen Osten. Strukturen der Durchdringung und einheimischer Widerstand auf dem chinesischen Markt 1932–1937. Bochum 1983.
• Imperialism and After. Continuities and Discontiuties. London 1986.
• Britische Übersee-Expansion und britisches Empire vor 1840. Bochum 1987.
• Max Weber and His Contemporaries. London 1987.
• Shanghai, 30. Mai 1925: Die Chinesische Revolution. München 1997.
• Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert. München 1998.
• Internationale Geschichte. Themen, Ergebnisse, Aussichten. München 2000.
• Geschichtswissenschaft jenseits des Nationalstaats. Studien zu Beziehungsgeschichte und Zivilisationsvergleich. Göttingen 2001.
• Geschichte der Globalisierung. Dimensionen – Prozesse – Epochen. München 2003 (zusammen mit Niels P. Petersson).
• Liberalismus als kulturelle Revolution. Die widersprüchliche Weltwirkung einer europäischen Idee. Stuttgart 2004.
• Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. München 2009.

Weblinks

• Literatur von und über Jürgen Osterhammel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Website von Jürgen Osterhammel an der Universität Konstanz

Anmerkungen

1. ↑ Vgl. die zahlreichen Rezensionen in Fachzeitschriften und Zeitungen, etwa Jürgen Kocka, Die erste Globalisierung – Ein großer Wurf: Jürgen Osterhammels Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts, in: Die Zeit, 19. Februar 2009; Andreas Fahrmeir: Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt – Das Panoramabild eines Jahrhunderts, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. April 2009, S. 34.

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