Renaud García-Fons

Renaud García-Fons im Skulpturenpark Wuppertal
(30. August 2009)

Renaud García-Fons (* 24. Dezember 1962 in der Nähe von Paris, Frankreich) ist ein zeitgenössischer Kontrabassist im stilistischen Umfeld der Weltmusik und des Jazz.

Leben

Mit fünf Jahren bekam García-Fons Klavier- und Gitarreunterricht. Mit 16 studierte er Kontrabass am Konservatorium in Paris. Bei seinem Lehrer Francois Rabbath bildete er sich auf seinem Instrument weiter und lernte die syrische Musik kennen, was seinen weiteren musikalischen Weg nachhaltig beeinflusste. Er spielte früh mit bekannten Jazz-Schlagzeugern wie Kenny Clarke oder Sam Woodyard. Einundzwanzigjährig gewann er eine Reihe von Musikwettbewerben und wurde darauf vom französischen Kultusminister zum Professor für Kontrabass ernannt.^[1]

Garcia-Fons begann seine Karriere in Paris bei Roger Guérin. Er spielte auch in klassischen Orchestern. Er war Mitglied des nur aus Kontrabässen bestehenden Orchestre de Contrabasses. 1990 und 1991 war er Bassist des Orchestre National de Jazz.

Neben seinem eigenen Trio, das aus dem Flamencogitarrist Antonio Ruiz und dem Percussionist Pascal Rollando besteht, arbeitete Garcia-Fons mit den unterschiedlichsten Formationen und Musikern wie Rabih Abou-Khalil, Michel Godard, Michael Riessler, Kudsi Erguner, Dhafer Youssef, Gerardo Núñez, Nguyên Lê, Pedro Soler und Cheb Mami.

2004 präsentierte er auf der Scene Nationale de Sceaux Welt-Kammermusik mit einer Komposition für Kontrabass, Streichquartett und für Bansuri, einer Flöte, die in der nordindischen Musik verwendet wird, und für Riq, einer Art arabischem Tambourin. 2008 spielte auf dem Montreal Jazz Festival mit verschiedenen Besetzungen. Für La linea des sur und als Bassist des Jahres erhielt er 2010 den Echo-Musikpreis der Deutschen Phono-Akademie. Er komponiert Filmmusik und arbeitet an einer Balletmusik für Carmen, die 2012 Premiere haben wird.^[2]

Musik

Renaud García-Fons spielt bevorzugt einen fünfsaitigen Kontrabass, der ihm ungewöhnliche spieltechnische und klangliche Effekte gerade in den höchsten Lagen des Instruments gestattet. García-Fons wollte den Kontrabass von den traditionellen spieltechnischen Einschränkungen befreien. Um ein größeres Klangspektrum zu erreichen und um den Bass solistisch besser einsetzen zu können, fügte er den herkömmlichen vier Saiten des Instruments eine weitere hohe fünfte hinzu. In Kombination mit seiner ausgefeilten Zupf- und Bogentechnik brachte er es zu einer beispiellosen Virituosität.^[3] In seiner Musik finden sich Einflüsse des Flamenco ebenso wie solche aus dem Orient und dem Mittelmeerraum.

"Trotz der rasanten Entwicklung, die der solistisch eingesetzte Kontrabass im modernen Jazz genommen hat, ist die Frage nach einer der jazzgemäßen Phrasierung adäquaten Bogentechnik weitgehend unbeantwortet geblieben. Doch der Beitrag von Renaud Garcia-Fons auf dem Fünfsaiter übertrifft alles, was im Jazz bis dato con arco auf dem Kontrabass möglich schien. Garcia-Fons verfügt auch in höchsten Lagen über eine perfekte Intonation."^[4]

CDs unter eigenem Namen

• Légendes, 1992, ENJ-9314
• Alboreá, 1995, ENJ-9057
• Suite Andalouse, 1995, A l S (MP MEDIA)
• Oriental Bass, 1997, ENJ-9334
• Fuera, 1999, ENJ-9364 2
• Navigatore, 2001, ENJ-9418 2
• Entremundo , 2004, ENJ-9464 2
• Arcoluz, 2006, ENJ-9478 2
• La linea del sur, 2009, ENJ-9527-2
• Méditerranées, 2010, ENJ-9563 2

Mitwirkung auf CDs anderer Musiker (Auswahl)

• Gris (Marc Ducret), 1990, Label Bleu LBLC6531
• Les Cargos (L'Orchestre des Contrabasses), 1991, Label Bleu LBLC6536
• Héloise (Michael Riessler),1992 WERGO WER 80082
• Tentations d'Abélard (Michael Riessler), 1993(?) WERGO WER 80092
• Bakida (Nguyên Lê), 2000, ACT ACT 9275-2
• Castel Del Monte (Michel Godard), 2002, ENJA ENJ-9362 2
• Confluences (Gemeinsame CD mit Jean-Louis Matinier, Akkordeon)
• Acoustic Songs (Gemeinsame CD mit Gérard Marais, Gitarre, 1999)

Weblinks

• Literatur von und über Renaud García-Fons im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Website von Renaud García-Fons
• Artikel aus der "Jazzthetik" über Navigatore
• Ausschnitte aus einem Interview mit Karl Lippegaus
• Renaud García-Fons in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

Einzelnachweise

1. ↑ Garcia-Fons
2. ↑ Garcia-Fons
3. ↑ Laut.de
4. ↑ Martin Kunzler, Jazz Lexikon, Rowohlt

Normdaten: PND: 129326070 (PICA) | LCCN: n96070652 | VIAF: 79169564 | WorldCat | WP-Personeninfo