- Kudsi Erguner
-
Kudsi Erguner (* 4. Februar 1952 in Istanbul) ist ein türkischer Nay-Spieler und Komponist.
Erguner erlernte das Nay-Spiel bei seinem Vater Ulvi Erguner und seinem Großvater Suleyman Erguner, die beide bedeutende Meister auf dem Instrument waren und wurde geprägt von Kontakten mit dem Sufi-Orden der Mevlevi.
1969 wurde er Mitglied des Rundfunkorchester von Istanbul; 1975 ging er nach Paris, wo er Architektur und Musikwissenschaft studierte. Im Folgejahr arbeitete er mit bei den Dreharbeiten in Afghanistan zu Peter Brooks Film Meetings With Remarkable Men. Später war er auch Komponist und ausführender Musiker bei Brooks Theaterstück und Film Mahabharata.
Nach einer Studienreise im Auftrag der UNESCO durch die Türkei 1980 gründete er in Paris das Institut Mevlani, an dem klassische Musik und die Lehren der Sufi gelehrt werden. 1986 und 1987 unternahm er ausgedehnte Reisen durch Afghanistan, um traditionelle Musik aufzunehmen und zu dokumentieren. Ende 1987 gab er ein Konzert mit Musik des osmanischen Hofes in der Royal Albert Hall in London.
1988 gründete er die Gruppe Fasi, aus der später das Kudsi Erguner Ensemble hervorging, und erarbeitete mit Peter Gabriel den Soundtrack für Martin Scorseses Film The Last Temptation Of Christ. In den 1990er Jahren nahm er mehrere seiner bedeutendsten Alben auf und komponierte zwei Ballette: Neva mit Carolyn Carlson für das Théâtre de la Ville de Paris (1991) und Le voyage nocturne mit Maurice Béjart für das Théâtre des Champs-Elysées (1997). 1999 gründete er mit Christof Lauer, Michel Godard und Mark Nauseef das Kudsi Erguner Sufi-Jazz Project, mit dem er Ottomania und 2001 (mit veränderter Besetzung) Islam Blues erarbeitete, weltmusikalische Projekte, die klassische osmanische Musik mit Neuer Improvisationsmusik und Jazz verbinden.
Weblinks
- Rezension des Albums "Ottomania" (Deutsch; PDF-Datei; 129 kB)
- Interviews
- "Der Islam ist der Maßstab", Eren Güvercin spricht mit dem berühmten Ney-Spieler Kudsi Erguner über die Grundzüge der Mevlevi-Tradition.
- Kudsi Erguner auf culturebase.net
Diskographie
- Meditation on the Ney
- Turkey: Art of the Ottoman Tanbur, 1989
- Sufi Music of Turkey mit Suleyman Erguner, Mahmoud Tabrizi Zadeh, Bruno Caillat, 1990
- The Turkish Ney mit Salih Dede, Suleyman Erguner, 1990
- Whirling Dervishes from Turkey mit Kemal Evren, Tugrul Inancer, Aram Kerovpyan, Muzzffereddîn Ozak, Hafiz Kemâl Ozmutlu, Mahmud Tabrîzîzade, 1991
- Gazel: Classical Sufi Music of the Ottoman Empire mit Husnu Anil, Aziz Bahriyeli, Yusuf Bilgin, Mehmet Emin Bitmez, Suleyman Erguner, Hasan Esen, Fevzi Misir, Walter Quintus, Kurt Renker, 1994
- Peshrev & Semai of Tanburi Djemil Bey, 1994
- L' Orient de l'Occident: Flamenco & Ottoman Sufi Music mit Yusuf Bilgin. Mehmet Emin Bitmez, Bruno Caillat, Pedro Soler, 1995
- Ottoman Classical Music, 1995
- The Sacred Flute of the Whirling Dervishes, 1996
- Works of Kemani Tatyos Efendi mit Husnu Anil, Mehmet Emin Bitmez, Suleyman Erguner, Necip Gulses, Dogan Hosses, Sükrü Kabaci, Baki Kemanci, 1996
- Vocal Masterpieces of Kemani Tatyos Efendi mit Husnu Anil, Suleyman Erguner, Necip Gulses, Dogan Hosses, Sükrü Kabaci, Baki Kemanci, 1996
- Psalms of Yunus Emre mit Yusuf Bilgin, Bruno Caillat, 1997
- Chemins mit Pierre Rigopoulos, Martin Saint-Pierre, Derya Turkan, 1997
- Music from the Arabian Nights mit Bruno Caillat, Tabrizi Mahmoud Zadeh, 1999
- Ottomania, 1999
- Islam Blues, 2001 mit Bruno Caillat, Renaud Garcia-Fons, Nguyên Lê, Derya Turkan, Mark Nausesf, Yunus Balcioglu, Halil Neciboglu
- Taj Mahal mit Bruno Caillat, Sultan Khan, Fazal Qureshi, Derya Turkan, Ken Zukerman, 2001
- Gazing Point mit Markus Stockhausen und Mark Nauseef, 2003
Wikimedia Foundation.