Ueli Gegenschatz

Ueli Gegenschatz
Ueli Gegenschatz auf der TED 2009

Ueli Gegenschatz (* 3. Januar 1971 im Appenzellerland; † 13. November 2009 in Zürich) war ein Schweizer Extremsportler. Er galt als der bekannteste Schweizer Base Jumper (Objektspringer), Gleitschirmflieger und Fallschirmspringer.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sunrise Tower mit Sockelbau (rechts)

Der in Speicher AR wohnhaft gewesene Gegenschatz galt als Idol und Pionier der Schweizer Extremsportszene.[1] Im militärischen Vorkurs für Fernspäher[2] absolvierte er 1989 seinen ersten Fallschirmsprung. Gegenschatz wurde daraufhin zwar nicht Fernspäher, doch blieb er dem Springen treu: 1990 flog er erstmals mit einem Gleitschirm und gehörte fortan als Amateur zur erweiterten Weltspitze.[3] Mitte der 1990er Jahre widmete er sich wieder mehr dem Springen, 1997 vollzog er in Norwegen seinen ersten Objektsprung über eine 1000 Meter hohe Felswand. Gegenschatz war jahrelang Mitglied des Schweizer Paragliding Teams und gründete 1995 zusammen mit Hannes Arch und Andreas Hediger das Red Bull Acro Team.[4] Er hielt diverse Extremsportweltpremieren. Insgesamt absolvierte Gegenschatz ca. 6000 Sprünge.[5] Dabei waren ca. 1500 Objektsprünge, wobei er sich nur einmal nennenswert verletzte (Fussbruch).[1]

Gegenschatz arbeitete daneben als Versicherungsberater. Er war liiert und kinderlos.

Am 11. November 2009 sprang Gegenschatz anlässlich eines Werbeauftritts im Auftrag von Red Bull[6] vom 88 Meter hohen Sunrise Tower in Zürich-Seebach. Dabei erfasste ihn ein Windstoss, worauf er erst auf eine Kante des 25 Meter hohen Sockelbaus der Türme und danach unkontrolliert auf dem Boden aufschlug. Zunächst noch ansprechbar, erlag Gegenschatz am 13. November 2009 im Alter von 38 Jahren im Universitätsspital Zürich seinen schweren Verletzungen.[7] Da nur wenige Wochen zuvor mit Eli Thompson ein anderer Objektspringer während Dreharbeiten für einen Promotionfilm von Red Bull tödlich verunglückte, wurde daraufhin Kritik an Red Bulls Marketing laut.[8]

Meilensteine seiner Karriere[4]

Der „Pilz“ in der Eiger-Nordwand
  • 1989: erster Fallschirmsprung
  • 1990: erster Gleitschirmflug
  • 1997: erster Objektsprung in Norwegen von einer 1000 Meter hohen Klippe
  • 1998: 1. Platz im Skysurf Challenge Cup in Perris, Kalifornien
  • 2000: Extremhöhensprung mit Sauerstoffunterstützung (Absprunghöhe: 10.000 m ü. M., Aussentemperatur −55 °C)
  • 2000: erste Person mit einem Objektsprung vom „Pilz“ („Mushroom-Rock“) in der Eiger-Nordwand
  • 2002: erste Person mit einem Objektsprung vom Matterhorn (Absprunghöhe 4200 m ü. M.)
  • 2002: 22 Objektsprünge von den Petronas Towers in Kuala Lumpur
  • 2005: erste Person, die an einem Tag (11 Stunden und 45 Minuten) Objektsprünge vom Eiger, dem Mönch und der Jungfrau (jeweils an der höchstmöglichen Stelle) absolvierte
  • 2005: 1. Platz bei den Summer Outdoor Games in Interlaken in den „Aerial Disciplines“
  • 2007: erster Wingsuit-Objektsprung von Eiger und Jungfrau
  • 2007: Wingsuitflug über den Popocatépetl
  • 2008: 1. Platz bei den Winter Outdoor Games in Chamonix
  • 2008: Objektsprung vom Eiffelturm in Paris

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Er war der bekannteste Basejumper der Schweiz, Tages-Anzeiger online, 13. November 2009.
  2. Heute Fallschirmaufklärer, früher Fallschirmgrenadiere, vgl. 17er.ch
  3. Der fliegende Appenzeller auf redbull.ch (Link nicht mehr abrufbar)
  4. a b Profil von Ueli Gegenschatz auf seiner Website (Link nicht mehr abrufbar)
  5. Das ist pervers, Artikel auf 20min online (Bildstrecke Bild 7), 15. November 2009
  6. Wir haben die Planung in die Hände von Red Bull gelegt Tages-Anzeiger online, 13. November 2009
  7. Ueli Gegenschatz ist tot, Tages-Anzeiger online Freitag, 13. November 2009.
  8. Tod eines Extremsportlers: Scharfe Kritik an Red Bull, diepresse.com, abgerufen am 19. November 2009

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