Geographische Gesellschaft zu Lübeck

Geographische Gesellschaft zu Lübeck

Die Geographische Gesellschaft zu Lübeck ist ein Verein zur Pflege geographischer Kenntnisse in Lübeck.

Die Geographische Gesellschaft verwirklicht ihren Zweck vornehmlich durch Vortragsabende sowie durch Herausgabe ihrer Mitteilungen wissenschaftlichen Inhalts. Sie stand immer in regem Austausch mit anderen Geographischen Gesellschaften. Die ihr im Austausch zugehenden Publikationen gab sie an die Stadtbibliothek ab. Seit 1951 führt die Gesellschaft auch Exkursionen für ihre Mitglieder durch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Geographische Gesellschaft

Die Geographische Gesellschaft wurde am 20. Januar 1882 als „Ausschuß“ der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gegründet. Dies bedeutete, dass nur Mitglieder der Gemeinnützigen auch Mitglieder der Geographischen Gesellschaft werden konnten.[1] Mitbegründer und Vorsitzender von 1882 bis 1900 war der Gymnasialprofessor am Katharineum August Sartori.

Erste Schwerpunkte waren die Handelsgeographie Nordeuropas und die Lübecker Topographie. 1883 kamen auch die Lübecker Landeskunde und erdmagnetische Beobachtungen hinzu. Damit trat man in Konkurrenz zur Tätigkeit der bis dahin einzigen vergleichbaren Einrichtung dieser Art, dem Magnetischen Observatorium Wilhelmshaven der Kaiserlichen Marine.[2] Für die zu jeder magnetischen Messung nötige Angabe des Messpunktes diente ein Ertlschen Universalinstrument, was exakte Ortsbestimmungen ermöglichte; eine Leihgabe der Sternwarte Göttingen. Die ersten Arbeitsergebnisse wurden 1888 als Magnetische Aufnahme des Küstengebietes zwischen Elbe und Oder, ausgeführt von der erdmagnetischen Station zu Lübeck der Georg-August-Universität Göttingen zugeleitet, die seit der Zeit des Magnetischen Vereins die Forschungsergebnisse weltweit koordinierte.[3]

Zwischen 1884 und 1900 befasste sich die Gesellschaft auch mit dem Kolonialwesen. Mit der Einrichtung des Naturhistorischen Museums am Lübecker Dom 1892 ergab sich eine engere Verbindung zur dort auch angesiedelten Völkerkunde-Sammlung. Die Geographische Gesellschaft unterstützte die Pangwe-Expedition des Lübeckers Günther Tessmann (1906).[4]

Mit dem Reformpädagogen und Direktor der Oberschule zum Dom Sebald Schwarz wurde 1913 der erste studierte Geograph Vorsitzender der Gesellschaft. Ab 1942 wurde sie von dem Schulgeographen Max Schurig (1882-1977)[5] geführt, der den Vorsitz 1974 an seinen Sohn Walter Schurig (Vorsitzender bis 1993) abgab.

2003 schloss sich die Geographische, wie sie in Lübeck kurz genannt wird, mit dem Freundeskreis der Völkerkunde zusammen und heißt seither Gesellschaft für Geographie und Völkerkunde zu Lübeck. Erste Vorsitzende wurde Antje Peters-Hirt. Die Gesellschaft ist heute ein im Vereinsregister eingetragener Tochterverein der Gemeinnützigen.

Ehrenmitglieder

Literatur

  • Georg Behrens: 175 Jahre Gemeinnütziges Wirken. Lübeck 1978
  • 200 Jahre Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck 1789-1989, Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1988. S. 130 - 132

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 200 Jahre Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck 1789-1989, S. 173/174.
  2. 100 Jahre Erdmagnetischer Dienst in Norddeutschland
  3. Veröffentlicht von Wilhelm Schaper: Erdmagnetische Station Lübeck: Magnetische Aufnahme des Küstengebiets zwischen Elbe und Oder. 1909.
  4. Unter anderem mit einer Spende von 500 Flaschen Lübecker Rotspon, (Vgl. Behrens, S. 131)
  5. Rolf Sander: In memoriam Walter Schurig in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck, Heft 54, Lübeck 1977, S. 129 - 134.

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