- Oberschule zum Dom
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Oberschule zum Dom Schulform neusprachliches Gymnasium Gründung 1905 Ort Lübeck Land Schleswig-Holstein Staat Deutschland Koordinaten 53° 51′ 39,8″ N, 10° 41′ 15,1″ O53.86106930027810.687530040833Koordinaten: 53° 51′ 39,8″ N, 10° 41′ 15,1″ O Träger Hansestadt Lübeck Schüler Gymnasium: 376 ♂, 408 ♀,
Abendgymnasium: 62 ♂, 44 ♀[1]Lehrer 66[2] Leitung Jutta Kähler[3] Website http://ozd-luebeck.de Die Oberschule zum Dom (OzD) ist ein Lübecker Gymnasium in der Innenstadt. In den denkmalgeschützten Gebäuden findet heute ein moderner neusprachlich und naturwissenschaftlich geprägter Unterricht statt. Zudem ist die Schule auch für ihre sportlichen Leistungen bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Die Schule ist auf dem Gebiet des Dombezirks auf einem Grundstück einer ehemaligen Domkurie gelegen. An diesem Standort besteht mit der Domschule seit dem Mittelalter schulische Tradition. Ein Gewölbe aus dem 14. Jahrhundert erinnert noch heute daran. Der heutige Gebäudekomplex ist 1928 aus zwei älteren Schulgebäuden entstanden: aus der ehemaligen Baugewerbeschule (Baujahr 1877, Eingang zur "Dom-Volksschule") bzw. aus der "Höheren Bürgerschule an der Musterbahn" (Baujahr 1874), einer Realschule für Mädchen. 1928 erfolgte die Verbindung beider Schulen durch den Architekten Friedrich Wilhelm Virck, der den Verbindungstrakt (heutiger Eingangsbereich) im Stil des Backsteinexpressionismus der Zwanziger Jahre entwarf.
Nach starkem Anstieg der Schülerzahlen erfolgten umfangreiche Neubaumaßnahmen in der damaligen "Oberrealschule zum Dom". Es wurden verschiedene naturwissenschaftliche Fachräume, ein Erdkunderaum, eine Bibliothek und eine großzügig gestaltete Aula mit Holzvertäfelungen und 900 Sitzplätzen errichtet. Zudem wurden Zeichensäle, Gymnastikräume, ein Dachgarten und ein Wintergarten auf dem ehemaligen Treppenhausturm der Mädchenrealschule an der Musterbahn eingerichtet.
Der frühere Kunsterzieher Asmus Jessen entwarf verschiedene Details der Inneneinrichtung. In der Eingangshalle entstand ein Fußbodenmosaik expressionistischen Stil, Wand- und Deckenlampen in Sternform, auch Vitrinen und Geländer wurden von ihm gestaltet. Innen wurden im Sinne expressionistischer Baukunst Mauerfriese aus Backstein mit mittelblauen Holztüren kombiniert. Heute fallen noch die funktionalistischen Elemente der großen Aulafenster im Stil der Zwanziger Jahre auf.
Durch den Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 wurde die OzD fast vollständig im Innern zerstört, so dass fast sämtliche Details der Inneneinrichtung vernichtet wurden. Die Aula erhielt im Zuge des Wiederaufbaus eine Neugestaltung im Stil der Fünfziger Jahre.
Durch Mittel der Possehl-Stiftung und des kommunalen Investitionsfonds wurde die Schule im Jahr 2005 umfassend saniert. Das vollständig denkmalgeschützte Gebäude erhielt komplett neue Fenster, neue Beleuchtungskörper und eine computergesteuerte Heizung. Im Winter wird die ebenfalls unter Denkmalschutz stehende historische Hauptturnhalle in der Mühlenstraße für den Sportunterricht genutzt. Sie wurde 1891 von Adolf Schwiening im neugotischen Stil erbaut.
Der Schulhof wurde kürzlich umgestaltet. Der Schulgarten ist durch einen Teich und eine bepflanzte Wallanlage erweitert worden. Zudem wurde ein Volley- und Basketballspielfeld im Jahr 2007 eingeweiht und ein ehemaliger Bunker zu einer Kletterwand umgewandelt.[4]
Erwachsenenbildung
Die Räumlichkeiten werden für berufstätige Erwachsene in Form einer Abendschule genutzt.[5]
Musik
Die verschiedenen Klassenstufen besitzen einen Chor. Des Weiteren existiert eine Big Band, die für Veranstaltungen gebucht werden kann.[6]
Sport
Die OzD besitzt eine Ruderriege und zahlreiche Sport-AGs. Eine Besonderheit ist die erfolgreiche Beteiligung am Bundeswettbewerb Jugend trainiert für Olympia.[6]
Schulleiter
- Sebald Schwarz (1905-1925), Gründungsdirektor und deutschlandweit angesehener Reformpädagoge
Lehrer
- Paul Brockhaus (1879–1965), Reformpädagoge
- Georg Goebel (1909–1987), Chorleister und Komponist
- Asmus Jessen (1890–1977), Kunsterzieher, Maler und Grafiker
- Hans Peters (1885–1975), Maler und Grafiker
- Friedrich Reeh (1890–1975), Oberstudienrat und kommissarischer Bürgermeister Lübecks
- Lothar Stielau, Studienrat[7] behauptete das Tagebuch der Anne Frank wäre eine Fälschung[8]
- Carl Sander (1878-1938), Studienrat, zeichnete die Karten zu Otto Dziobecks Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. Hanseatisches) Nr. 162[9][10]
Bekannte Schüler
- Florian Ambrosius (* 1975), Fernsehmoderator
- Olaf Fritsche (* 1967), Autor
- Thorsten Geißler (* 1959), Jurist und Politiker (CDU)
- Hartmut Matthäus (* 1950), Klassischer Archäologe
- Martin Nolte (* 1967), Jurist und Hochschullehrer
- Walther Schröder (1902–1973), Politiker (NSDAP)
- Fritz Schulze (* 1928), Politiker (SPD)
- Hans-Jürgen Wille (1930–2004), Musikpädagoge, Chorleiter und Kantor
- Jörg Ziercke (* 1947), Präsident des Bundeskriminalamts
Partnerschulen
- Adams' Grammar School, Newport, Shropshire, Großbritannien
- College de l'Astarac, Mirande, Frankreich
- College Salinis, Auch, Frankreich
- Wanganui High School, Neuseeland
- Lyzeum Boleslaw Prus, Stettin, Polen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Datenquelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. Stand: Schuljahr 2009/2010.
- ↑ Datenquelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. Stand: Schuljahr 2009/2010.
- ↑ Datenquelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. Stand: Schuljahr 2009/2010.
- ↑ Die Oberschule zum Dom - ein Exkurs in die Baugeschichte
- ↑ Abendschulen in Deutschland
- ↑ a b Schulprogramm der Oberschule zum Dom
- ↑ DIE ZEIT, 16. Januar 1959, Nr. 3 Geht es denn um Lothar Stielau? - Wenn ein Germanist ein Germane ist / Von Josef Müher-Marem
- ↑ Strafsache gegen Lothar Stielau und Heinrich Buddeberg
- ↑ Carl Sander in Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 Referenz und Karten
- ↑ Personalblatt A der OzD
Kategorien:- Gymnasium in Lübeck
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- Kulturdenkmal in Lübeck-Innere Stadt
- Backsteinexpressionismus
- Erbaut in den 1870er Jahren
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