Georg Daniel C. Coschwitz

Georg Daniel C. Coschwitz

Georg Daniel C. Coschwitz (* 18. Februar 1679 in Konitz in der Region Pommerellen; † 8. Mai 1729[1] in Halle/Saale), auch Georg Daniel Coschwitz junior genannt, war ein deutscher Arzt, Apotheker und Hochschullehrer.

Der Sohn des Apothekers Georg Daniel Coschwitz, Leibarzt des Herzogs Ernst Bogislaw von Croy, absolvierte die Lateinschule in Stolp und studierte seit 1695 Medizin in Halle, wo er sich der Stahlschen Schule anschloss und 1699 mit der Dissertation Diss. sistens aegrum haemoptysi periodica laborantem promovierte. 1700 ließ er sich als praktischer Arzt und Geburtshelfer nieder und eröffnete eine Apotheke. 1716 wurde er an der Universität Halle zum außerordentlichen Professor der Medizin ernannt. 1718 wurde ihm die ordentliche Professur der Anatomie übertragen, und er hielt nun Vorlesungen über Botanik, Anatomie, Chirurgie und Medizin. Er galt als fleißig, fachlich etwas weniger begabt als beispielsweise sein jüngerer Zeitgenosse Heinrich Bass, jedoch als organisatorisch geschickt. Zu seinen Verdiensten gehörten die Erbauung eines in Halle bis dahin nicht vorhandenen Anatomischen Theaters auf seine eigenen Kosten und die Instandsetzung und Pflege des vor seiner Zeit stark vernachlässigten Botanischen Gartens.

Coschwitz war Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und wurde in der Fachwelt überregional durch die Publikation vermeintlicher anatomischer ‚Entdeckungen‘ bekannt, die wissenschaftlich widerlegt wurden.[2] Insgesamt veröffentlichte er 49 medizinische Schriften. In seiner 1728 veröffentlichten Abhandlung Consideratio pathologica verteidigte er die Lehre von Georg Ernst Stahl. Er war verheitatet mit Katharina Constantia, geb. Hoffstadt, und hatte fünf Söhne und sechs Töchter.[3]

Inhaltsverzeichnis

Werke (Auswahl)

  • Intoductio in chirurgiam rationalem, Halle 1722 (Braunschweig 1755).
  • Consideratio pathologica, Leipzig 1728.
  • Ductus salivalis novus pluribus observationibus illustratus confirmatusque, simulatque a contradictionibus vindicatus et liberatus sev continuato observationum circa hoc negotium hactenus institutarum cum necessaria brevique responsione ad disquisitionem Dom. Halle und Magdeburg 1729, PDF.

Quellenangaben

  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. Ausgabe, herausgegeben von Rudolf Vierhaus, Band 2: Brann - Einslin. Saur, München 2005, ISBN 3-598-25030-4, S. 418.
  • Jutta Herde, „Die Anatomie von Georg Daniel Coschwitz und Heinrich Bass in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“. In: Anatomie und anatomische Sammlungen des 18. Jahrhunderts, anlässlich der 250. Wiederkehr des Geburtstages von Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755-1803) (Rüdiger Schultka und Josef N. Neuman, Hrsg.), Verlag W. Hopf, Berlin 2007, ISBN 3825897559, S. 99.
  • August Hirsch: Coschwitz, Georg David. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 511 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Akademie-Verleg, Berlin 1992, S. 64.
  2. Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte. 2. Auflage, durchgesehen und ergänzt von W. Haberling, F. Hübotter und H. Vierordt, 2. Band, Berlin 1930., S. 119.
  3. Johann Daniel Titius: Nachricht von den Gelehrten, welche aus der Stadt Conitz des Polnischen Preußens herkamen. Leipzig 1763, § 18.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Coschwitz — ist der Familienname folgender Personen: Georg Daniel C. Coschwitz (1679–1729), deutscher Mediziner, Hochschullehrer und Sohn von Georg Daniel Coschwitz Georg Daniel Coschwitz, Apotheker, Mediziner und Leibarzt des Herzogs Ernst Bogislaw von Croy …   Deutsch Wikipedia

  • Coschwitz — Coschwitz, Georg Daniel, geb. 1679 zu Konitz in Westpreußen, war Professor der Botanik u. Anatomie u. Gründer des anatomischen Theaters in Halle, wo er 1729 starb. Er war Stahlianer, bes. bekannt durch seine eingebildete Entdeckung eines neuen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Słupsk — Słupsk …   Deutsch Wikipedia

  • Chojnice — (Stadt) …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Friedrich Cassebohm — (* 1699 in Halle (Saale); † 7. Februar 1743 in Berlin) war ein deutscher Professor der Medizin und Anatomie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke (Auswahl) 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Haller — Infobox Scientist name = Albrecht von Haller box width = image size =250px caption = Albrecht von Haller birth date = October 16, 1708 birth place = Berne death date = December 12, 1777 death place = residence = citizenship = nationality = Swiss… …   Wikipedia

  • Heinrich Bass — (auch: Baß; * 6. Oktober 1690 in Bremen; † 5. März 1754 in Halle (Saale)) war ein deutscher Mediziner. Leben Der Sohn des Chirurgen Gerhard Bass besuchte das Gymnasium illustre in Bremen und begann 1713 an der Universität Halle ein Studium der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”