Hans Damrau

Hans Damrau

Hans Damrau (* 19. Februar 1902 in Freystadt in Westpreußen; † 20. Dezember 1952 in Bochum) war ein deutscher Jurist und NS-Funktionär.

Leben

Damrau, Sohn eines Volksschullehrers[1], besuchte das Realgymnasium in Königsberg und schloss die Schule 1920 mit dem Abitur ab. Danach studierte er Rechtswissenschaften. Nach dem 1923 bestandenen ersten Staatsexamen promovierte er 1924 in Königsberg zum Dr. jur.

Er war Mitglied der Burschenschaft Teutonia Königsberg und Vorsitzender des antisemitischen und demokratiefeindlichen Hochschulrings Deutscher Art in Königsberg. Von 1925 bis 1928 war er Leiter des Hochschulpolitischen Ausschusses der Deutschen Burschenschaft.[2]

Das zweite Staatsexamen bestand er 1927 in Berlin. Damrau war anschließend als Amtsrichter in Goldap, Angerberg und Königsberg tätig. Anfang Dezember 1927 wurde Damrau bei der Stadtverwaltung Hagen Stadtassesor und 1930 zum Magistratsrat befördert.[3]

Noch vor dem Beginn der vierjährigen Mitgliedersperre wurde Damrau am 1. Mai 1933 in die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnr. 3.283.748). Der SA war bereits im April 1933 beigetreten (letzter Dienstgrad: Sturmbannführer).[3] Zudem war er Mitglied des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und ihre deutschnationalen Partner wurde Damrau im April 1933 Stadtrat in Hagen und leitete das Wohlfahrtsamt der Stadt.[1] Ab Februar 1934 war er zunächst kommissarischer und ab April 1934 ordentlicher Oberbürgermeister von Iserlohn.[3] Nebenbei leitete Damrau die Westfälische Wohlfahrtsdezernentenkonferenz.[1] Im Februar 1938 versetzte man ihn nach Görlitz, wo er bis 1940 Oberbürgermeister war. "Wegen privater Affären" (Klee) leitete die NSDAP 1940 ein Parteigerichtsverfahren gegen ihn ein, das ihn die Oberbürgermeisterfunktion kostete.[1]

Damrau meldete sich im Frühjahr 1940 zur Waffen-SS (letzter Dienstrang: SS-Sturmbannführer, 1944). Im April 1940 war Damrau kurzzeitig Amtschef im Distrikt Lublin des Generalgouvernements. Danach war er als Kriegsberichterstatter bei der Waffen-SS an der Ostfront, anschließend Kommandeur eines SS-Regiments und schließlich Generalstabsoffizier in der Endphase im Ruhrkessel.[3]

Nach 1945 war er Mitinhaber einer Firma in Bochum.[1]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. 
  • Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945. Veröffentlichungen des Instituts für Zeitgeschichte, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 101.
  2. Helge Dvorak/Christian Hünemörder, Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Referenzen : Band I Politiker, Teil 1: A-E, Heidelberg 1996, S. 181-182, hier: S. 181.
  3. a b c d Werner Präg/Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945, Stuttgart 1975, S. 946f.

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