Mark Gerban

Mark Gerban
Mark Gerban Rudern
Mark Gerban
Nation Palästina
Geburtstag 30. November 1979
Geburtsort PhiladelphiaVereinigte Staaten
Karriere
Disziplin Leichtgewicht Einer
Verein Ruder-Gesellschaft HANSA e.V.
Trainer Martin Strohmenger
Rita Hendes
 

Mark Gerban auch Marc Gerban (* 30. November 1979 in Philadelphia, Pennsylvania) ist der erste Ruderer, der den Staat Palästina bei einer Ruderweltmeisterschaft vertrat. Seine beste Platzierung im Leichtgewicht Einer erreichte Gerban bei der Weltmeisterschaft 2007 in München mit Platz 16.[1] Darüber hinaus war dies auch die beste Platzierung, die ein palästinensischer Sportler - außerhalb der Paralympischen Spiele - je erreichte.

Inhaltsverzeichnis

Schul-und Ausbildung

Von 1994 bis 1998 besuchte Gerban die Lower Merion High School in Ardmore, Pennsylvania. 2003 absolvierte er als sogenannter Triple-Dur von der Drexel University mit Auszeichnung in den Fächern Production Operations Management, Economics, und International Business.

Während seiner Highschool-Jahre nahm Gerban an einer Vielzahl von Wettbewerb im Schwimmen teil und gewann diverse Auszeichnungen. Dank dieser Erfolge vergab Drexel an ihn ein Sport-Stipendium, welches ihm das Studium an einer der Top-100 Universitäten des Landes ermöglichte.[2] Neben der Schwimm-Saison widmete sich Gerban dem Rudersport und konnte auch hier beachtliche Erfolge verbuchen. Er gewann unter anderem die Royal Canadian Henley Regatta und wurde 2003 US National Champion im Leichtgewicht Doppelzweier. Darüber hinaus wurde Gerban von seinen Teampartnern zum Repräsentanten der Student Athletic Advisory Board (SAAB) an der Drexel Universität gewählt.

Ruderkarriere

Nach seinem Abschluss des Studiums war Gerban für zwei Jahre bei der CIGNA Corporation angestellt, bevor er sich 2005 für eine Karriere als Ruderer und als Vertreter des palästinensischen Staates entschied. Im Juni 2005 trainierte Gerban erstmals unter Anleitung deutscher Trainer in Marburg, Deutschland. Im November 2005 zog er nach Hamburg, Deutschland und trainierte zusammen mit Athleten der deutschen Nationalmannschaft und Olympia-Teilnehmern. In dieser Zeit wurde er vor allem von Iradj El-Qalqili vom palästinensischen Ruderverband begleitet und unterstützt. El-Qalqili arrangierte auch die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Trainern Martin Strohmenger und Rita Hendes, welche Gerban in seiner Entwicklung stärkten und bei internationalen Wettkämpfen unterstützten. Gerban trainierte unter der Flagge der Ruder-Gesellschaft HANSA e.V., und nutzte die Hamburger Alster um sich auf bevorstehende internationale Wettkämpfe vorzubereiten und den Staat Palästina zu vertreten:[3][4][5][6][7]

2005 2006 2007 2008
Ruderweltcup - Luzern, Schweiz Ruderweltcup - München, Deutschland Ruderweltcup - Amsterdam, Niederlande Qualifikationsregatta Asien 2008 - Shanghai, China
Ruderweltmeisterschaft - Gifu, Japan Ruderweltcup - Luzern, Schweiz Ruderweltcup - Luzern, Schweiz
Asiatischen National Championships - Hyderabad, Indien Ruderweltcup - Eton, Großbritannien Ruderweltcup - München, Deutschland

Diskriminierung und Ungleichheit

Während seiner Studienzeit an der Drexel University schrieb Gerban eine Reihe von Artikeln für die Universitäts-Zeitung, The Triangle, welche von dem Israelisch-Palästinensischen Konflikt und seiner persönlichen Einschätzung auf Grund seiner halb jüdischen und halb palästinensischen Herkunft beruhten. Seine Artikel fanden nicht nur positiven Anklang, sondern wurden auch als "Pro-palästinensisch" bewertet und ihm wurden "Anti-semitische Äußerungen." unterstellt[8][9]

Gerbans Artikel und vor allem die unterschiedlichen Reaktionen darauf veranlassten die israelische Botschaft, Maßnahmen zu ergreifen. Sie organisierte eine öffentliche Debatte auf dem Gelände der Drexel-Universität, auf der Gerbans Argumentation widerlegt werden sollte.

The Jewish Exponent veröffentlichte einen Gastbeitrag aus dieser Debatte von Daniel Pipes, welcher Gerbans Artikel als "das literarische Äquivalent der Selbstmord-Bomber" und "unvernünftigen und aggressiv mit einer letztlich mörderischen Absicht" kommentierte.

Gerban, der keine Möglichkeit bekam, an der Debatte persönlich teilzunehmen, reagierte auf Pipes´ Vorwürfe mit einem weiteren Artikel, den er mit folgenden Worten abschloss:

„Ich bin davon überzeugt, dass Palästinenser und Israelis miteinander und friedlich leben können - meine Familie ist der beste Beweis. Erforderlich hierzu ist die richtige politische Führung mit Vorbildfunktion, richtigen und ehrlichen Absichten und dem Willen zum Kompromiss. Sie dürfen nicht vergessen, dass wenn eine militärische Macht wie die Israels weiterhin einen derartigen Druck auf ein Volk wie die Palästinenser ausübt - von denen die meisten ihrer Angehörigen fast nichts mehr zu verlieren haben – wir leider auch in Zukunft mit einer ansteigenden Zahl von bewaffneten Kämpfern, die auch zu den schmutzigsten Mitteln wie Selbstmordattentate etc. greifen, rechnen müssen. Je mehr ich mich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt habe, umso mehr hat sich meine Sicht der Dinge verändert und mich dazu bewogen, immer beide Seiten der Medaille zu beleuchten. Ich bin davon überzeugt, dass der Nahostkonflikt friedlich gelöst werden kann, jedoch unter der Voraussetzung, dass Israelis und Palästinenser beide ihre Differenzen objektiv betrachten und beiseite legen - bevor es zu spät ist.“

Auf Grund dessen, dass seine Artikel so viel Aufsehen erregte und sogar eine öffentliche Debatte verursachte, wuchs Gerbans Interesse an der Palästinenserfrage. Die Debatte bestärkte Gerban auch darin, Palästina im Rudersport international zu vertreten.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. World Rowing.com (Hrsg.): Biography. Mark Gerban. (HTML, abgerufen am 10. Dezember 2010).
  2. Michael Gamble; The Philadelphia Inquirer (Hrsg.): Rower from Lower Merion to compete for Palestinians. 15. April 2005
  3. Frank Bachner; Der Tagesspiegel (Hrsg.): Fatimas Abschied. 27. September 2006 (HTML, abgerufen am 10. Dezember 2010).
  4. FISA (Hrsg.): Asia’s turn for Olympic places. 25. April 2008 (HTML, abgerufen am 10. Dezember 2010).
  5. FISA (Hrsg.): Second chance rowing in the international events. 28. August 2007 (HTML, abgerufen am 10. Dezember 2010).
  6. Katherine Jäger; Rowing1.com (Hrsg.): Mark Gerban to represent Palestine in the men’s lightweight single at Worlds. 17. August 2005 (HTML (Webarchiv), abgerufen am 10. Dezember 2010).
  7. Sheila Stephens-Desbans; FISA (Hrsg.): FISA Development Programme. (PDF 69,4kB, abgerufen am 10. Dezember 2010).
  8. Erik Segelbaum; Drexel University - The Triangle (Hrsg.): Commentary on Israel Contained Misguided Claims. 24. January 2003 (HTML (Webarchiv), abgerufen am 10. Dezember 2010).
  9. Mark Gerban; Drexel University - The Triangle (Hrsg.): All Arguments Should be Conducted with Open Mind. 6. Juni 2003 (HTML (Webarchiv), abgerufen am 10. Dezember 2010).
  10. Birgit Bauridl; All Academic Inc. (Hrsg.): Rowing for Palestine, Performing the Crossroads, Living Multiple Consciousness: Mark Gerban and Suheir Hammad. (HTML, abgerufen am 7. November 2009).

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