Gerd von Dettenhusen

Gerd von Dettenhusen

Gerd von Dettenhusen (* ?; † nach 1435) war von 1395 bis 1420 Bremer Ratsherr und Bremer Bürgermeister von 1414 bis 1420 (oder 1421).[1]

Leben

Gerd von Dettenhusen entstammte über seinen Vater Bernhard einer Familie, die in Bremen bereits Anfang des 14. Jahrhunderts eine herausragende Rolle spielte. Sein Urgroßvater, der ebenfalls den Namen Bernhard trug, war 1306 Consul, also Ratsherr in der Stadt.[2] Dessen Sohn Bernhard war 1316 Senator, sein gleichnamiger Enkel, also Gerds Vater Bernhard, war 1330 Senator. Spätestens 1376 wurde er als borghermester bezeichnet.[3] Er war bereits 1375 Bürgermeister des Bremer Rates. 1378 erschien er als Proconsul.[4]

Wie andere Ratsherren, so besaß Gerd Wald im Umkreis der Stadt. Zu den Waldbesitzern, die ab 1405 Bauholz zum Bremer Rathaus beisteuerten, gehörten etwa Bernd und Detward Prindeney, Friedrich Wigger, Arnd Boller, Johann Vasmer, sowie der seinerzeitige Bürgermeister Johann Hemeling.[5] Auch militärisch trat er durch eine Expedition gegen die Vitalienbrüder hervor, die er zusammen mit dem Ratsherrn Jakob Olde durchführte.[6]

1414 bis 1420 war Gerd von Dettenhusen Bürgermeister. 1418 war er zusammen mit Hinrik Sparenberch als Gesandter auf dem Hansetag in Lübeck. Wie schon so oft, gerieten die Bremer mit den Hamburgern in Streit, diesmal wegen der Sitzordnung. Während die Hamburger Gesandten – Lübeck führte den Vorsitz – zur rechten Hand direkt neben den Lübeckern sitzen sollten, sollten die Bremer zur linken Hand, aber hinter den Kölnern Platz nehmen. Da die Bremer einen Schiedsspruch nicht anerkennen wollten, reisten sie ab.[7]

Nach seiner Amtszeit geriet er um die Abgabenfreiheit eines Grundstücks in Walle in Streit mit dem Willehadikapitel. Dabei verband sich Gerd mit dem Pauls-Kloster. Als Schiedsrichter wurden von den Streitparteien die Bauern in Walle angerufen. Ihre Entscheidung wurde in einem Notariatsinstrument niedergelegt.[8]

Gerds Tochter Gesche heiratete 1414 den in Bremen wohnhaften und sehr vermögenden Hinrich von der Hude, einen Großkaufmann. Er taucht in den Quellen zwischen 1400 und 1459 auf. Gesche und Hinrich hatten zwei Töchter: Margarete (Gretke) (* um 1430; † 1518) und Reimede (* um 1435; † nach 1459?). 1409 besaß Hinrich ein Haus bei der St. Martini Kirche, 1413 war seine erste Frau Margareta verstorben. Außer in der Umbruchsphase von 1427 bis 1433 saß er von 1410 bis 1459 im Rat.

1443 erstellte er im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren, das seit 1413 andauerte, eine Liste seiner Güteransprüche in Ritterhude, dazu kamen neben anderen Gütern Wälder in Stotel, die bereits seinem Urgroßvater, Ritter Friedrich von der Hude gehört hatten, sowie seinem Großvater Lüder von der Hude. Da Hinrich söhnelos starb, nahm Geverd von der Hude die Gelegenheit wahr, sein Eigentum als nächster noch lebender, männlicher Verwandter (Schwertmage) in Anspruch zu nehmen. Hinrich vererbte jedoch vor seinem Tod am 9. Juni 1459 seinen Besitz an seine Frau und seine zwei Töchter. Dabei sollte die Witwe den Besitz zusammenhalten. Gesche beschuldigte Jahrzehnte später ihren Schwiegersohn Lüder Scharhar, sie um ihren Anteil, die Hälfte des Gesamteinkommens aus dem Erbe, betrügen zu wollen. Das über den Fall sitzende Gericht bildeten am 25. April 1461 die Ratsherren Diderich Scharhar, Herrmann Gröpeling und Daniel Brand, dazu Frederick von Varle. Gesche setzte sich durch. Sie starb um 1492.[9]

Einzelnachweise

  1. Bremisches Jahrbuch 1–2 (1864), S. 401.
  2. Johann Friedrich Gildemeister: Beyträge zur Kenntniß des vaterländischen Rechtes, Bd. 2, Bremen 1808, S. 129f., Anm. 4.
  3. Bremisches Urkundenbuch, Bremen 1877, Nr. 488, Anfang Januar 1376.
  4. Bremisches Urkundenbuch, Bremen 1877, Nr. 530, 25. April 1378.
  5. Diedrich Rudolf Ehmck, Hermann Albert Schumacher: Das Rathaus zu Bremen, in: Bremisches Jahrbuch 2 (1866), S. 259–443, hier: 315f., 324, 343, 400f.
  6. Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bände 6–8, Göttingen 1973, S. 220.
  7. Thomas Hill: Die Stadt und ihr Markt: Bremens Umlands- und Außenbeziehungen im Mittelalter (12. bis 15. Jahrhundert), Wiesbaden: Steiner 2004, S. 68. So auch Volker Henn: Die hansischen Tagfahrten zwischen Anspruch und Wirklichkeit, 2001, S. 43.
  8. Diedrich Rudolf Ehmck und Wilhelm von Bippen (Hg.): Bremisches Urkundenbuch, Bd. 6, Nr. 56.
  9. The Von der Hude Family, Website der University of Illinois.

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