- Gerhard Spiteller
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Gerhard Spiteller (* 24. September 1931 in Wien) ist ein österreichischer Naturstoffchemiker und emeritierter Professor.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach seiner Matura 1950 in Bludenz studierte Spiteller an der Universität Innsbruck Chemie. 1956 wurde er in Innsbruck zum Dr. phil. promoviert. Anschließend hatte er bis 1958 in Innsbruck ein Postdoktorat am Lehrstuhl für Organische Chemie. Er synthetisierte dort das Breitbandsulfonamid Sulfadimethoxin (Madribon). Danach wechselte er an die Universität Wien in den Arbeitskreis von Friedrich Wessely. Es folgte ein zweijähriges Postdoktorat (1960–1961) am Massachusetts Institute of Technology. Ein Arbeitsgebiet war dabei die Strukturaufklärung von Indolalkaloiden, wie beispielsweise Quebrachamin, mit Hilfe der Massenspektrometrie (MS). 1961 ging Spiteller wieder zurück nach Wien und arbeitete als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Organische Chemie. Sein Arbeitsgebiet dort war die Strukturaufklärung von Alkaloiden, Steroiden und Stoffwechselprodukten von Arzneimitteln mit der Massenspektroskopie. 1964 wurde Spiteller in Wien habilitiert. 1965 ging er als Wissenschaftlicher Rat und C2-Professor an die Universität Göttingen, wo er seine Forschungen zur Strukturaufklärung von Naturstoffen per MS fortsetzte. 1969 wurde er C3-Professor und begann mit einem neuen Arbeitsgebiet: die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Erkrankungen und dadurch bedingten Veränderungen im Stoffwechsel. 1975 erhielt Spiteller in Göttingen eine C4-Professur, folgte aber im selben Jahr einem Ruf an die neu gegründete Universität Bayreuth. In Bayreuth arbeitete er an der Strukturaufklärung und Biogenese von Furanfettsäuren und entdeckte 1980 die Urofuransäuren als Stoffwechselprodukte der Furanfettsäuren.[1] Oxidierte Fettsäuren, deren Zersetzungsprodukte und ihre physiologische Wirkung gehören zu den weiteren Arbeitsgebieten Spitellers.
Von 1974 bis 1985 war Spiteller Mitherausgeber der Chemischen Berichte. Er ist verheiratet mit Margot (geb. Friedmann). Seine drei Söhne sind die drei Professoren Michael Spiteller (Geschäftsführender Direktor des Instituts für Umweltforschung an der Technischen Universität Dortmund, Peter Spiteller (* 1971, W2-Professor für Organische Chemie an der Universität Freiburg)[2] und Dieter Stefan Spiteller (* 1974, Professor für Chemische Ökologie und Biologische Chemie an der Universität Konstanz).[3][4]
Ehrungen
- Ernst-Späth-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1978
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Peroxyl radicals are essential reagents in the oxidation steps of the Maillard reaction leading to generation of advanced glycation end products. In: Ann N Y Acad Sci. 1126, 2008, S. 128–133, PMID 18448806
- The important role of lipid peroxidation processes in aging and age dependent diseases. In: Mol Biotechnol. 37, 2007, S. 5–12, PMID 17914157
- Furan fatty acids: Occurrence, synthesis, and reactions. Are furan fatty acids responsible for the cardioprotective effects of a fish diet? In: Lipids 40, 2005, S. 755–771. doi:10.1007/s11745-005-1438-5 PMID 16296395 (Review)
- mit D. Spiteller: Linolsaeureoxidation im Low-Density-Lipoprotein: ein wichtiger Faktor bei der Atherogenese. In: Angewandte Chemie 112, 2000, S. 598–601 doi:10.1002/(SICI)1521-3757(20000204)112:3<598::AID-ANGE598>3.0.CO;2-O
- mit A. Batna: Oxidation of Furan Fatty Acids by Soybean Lipoxygenase-1 in the Presence of Linoleic Acid. In: Chem Phys Lipids. 70, 1994, S. 179–185, PMID 8033289
- mit A. Batna: Effects of Soybean Lipoxygenase-1 on Phosphatidylcholines Containing Furan Fatty Acids. In: Lipids 29, 1994, S. 397–403, PMID 8090060
- Furanfettsäuren. In: Nachrichten aus Chemie, Technik und Laboratorium. 35, 1987, S. 1240–1243 doi:10.1002/nadc.19870351204
- mit Gerhard G. Habermehl: Massenspektren der Salamander-Alkaloide. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie 706, 1967, S. 213–222 doi:10.1002/jlac.19677060122
Einzelnachweise
- ↑ Michael Spiteller, Gerhard Spiteller, Georg-Alexander Hoyer: Urofuransaeuren – eine bisher unbekannte Klasse von Stoffwechselprodukten In: Chemische Berichte 113, 1980, S. 699–709 doi:10.1002/cber.19801130227
- ↑ Universität Freiburg:Lebenslauf Prof. Dr. Peter Spiteller. Abgerufen am 31. Dezember 2010
- ↑ Universität Konstanz: [1] Abgerufen am 7. Oktober 2011
- ↑ Dieter Spiteller: Charakterisierung von N-Acyl-glutaminkonjugaten aus dem Regurgitat von Lepidoptera Larven. Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2002
Weblinks
- Spitellers Lebenslauf (Universität Bayreuth)
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