Gerold Meyer von Knonau (Historiker)

Gerold Meyer von Knonau (Historiker)

Gerold Meyer von Knonau (* 5. August 1843 in Zürich; † 16. März 1931 ebenda) war ein Schweizer Historiker.

Gerold Meyer von Knonau als Student, um 1865

Gerold Meyer von Knonau studierte Geschichte zunächst in Zürich bei Max Büdinger und Georg von Wyss, von 1863 bis 1866 in Bonn bei Heinrich von Sybel, anschliessend in Berlin bei Leopold von Ranke, Wilhelm Wattenbach und Philipp Jaffé und zuletzt in Göttingen bei Georg Waitz. 1866 promovierte er in Zürich, seine Habilitation erfolgte 1867. 1870 wurde er ausserordentlicher Professor, von 1872 bis 1920 lehrte er als ordentlicher Professor Geschichte an der Universität Zürich. Als Student war Meyer Mitglied der Studentenverbindung der Zofingia, wo er sich mit dem Kunsthistoriker Johann Rudolf Rahn anfreundete [1].

Mit Jakob Hermann Wartmann gab Meyer von Knonau 1870/71 die St. Gallener Geschichtsquellen heraus. Im Auftrag der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er auch war, verfasste er in fast 20-jähriger Arbeit die Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. Das sieben Bände umfassende Werk erschien im Rahmen der von Leopold von Ranke konzipierten Jahrbücher der deutschen Geschichte und ist mit 3344 Druckseiten und 5698 Fussnoten die umfassendste Einzelleistung der Reihe.[2] Meyer von Knonaus Jahrbücher gelten auch heute noch als Grundlagenwerk für die Ereignisgeschichte der späten Salierzeit. Seine Auffassung, dass Heinrichs IV. Busse in Canossa bei aller Demütigung ein geschickter Schachzug gewesen sei, der den Papst zur Absolution genötigt habe, ist in der Forschung weithin anerkannt.

Für die Allgemeine Deutsche Biographie verfasste Meyer von Konau zahlreiche Artikel. In der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz war er von 1874 bis 1894 Archivar und von 1894 bis 1922 Vorstand.

Schriften

  • Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., 7 Bände, Duncker & Humblot, Berlin 1964, Nachdruck von 1890 bis 1909.
  • Übersetzt: Ekkeharts IV Casus Sancti Galli. 1878.
  • Der Besitz des Klosters St. Gallen in seinem Wachstum bis 920 nach Wartmann, Bd.I und II (MVG 13 NF. 13 1873) S. 87–225.

Literatur

Weblinks

 Wikisource: Gerold Meyer von Knonau – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Ursula Isler: Johann Rudolf Rahn. Begründer der schweizerischen Kunstgeschichte. Zürich 1956, S. 19.
  2. Rudolf Schieffer: Gerold Meyer von Knonaus Bild von Heinrich IV. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Heinrich IV. Ostfildern 2009, S. 73–86, hier: S. 73.

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