- Hans Hirsch (Historiker)
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Hans Hirsch (* 27. Dezember 1878 in Zwettl; † 20. August 1940 in Wien) war ein österreichischer Historiker und Diplomatiker.
Hans Hirsch verließ 1897 das Gymnasium in Wiener Neustadt mit dem Reifezeugnis. Anschließend studierte er Geschichte an der Universität Wien und promovierte dort 1903. Von 1903 bis 1914 war er ständiger Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica und arbeitete an den Diplomen des 12. Jahrhunderts. Für ein Jahr ging er nach Berlin und stellte das Namensregister eines Karolingerbandes fertig. 1908 wurde er in Wien Privatdozent und 1914 außerordentlicher Professor. Im Ersten Weltkrieg war er als Offizier bei der Artillerie tätig. 1918 wurde er ordentlicher Professor an der Deutschen Universität Prag. Einen Ruf nach Berlin (1924) lehnte er ab. 1926 kehrte er wieder nach Wien zurück. 1938 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Prager Universität verliehen. Mit Emil von Ottenthal erarbeitete er die Ausgabe der Urkunden Lothars III. (1927 veröffentlicht). Anschließend setzte er die Arbeit an den Diplomen Konrads III. fort. Von 1928 bis 1935 war er Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, Leiter der Wiener Diplomata-Abteilung und Direktor des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Sein nach dem Anschluss Österreichs gestellter Antrag auf Aufnahme in die NSDAP, der seinen Aufstieg zum Prorektor der Wiener Universität 1939 begleiten sollte, „wurde zu Lebzeiten des Anwärters nicht mehr zum Abschluss gebracht“.[1]
Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Klostergründungen des 11. und 12. Jahrhunderts und insbesondere die Stauferdiplome.
Schriften
- Die Klosterimmunität seit dem Investiturstreit. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte des deutschen Reiches und der deutschen Kirche. 2., unveränderte Auflage, Köln 1967, Unveränderter reprografischer Nachdruck der 1. Aufl., Weimar 1913.
- Aufsätze zur mittelalterlichen Urkundenforschung. Köln 1965.
- Richard Wagner und das deutsche Mittelalter. Wien 1944.
- Forschungen zur Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Wien 1937.
- Die hohe Gerichtsbarkeit im deutschen Mittelalter. Prag 1922.
- Die echten und unechten Stiftungsurkunden der Abtei Banz. Ein Beitrag zur Geschichte des fränkischen Eigenklostertums; vorgelegt in der Sitzung am 21. Februar 1918. Wien 1919.
Literatur
- Edmund E. Stengel: Hans Hirsch. Ein Nachruf. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 5 (1942), S. 178–189.
- Josef Pfitzner: Hans Hirsch als Lehrer und Mensch. In: Zeitschrift für Sudetendeutsche Geschichte 4 (1940), S. 204–212.
- Ingo Haar [Hrsg.]: Handbuch der völkischen Wissenschaften, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11778-7, S. 244–246
- Heinz Zatschek: Hirsch, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 214 f.
- Hirsch Hans. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 329 f. (Direktlinks auf S. 329, S. 330).
Weblinks
- Bücher und Aufsätze von Hans Hirsch im Opac der Regesta Imperii
- Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH) München
Anmerkungen
- ↑ Ingo Haar [Hrsg.]: Handbuch der völkischen Wissenschaften. München 2008, S. 245f.
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