Stadtteilschule Eppendorf

Stadtteilschule Eppendorf
Stadtteilschule Eppendorf
Hamburg.eppendorf.lyzeum.curschmannstrasse.wmt.jpg
Schulform Gesamtschule
Gründung 1912/1990
Ort Hamburg-Eppendorf
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 35′ 15″ N, 9° 58′ 29,9″ O53.5874999.974966Koordinaten: 53° 35′ 15″ N, 9° 58′ 29,9″ O
Träger Hansestadt Hamburg
Lehrer 54+16
Leitung Rainer Griep
Website gesamtschule-eppendorf.de

Die Stadtteilschule Eppendorf (kurz STEP) ist eine Schule im Hamburger Stadtteil Eppendorf, die seit dem 1. August 2010 eine Stadtteilschule ist. Zuvor hieß sie Gesamtschule Eppendorf. Sie ging Anfang der 1990er Jahre aus der 1912 eröffneten Schule Breitenfelder Straße, der angrenzenden, gleichzeitig eröffneten Mädchenschule Löwenstraße und dem Ende der 1920er Jahre den Schulbetrieb aufnehmenden Lyzeum Curschmannstraße hervor. Diese Schulen bilden an Breitenfelder Straße, Curschmannstraße, Martinistraße und Löwenstraße ein Rechteck, in dem ehemals noch Schrebergärten den Raum zwischen dem Lyzeum und den anderen beiden Schulen ausfüllten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Vorgängerschule Breitenfelder Straße 35 wurde nach dem Ersten Weltkrieg für Schulversuche und Reformen, beeinflusst von Wilhelm Lamszus und Fritz Jöde, eingerichtet und daher als Reformschule bezeichnet. In ihr fand koedukativer Unterricht statt, für sie war kein begrenzter Schulbezirk vorgesehen. Wegen der Fortschrittlichkeit des Konzeptes wurde sie vorwiegend von Kindern aus dem Bürgertum, darunter viele aus freidenkenden jüdischen Familien, besucht. So lag bei den Einschulungen in den Jahren 1929 und 1930 der Anteil jüdischer Kinder bei etwa 50 Prozent.

Das Konzept erwies sich im Verlauf der Zeit als Nachteil, weil ein Großteil der Schüler und Schülerinnen nach der vierten Klasse in Oberschulen/Gymnasien wechselte. Die oberen Klassen waren daher oft nicht ausreichend besetzt. Ob deswegen in der Schule ein sog. Oberbau, der zur Mittleren Reife führte, eingerichtet wurde, steht dahin.

Die Vorgängerschule Lyzeum Curschmannstraße, ein Bau des bekannten Architekten Fritz Höger aus den Jahren 1924–26, wurde 1940 als Reservelazarett eingerichtet. Die Schülerinnen mussten sich danach mit den Schülern der damaligen Oberschule für Jungen in Eppendorf im wöchentlichen Wechsel von je vier Unterrichtsstunden vor- und nachmittags das Gebäude in der Hegestraße 35 teilen.

Architektur

1926 bis 1928 wurde die Dreiflügelanlage nach einem Wettbewerbsentwurf Fritz Högers von 1919 errichtet. Das Raumprogramm folgt den Grundsätzen der Vorkriegsschulform: Fachräume, Aula und Turnhalle liegen in den Quertrakten, die Klassenräume auf der Hofseite des Mittelflügels. Der Stahlbetonbau ist mit Rotklinkern verkleidet. Die rhythmisch gegliederte Gruppe unterschiedlicher Baukuben mit den Außenanlagen zeigt den Einfluss der „Moderne“, während die Wandgliederung und Detailgestaltung als expressionistisch gelten dürfen. Die dreiflügelige Gliederung entspricht den Schulbauten von Fritz Schumacher aus derselben Zeit, bei dem Bau handelt es sich wohl um den einzigen Entwurf in dieser Zeit, der nicht von Schumacher stammt.[1][2]

Infoschild am Eingang Breitenfelder Str. Curschmannstr.

Das Gebäude an der Löwenstraße ist die ehemalige Volksschule Breitenfelder Straße, die 1910 bis 1912 nach Entwürfen von Albert Erbe errichtet wurde und um einen Neubau erweitert wurde.[3]

Zwei weitere Pavillonbauten zur Martinistraße werden zurzeit als Kindergarten genutzt.

Zahlen und Daten

Das Kollegium setzt sich im Schuljahr 2008/09 zusammen aus

  • 54 Lehrkräften
  • 4 Sonderpädagogen
  • 7 Sozialpädagogen
  • 5 Referendaren

Sie betreuen 220 Grundschüler in acht Klassen sowie die Vorschulklasse, außerdem etwa 500 Schüler der Sekundarstufe I.

Pädagogisches Konzept

Rahmensäulen des Schulprogramms sind Soziales Lernen, Kooperationen in und zwischen Jahrgängen sowie der verstärkte Einsatz von Computern. Die Förderung und Integration von Schülern mit einer Behinderung wird in Form von jeweils einer Integrationsklasse pro Schuljahrgang realisiert, wobei hier das Zwei-Pädagogen-Team bestehend aus einer Lehrkraft und einer sonderpädagogischen und/oder sozialpädagogischen Fachkraft den Unterricht gestaltet.

Im Bereich der musischen Bildung wird eine Schüler-Bigband angeboten, welche ab der Sekundarstufe II in Zusammenarbeit mit der Ida-Ehre-Gesamtschule als musikpraktischer Kurs für das Abitur belegt werden kann.

Die Stadtteilschule Eppendorf war fünfmal Umweltschule in Europa in den Jahren 1996/97, 1997/98, 1998/99 und 2000/01. Bei diesem Projekt arbeitete eine Schüler-AG Ideen aus, wie man Strom und Rohstoffe sparen kann. Außerdem gab es in den Teilnahmejahren Unterrichtsblöcke zum Thema „Umwelt und Rohstoffe schonen“.

Bekannte Absolventen

Literatur

  • Hans Bahn: Lyzeumsneubau in Hamburg. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. 48, Nr. 49 (5. Dezember 1928), urn:nbn:de:kobv:109-opus-59708, S. 787–790. (Acht Abbildungen, zum Neubau von Fritz Höger)
  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): Meine Schulzeit im Dritten Reich. Erinnerungen deutscher Schriftsteller. Erw. Neuausg. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1988, ISBN 3-462-01945-7
  • Christa Wagner: Geschichte und Pädagogik jüdischer Schulen in Hamburg von der Emanzipationszeit bis zum Ende der Weimarer Republik. ISBN 978-3-638-12543-7 (Diplomarbeit an der HAW Hamburg, Fachbereich Sozialpädagogik, hier online)

Weblinks

 Commons: Stadtteilschule Eppendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ralf Lange, Architektur in Hamburg Der große Architekturführer. Hamburg 2008. ISBN 978-3-88506-586-9 D81
  2. Infoschild (Bild rechts)
  3. ebenda

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