Gymnasium Eppendorf

Gymnasium Eppendorf
Gymnasium Eppendorf
Schulform Gymnasium
Gründung 1904
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 35′ 5,8″ N, 9° 59′ 3,8″ O53.5849519.984377Koordinaten: 53° 35′ 5,8″ N, 9° 59′ 3,8″ O
Träger Stadt Hamburg
Schüler 805
Lehrer 60
Leitung Maike Languth
Website http://www.gymnasium-eppendorf.de

das Gymnasium Eppendorf ist ein 8-stufiges neusprachlich-mathematisch und naturwissenschaftliches Gymnasium mit einer bilingualen Ausbildung in Hamburg-Eppendorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Deutsches Kaiserreich und Weimarer Republik

Das Gymnasium Eppendorf wurde im Jahre 1904 als Vor- und Realschule für Jungen an der Stelle ihres heutigen Standortes, in Hamburg, Hegestraße 35, gegründet. Die im Jahre 1908 eingeführte Schulordnung bestimmte: Bei Anfängern sind Schulkenntnisse bei der Aufnahme unerwünscht. Für den Übergang in 6. Klasse (also 4. Schuljahr) Lesen deutsche und lateinische Druckschrift, Kenntnis der Redeteile, reinliche und genügend ausgebildete Handschrift in deutscher und lateinischer Schrift, Vorgesprochenes ohne grobe Fehler gegen die Rechtschreibung nachzuschreiben (Diktat), Sicherheit in 4. Grundrechnungsarten; Pflicht zur Teilnahme am Religionsunterricht - Ausnahme andere als ev. lutherische: jüdische Schüler auf schriftliche Antrag am Sonnabend und an jüdischen Feiertagen vom Schulbesuch, Schreiben befreit. Verpflichtung des Schülers zu Gehorsam und Ehrerbietung gegen die Lehrer; Privatstunden und Nachhilfe sind dem Klassenlehrer anzuzeigen, durch Lehrer der Schule Meldung an den Direktor. Mitbringen anderer als Schulbücher untersagt. Ferienordnung,. Zeugnisse vierteljährlich. Nach zweimaliger Wiederholung Relegation möglich. Jahresschulgeld beträgt für Realschule 144 Mark, Vorschule 120 Mark, vierteljährliche Zahlung zulässig. Damals besuchten zwischen 150 und 190 Jungen die Schule.

Aufgrund einer Entscheidung von Bürgerschaft und Senat vom Oktober 1910 wurde die Erweiterung zur Oberrealschule beschlossen. Ab 1912 folgte die entsprechende bauliche und personelle Erweiterung, die 1914 abgeschlossen war. Die Schule erhielt dabei Chemie- und Physikräume mit entsprechenden Laboreinrichtungen. Außerdem verfügte sie über Sammlungen von Tieren und Pflanzen für den Biologie- und über Materialien für den Erdkundeunterricht. Ein Musikraum und eine große mit einer Orgel ausgestatteten Aula gehörten ebenfalls zur Einrichtung. Unterhalb der Aula befand sich eine Turnhalle, der Mitte der 1930er Jahre eine weitere kleine und niedrigere angefügt wurde. (Beide Räume wurde im Zweiten Weltktrieg zur Getreidelagerung benutzt). Eine Bibliothek ergänzte die Ausstattung der Schule.

Nachdem der Schule rückwirkend für die Abgänge des Jahres 1908 die Ausstellung von Zeugnissen für die wissenschaftliche Befähigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zugestanden worden war, konnte ab 1912 die Schulzeit mit der Reifeprüfung (Abitur) abgeschlossen werden. Damit erfüllte die Schule alle Voraussetzungen für ein Hochschulstudium.

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

Nach Erhebungen über die Schulen im Nationalsozialismus soll die Oberrealschule Eppendorf schon früh ein Hort nationalsozialistischen Gedankengutes gewesen sein. 1936 wurde die Schulzeit für Höhere Schulen allgemein um ein Jahr auf acht Jahre gekürzt, zwei Jahre später, mit Beginn des Schuljahres 1938, wurden die bisherigen Oberrealschulen reichseinheitlich in Oberschulen umbenannt. Die Oberrealschule hieß nun Oberschule. Schon 1934 machte sich in der Schule der politische Wandel bemerkbar. Als Verbindungsmann zur Hitlerjugend, Jugendorganisation der NSDAP, wurde die Institution des HJ-Schulführers eingerichtet. Dieser wurde in Absprache zwischen Partei und Schulbehörde bestimmt. Erster Schulführer wurde Günter Bock, ihm folgte nach seinem Abgang Walter Meyer-Hübner, danach u.a. Konrad Henckell. Die Schulordnung für die öffentlichen Volks-, Mittel- und Höheren Schulen oder Oberbau in der Hansestadt Hamburg vom 24. Januar 1939 beinhaltete u.a. die Befreiung vom Unterricht wegen Teilnahme an NSDAP-Veranstaltungen.

Unterricht

Bis 1939 /40 wurde in der Woche, montags bis sonnabends, regelmäßig zwischen fünf und sechs, gelegentlich auch sieben Stunden unterrichtet. Dieses Maß wurde jedoch mit Beginn des Schuljahres ab Ostern 1940 drastisch auf täglich vier Stunden reduziert, und zwar wöchentlich abwechselnd vormittags und nachmittags. In der Hegestraße hospitierten ab diesem Zeitpunkt, im entgegengesetzten Unterrichtsturnus, die Schülerinnen des Lyzeums Curschmannstraße, dessen Gebäude wegen der Ausweitung des Krieges und im Hinblick auf die Nachbarschaft zum Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf als Reservelazarett eingerichtet wurde. Ein Teil der Schülerschaft ging klassenweise mit ihren Lehrern in die Kinderlandverschickung (KLV) nach Bistritz im Bayrischen Wald. Während des Bombenkrieges blieb der Schulkomplex Hegestraße weitgehend verschont. Im Flügel am Hegestieg sind Brandbomben gefallen, ohne größeren Schaden anzurichten.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule als Wissenschaftliche Oberschule für Jungen weitergeführt, ab 1957 als Gymnasium für Jungen. Seit 1971 wird die Lehranstalt koedukativ betrieben.

Schulleiter

  • 1904 - 1924 Prof. Dr. Röttiger
  • 1924 - 1932 Prof. Dr. Lauenstein
  • 1932 - 1933 Dr. Bernhard Studt
  • 1933 - 1945 Prof. Dr. Rudolf Schmidt
  • ?? - 1953 Prof. Dr. Franck
  • 1953 - ?? Dr. Kurenbach
  • ?? - 1972 Dr. Julius Kollwitz
  • 1972 - 1984 Dr. Hans König
  • 1984 - 1996 Jürgen Lienemann
  • 1996 - 2011 Brigitte Grosse-Stölten
  • seit 2011 Dr. Maike Languth

Pädagogische Schwerpunkte und Besonderheiten

Unterrichtsfach Wirtschaft

Das Gymnasium Eppendorf konnte als einziges allgemeinbildendes Gymnasium Hamburgs seit 1975 regelmäßig einen Leistungskurs Wirtschaft anbieten. Seit der Einführung der Profiloberstufe in Hamburg im Jahr 2009 wird dieser Schwerpunkt im Rahmen des Profils "Wirtschaft und Gesellschaft" weitergeführt.

Bilinguale Ausbildung

Seit 1991 bietet das Gymnasium Eppendorf im Rahmen einer bilingualen Ausbildung englischsprachigen Fachunterricht in Geschichte, Geographie und Biologie an. Um die nötige Grundlage hierfür zu bieten, haben alle Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 und 6 einen um zwei Wochenstunden verstärkten Englischunterricht. In der Oberstufe besteht die Möglichkeit, zwischen zwei Varianten des bilingualen Abiturs zu wählen.

Hege Helping Hands

"Hege Helping Hands" nennt sich eine Arbeitsgemeinschaft von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Eppendorf, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Not leidenden Menschen auf der ganzen Welt zu helfen. Sie wurde durch den Unterstufenkoordinator Norbert Grote im Jahr 2003 initiiert und hat neben vielen kleinen Aktionen mittlerweile zwei große Events zur Sammlung von Spenden durchgeführt:

  • Im Jahr 2009 wurde bei "Wheels of Emotion" mit einem Einrad-Marathon-Weltrekord in einer 2-tägigen Charity-Aktion rund 25.000 Euro für den Freundeskreis der Kinderklinik des UK Eppendorf zur Linderung des Leids von NCL-kranken Kindern gesammelt.
  • Im Januar 2010 sammelten die Hege Helping Hands bei ihrer Aktion "Hege Hilft Haiti" innerhalb kürzester Zeit 5.000 Euro für die Opfer des Erdbebens von Haiti. Daraufhin wurden sie von Thomas Gottschalk für ihr Engagement in die ZDF Spendengala eingeladen. Bei seinem Gegenbesuch in der Schule boten die Schüler Herrn Gottschalk die Wette an, innerhalb eines Monats die Spendensumme auf 50.000 Euro zu erhöhen. Mit der Unterstützung vieler Prominenter (u.a. Marc Bator, Jasmin Wagner, Bastian Reinhardt, Ian K. Karan, Alfons, Rhea Harder, Michael Stich, Rodolfo Cardoso, Udo Lindenberg), zweier Hamburger Einkaufszentren (Europa Passage und Alstertal-Einkaufszentrum) sowie vieler Geschäftsleute und privater Spender gelang es ihnen, diese Wette zu gewinnen.

Für ihr Engagement wurden die Hege Helping Hands 2007 mit der Ehrennadel der Bezirksversammlung Hamburg-Nord ausgezeichnet.

Partnerschulen

Das Gymnasium Eppendorf betreibt regelmäßige Austauschprogramme mit

  • drei Schulen in Ipswich, England (Ipswich School, Ipswich High School for Girls, St. Joseph’s)
  • dem Collège Lavoisier in Paris, Frankreich
  • der Spruce Grove Composite High School in Spruce Grove bei Edmonton, Kanada

Neu aufgenommen ist ein gemeinsam mit anderen Hamburger Gymnasien durchgeführtes Austauschprogramm mit der Sreenidhi International School in Hyderabad, Indien.

Bekannte Ehemalige

Engagement der Ehemaligen

Der Verein "Hegemalige" besteht seit dem Jahr 2000 und unterstützt die pädagogische Arbeit der Schule etwa durch die Mitorganisation der jährlich stattfindende Berufbörsen oder durch die Stiftung des Schülerpreises "Offene Tür" für soziales Engagement.

Einzelnachweis

Weblinks


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