Geusau (Adelsgeschlecht)

Geusau (Adelsgeschlecht)

Die Familie von Geusau war ein merseburgisches Ministerialengeschlecht, aus dem gleichnamigen Ort Geusau im Geiseltal. Der Ort wurde schon 975 als villa Gusau in pago hassaga erwähnt.

Stammwappen der Familie von Geusau

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zuerst erscheint ein Gerlach von Geysaha in Jahr 1116. 1291 wird Ulricus de Gusowe und 1298 die Brüder Ulrich, Heinrich und Günther, Söhne des quondam Hermanni militis de Gusowe als kaiserliche Vasallen urkundlich erwähnt. 1555 werden erwähnt Balzer von Gusaw, Gunter von Gusaw, Valtin und Wolff von Gusaw. Als Stammvater der Familie fungiert Hans von Gusewe (urkl. 1423). Güter u.a. in Vitzenburg (bis 1451), Heygendorf und Schafsdorf bei Allstedt (1451), Leimbach, Farnstädt (seit 1475), Ritteburg (1573), Kutzleben (1544), Gößnitz bei Eckartsberga (1544). In der Kirche „St. Johannes Evangelist und Paulus“ zu Ober-Farnstädt finden sich mehrere Grabsteine der Familie (1557-1603), teilweise mit Wappen, und in der von Gössnitz befindet sich die Grabplatte des Ritters Anton von Geusau († 1577). Die Thüringer Linie der Familie ist vermutlich im 19. Jahrhundert erloschen.

Niederländischer Adel

Der Stammvater der niederländischen Linie war Justus von Geusau (* 1729 in Jena–1784), Oberstleutnant im Garderegiment Oranje-Friesland sowie im Jahre 1769 gecommitteerde zum Landtag. In den Niederlanden zergliederte sich die Familie auf drei Zweige. Neben dem Stammzweig Von Geusau existierten noch zwei weitere. Jonkheer Willem Arnold von Geusau (1836-1885) begründete den Familienzweig Alting von Geusau, als er den Namen seiner Urgroßmutter Willemina Hendrina von Geusau-Alting (1763–1792) an seinen voranfügte. Der dritte Zweig geht auf Jonkheer Gillis von Geusau (1878–1931) zurück, welcher den Geschlechternamen Valckenier von seiner Mutter Jetske von Geusau-Valckenier (1850–1934) übernahm und somit das Geschlecht der Valckenier von Geusau begründete. Ein weiterer Familienzweig existiert in Österreich. Carl von Geusau wurde in den Jahren 1815 bzw 1818 als Freiherr in den Adel von Niederösterreich und Tschechien eingeführt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden zwei Familienmitglieder und deren rechtmäßige Abstammung wurden in den neuen niederländischen Adel eingeführt:

  • Im Jahre 1816 wurde Willem Arnold Alting Lamoraal von Geusau (1783–1855) das Adelsprädikat Jonkheer verliehen. Sein Sohn Jhr. Mr. Chrétien Pierre Gerard von Geusau (1809–1882) wurde im Jahre 1842 in die Limburgische Ritterschaft aufgenommen. Dessen Sohn Jhr. Mr. Gerard Theodoor Lamoraal van Geusau (1857–1906) wurde im Jahre 1890 der Titel eines Barons für den Erstgeborenen verliehen. Im Jahre 1906 ist dieser Titel mit dessen Tod erloschen. Die Gebrüder Jhr. Adriaan von Geusau (1867–1944) und Jhr. Pieter Gerhard Christiaan von Geusau (1884–1947) wurden Stammväter von zwei südafrikanischen Familienzweigen.
  • Im Jahre 1828 wurde Justus Jan Albertus Lamoraal von Geusau in den Stand des Jonkheers versetzt.

Wappen

Wappen: in Blau eine sich zu Flug erhebende oder schreitende silberne Gans mit rotem Schnabel und Füßen. Auf dem blau silber bewulsteten Helm eine stehende Gans vor drei grünen Hahnenfedern oder Schilfblättern. Die Helmdecken sind Blau und Silber. Motto: "Non soli cedit" (deutsch „Er weicht der Sonne nicht“) Die von Geusau sind vermutlich Stammes- und Wappenverwandt mit den von Dieskau.

Personen

  • Ottilie von Geusau, au dem Hause Heygendorf, Nonne, Ehefrau von Thomas Müntzer
  • Levin von Geusau (1734–1808), Chef des Generalstabs der preußischen Armee, Generalquartiermeister und Chef des Ingenieurkorps
  • Anton Ferdinand Reichsritter von Geusau (1746–1811), österreichischer Magistratskanzlist, Wiener Geschichtsschreiber und Historiker
  • Anton Geusau, österreichischer Historiker
  • Vilma Reichsfreiin von Geusau, Ehegattin der k.u.k. Botschaftsrates in Constantinopel Arthur Weber Edler von Webenau
  • George August Alexander Alting von Geusau (18641937), niederländischer Kriegsminister
  • Johanna Magdalena von Geusau, geborene von Gersdorf (1706–1744), deutsche Kirchenlieddichterin
  • Johanna Ursula von Geusau (1659–1718), deutsche Kirchenlieddichterin

Literatur

  • Genealogisches Taschenbuch des Uradels, 1 (1891), Seiten 219-227
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser, 15 (1914), Seiten 274-280
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 64 (1914), Seiten 281-282 und 16 (1992), Seiten 104-107
  • Adelslexikon, 4 (1978), Seite 102
  • Fischer, F., "Zur älteren Genealogie der Familie von Geusau", Zur Genealogie von Uradelsgeschlechtern Wettiner Lande, XCV (Typoscript, Bietigheim-Bissingen 1982)
  • Nederland's Adelsboek, 83 ('s-Gravenhage: Centraal Bureau voor Genealogie 1993), Seiten 114-137

Weblinks


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