- Gholamhossein Karbaschi
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Gholamhossein Karbaschi (persisch غلامحسین کرباسچی, DMG Ġolāmhossein Karbāsčī; * 1954) war Bürgermeister von Teheran von 1988 bis 1998 und ist heute Generalsekretär der Partei Kārgozārān.
Er gilt als politisch reformistischer Politiker im Iran und ist ein enger Verbündeter des ehemaligen Präsidenten Ali Akbar Hāschemi Rafsandschāni.
Er wurde verhaftet, verurteilt und inhaftiert aufgrund Vorwürfe der Korruption, was von den politisch unterstützenden Kräften als eine politisch motivierte Attacke der konservativen Regierung betrachtet wird.
Werdegang
Karbāschi machte eine Ausbildung zum Geistlichen in der für die Schiiten heiligen Stadt Qom und war vor der Islamischen Revolution für seine politischen Aktivitäten zeitweise inhaftiert im Evin-Gefängnis.
Karbāschi war eine treibende Kraft bei Modernisierungsbestrebungen. Als Bürgermeister von Teheran wurde er bekannt dafür, dass er Wohnhäuser und Bürogebäuden weitgehend ohne Genehmigung der Stadt abreißen, revolutionäre Graffiti von den Wänden entfernen, Tausende von Bäumen pflanzen und neue große Parks anlegen ließ. Darüber hinaus schränkte er den privaten Verkehr im Zentrum Teherans ein.[1]
Karbāschi wurde mit seiner Politik unpopulär bei den Basar-Händlern durch die Erhebung zusätzlicher Steuern und Beiträge, so dass ihm der Ruf vorauseilte, während seiner Zeit als Bürgermeister "der am meisten geliebte und gehasste Mann in Teheran" [2] zu sein. In seiner Amtszeit als Bürgermeister startete die erste iranische Farbdruck-Zeitung, Hamshahri.
Karbāschi war einer der wichtigsten Unterstützer des späteren Präsidenten Mohammad Chātami in seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf 1997, der mit zu Chātamī Erdrutschsieg beitrug. Nach Mohammad Chātamis Sieg setzte ein Machtkampf zwischen den Reformern und Konservativen ein. Im April 1998 wurde Karbāschi festgenommen. Tausende von Studenten demonstrierten gegen diese Festnahme, die erfolgte obwohl Karbāschi zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Regierungskabinetts und Bürgermeister der iranischen Hauptstadt Teheran war.
Die juristische Verfolgung von Karbāschi wurde von Teilen der Bevölkerung als wichtigster Teil einer Kampagne der iranischen Klerikal-Konservativen eingeschätzt, um die reformistische Verwaltung von Präsident Mohammad Chātami einzudämmen, die finanzielle Korruption galt dabei als lediglich vorgeschoben. [3] Im Juli 1998 wurde Karbāschi wegen Korruption und Missbrauch von Geldern zu fünf Jahren Haft verurteilt, trotz Bemühungen seiner Anhänger und einer Petition von mehr als 130 Mitgliedern des Europäischen Parlaments, die sich für eine Begnadigung aussprachen.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde Karbāschi Generalsekretär der Kārgozarān, zu deutsch Partei der Diener des Wiederaufbaus. Karbāschi ist auch Geschäftsführer der Hamshahri, einer relativ neuen reformistischen Zeitung in Teheran. Mehrfach wurde diese Zeitung für kurze Zeiträume verboten.
Im Jahr 2009 unterstützte Karbāschi bei den iranischen Präsidentschaftswahlen Mehdi Karroubi.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ "Der Mann schröpft uns für Grünflächen", Artikel der Berliner Zeitung vom 7. April 1998
- ↑ The World: The Mayor and the Mullahs; The Mouths That Roared in Iran, Artikel aus The New York Times vom 26. April 1998
- ↑ The Case of the Teheran Mayor: Reform on Trial, Artikel aus The New York Times vom 1. Juli 1998
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