Karl Goebels

Karl Goebels

Karl Goebels (* 19. August 1901 in Hanau; † 14. November 1991 in Frankfurt am Main) war ein evangelischer Theologe und Mitglied der Bekennenden Kirche.[1]

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bethel, Marburg und Tübingen und anschließender Ordination ist Goebels zunächst von 1926 bis 1928 als Hilfspfarrer für die Emmausgemeinde im Frankfurter Stadtteil Eschersheim tätig. Von 1928 bis 1936 ist er zweiter Pfarrer am Frankfurter Diakonissenmutterhaus. Seit dem Jahr 1934 gehört Goebels der Bekennenden Kirche an und nimmt damit eine deutliche oppositionelle Haltung gegen die Bestrebungen des Nationalsozialismus ein, Glauben und politische Überzeugungen „gleichzuschalten“.

Vom 1. Oktober 1936 bis 1950 ist Goebels Pfarrer der Mariengemeinde in Frankfurter Stadtteil Seckbach. Goebels macht sich in Seckbach insbesondere durch seine Initiativen für den Wiederaufbau der 1944 bei einem Bombenangriff zerstörten barocken Marienkirche verdient. Die nach dem Wiederaufbau veränderte Kirchturmspitze rechtfertigt er so:

Wir wollen nicht den Anschein geben, als wäre nichts geschehen, wenn wir wieder die alte Form der Kirche errichten. Eine neue Form soll bezeugen, dass Altes zerbrochen wurde, dass der Herr auch in unserer Generation lebendig wirksam ist in der Gnade seiner Heimsuchung.“

Karl Goebels in: Weg und Wahrheit, 16. Dezember 1951[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 ist er bis 1947 Vorsitzender der vorläufigen Leitung der Evangelischen Kirche Frankfurt. Nach Gründung der Bundesrepublik wird er 1950 zum Propst für Frankfurt am Main gewählt, ein Amt, das er bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 1970 ausübt.

Hinsichtlich der Neugliederung der Gemeinden nach Kriegsende und des Wiederaufbaus der zerstörten Frankfurter Kirchen und Gemeindehäuser hat sich Goebels sehr große Verdienste erworben und ist daher sehr vielen Frankfurter Gemeinden in bleibender Erinnerung.

Goebels wird Vorsitzender der Evangelischen Allianz, des Evangelischen Missionsvereins (heute: Evangelisches Missionswerk in Deutschland) und der Frankfurter Bibelgesellschaft. Er widmet sich dem Aufbau der Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung und wendet sich in den 1960er Jahren verstärkt der kirchlich betriebenen Entwicklungshilfe zu.

Im Jahr 1980 ist Goebels Schirmherr der 1100-Jahr-Feier des Frankfurter Stadtteils Seckbach. Im Vorwort der Festschrift führt er aus:

… mit dem Angebot eines ökumenischen Gottesdienstes (wird) ein doppeltes Zeichen gesetzt: ein Zeichen der Erinnerung, dass die tausendjährige Geschichte … mehr oder minder deutlich geprägt ist von dem Geist christlicher Kultur; und ein Zeichen, das in die Zukunft weist: auch eine Bürgerschaft hat, selbst in ungewissen Zeiten, Halt und Hoffnung, wenn sie den ewigen Grund respektiert, der unser Leben trägt.[3]

Ehrungen

Karl Goebels wird für seine Verdienste mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main (1961)[4], der Römerplakette der Stadt Frankfurt am Main in Gold für mehr als 20-jährige ehrenamtliche Tätigkeit und der Silberschale der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet.

Im Frankfurter Stadtteil Seckbach ist heute der Propst-Goebels-Weg nach ihm benannt, der durch den Huthpark entlang des Grundstücks der evangelischen Seckbacher Mariengemeinde führt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Goebels, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
  2. Geschichte der Mariengemeinde Frankfurt am Main-Seckbach
  3. 880–1980, 1100 Jahre Seckbach, Festschrift, Festausschuss 1100 Jahre Seckbach e. V. (Hrsg.), S. 3–5, Frankfurt am Main 1980
  4. Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main, frankfurt.de

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