Gonsenheimer Tor

Gonsenheimer Tor
Gonsenheimer Tor

Das Gonsenheimer Tor ist ein ehemaliges Festungstor der Festung Mainz und liegt im Stadtteil Hartenberg-Münchfeld.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Lage

Das Gonsenheimer Tor war Bestandteil des Rheingauwalls, der die Ausdehnung der Stadt Mainz nach dem Deutsch-Französischen Krieg militärisch absichern sollte. Das Tor lag westlich der alten Festung zwischen dem Fort Hartenberg und dem Kavalier Judensand und bildete das Ausfalltor nach Gonsenheim und den hochwassersicheren Straßen nach Westen. Die heutige Straße Am Fort Gonsenheim führte durch das Tor. Es lag am topographisch höchsten Punkt des Rheingauwalls und wurde bereits 1872, also kurz nach dem Krieg, errichtet. In weiteren Ausbaustufen bis 1877 entstand eine Umwallung mit parallel verlaufendem Graben und überhöhten Stellungen in Form von Kavalieren. Das Tor war einer der wenigen Durchlässe des neuen Walls und lag benachbart zum Mombacher Tor im Tal und weiteren nordwestlichen Durchlässen.

Beschreibung und Architektur

Das Gonsenheimer Tor war eine Toranlage mit getrennten Durchlässen für den Fahr- und Fußgängerverkehr. Zur Sicherung des Tores befanden sich rechts und links davon tonnengewölbte Kasematten, die durch große Bogenfenster von der Stadtseite aus belichtet wurden. An der Feldseite befinden sich beiderseits der Durchlässe doppelstöckige Schließöffnungen, von denen die unteren nur knapp über der Grabensohle lagen. Eine erhöhte Verteidigungswirkung wurde durch eine den vorgelagerten Graben überspannende Brücke aus stählernen Doppel-T-Trägern erreicht, die sich im Kriegsfall schnell demontieren ließ. Nach Innen war das Tor zusätzlich durch eine Zugbrücke gesichert. Passiv war das Tor durch eine mächtige Erdabdeckung als Schutz gegen Artilleriebeschuss geschützt.

Das Tor hat eine Gesamtbreite von 35 Metern. Es war nicht durch eine Schaufassade verziert, die Quaderverkleidung bestehend aus Sandsteinrahmen, -sturzbögen, bossierten Eckquadern und profilierten Gesimsen weist jedoch eine hohe handwerkliche Qualität auf.

Wiederentdeckung

Das Festungstor wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen, da aufgrund verbesserter Geschütztechnologie ein weiterer Verteidigungsring notwendig wurde. 1904 wurde die Stadt als Festung aufgelassen. Auf Order des Kaisers Wilhelm II. wurden bis 1912 viele der Festungswerke und Stadttore niedergelegt, auch das Gonsenheimer Tor. Der obere Teil des Tores wurde abgerissen, tieferliegende Teile wurden beigefüllt, zugeschüttet und alles eingeebnet.

Durch Bauarbeiten für ein neues Gebäude des Südwestrundfunks samt Tiefgarage im Jahr 2003 kamen Reste des unteren Teils wieder zum Vorschein. Nach Verhandlungen mit der Stadt und den Landesdenkmalbehörden übernahm der SWR die Patenschaft und Verantwortung für eine Wiederherstellung des Bauwerks, allerdings etwa 40 Meter vom ehemaligen Standort entfernt. Eine Wandtafel informiert über das Baudenkmal.

Weblinks

50.0031768.244923

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Denkmäler, Brunnen und Skulpturen in Mainz — Die folgende Liste enthält Sehenswürdigkeiten der rheinland pfälzischen Landeshauptstadt Mainz: Inhaltsverzeichnis 1 Denkmäler 2 Brunnen 3 Skulpturen 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Mainz-Neustadt — Neustadt Ortsbezirk von Mainz …   Deutsch Wikipedia

  • Mainzer Neustadt — Neustadt Stadtteil von Mainz …   Deutsch Wikipedia

  • Rheingauwall — Cavalier Prinz Holstein des Rheingauwalls Der Festungsgürtel um die Stadt Mainz behinderte nach 1860 die Expansion der Stadt, sowie die Ansiedlung von Industriebetrieben stark. Seit 1868 bemühten sich deshalb die Mainzer Kommunalpolitiker darum,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Mainz-Hartenberg-Münchfeld — In der Liste der Kulturdenkmäler in Mainz Hartenberg Münchfeld sind alle Kulturdenkmäler im Ortsbezirk Hartenberg Münchfeld der rheinland pfälzischen Stadt Mainz aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 1.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mainzer Straßenbahn — Triebwagen 93 aus dem Jahre 1929, Mainz Die Mainzer Straßenbahn ist eine Straßenbahn in Mainz, die seit 1904 elektrisch betrieben wird. Inhaltsverzeichnis 1 Liniennetz 2 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • TRAMaturgie — Triebwagen 93 aus dem Jahre 1929, Mainz Die Mainzer Straßenbahn ist eine Straßenbahn in Mainz, die seit 1904 elektrisch betrieben wird. Inhaltsverzeichnis 1 Liniennetz 2 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Straßenbahn Mainz — Triebwagen 93 aus dem Jahre 1929, Mainz Die Mainzer Straßenbahn ist eine Straßenbahn in Mainz, die seit 1904 elektrisch betrieben wird. Inhaltsverzeichnis 1 Heutiges Liniennetz …   Deutsch Wikipedia

  • Hartenberg — Münchfeld Stadtteil von Mainz …   Deutsch Wikipedia

  • Hartenberg-Münchfeld — Stadtteil von Mainz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”