- Rheingauwall
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Der Festungsgürtel um die Stadt Mainz behinderte nach 1860 die Expansion der Stadt, sowie die Ansiedlung von Industriebetrieben stark. Seit 1868 bemühten sich deshalb die Mainzer Kommunalpolitiker darum, diesen Gürtel zu erweitern, also weiter außen um die Stadt zu legen, damit die Stadt sich flächenmäßig weiter ausbreiten konnte.
Erst nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, als das nun zu Deutschland gehörende Metz in Lothringen Grenzfestung wurde (→ Festung Metz), hatten diese Bemühungen Erfolg. Es konnte ein Vertrag zwischen der Stadt Mainz und dem Festungsgouvernement geschlossen werden, in dem die Gartenfeldfront im Nordwesten aufgelassen werden sollte. Im Gegenzug sollte dann um die Neustadt eine neue Festung gebaut werden, was die Stadt damals mit 4 Millionen Gulden teuer bezahlen musste.
Dieser neue Teil der Festung ist der Rheingauwall, er wurde in der neupreußischen Befestigungsmanier erbaut. Das bedeutet, die Wallanlage ist rechteckig und ohne Bastionen. Die einzelnen Bestandteile des Walls sind unter anderem:
- Die Kavaliere Prinz Holstein, Judensand
- Das Fort Hartenberg
- Das Gonsenheimer Tor
- Das Mombacher Tor
Der Rheingauwall schloss über das nun als Kavalier dienende Fort Hauptstein an der Bastion Alexander an die alte Stadtbefestigung an. Der Endpunkt war das neu errichtete Rheinfort, welches die alte Hochwasserschanze ersetzte. Auch das Rheinufer, welches neu aufgeschüttet wurde, ist befestigt worden.
In späteren Jahren wurde der Wall auch auf der Ingelheimer Aue und dem gegenüberliegenden Rheinufer mit einigen Forts und Verschanzungen fortgesetzt. An der Stelle der alten Gartenfeldfront wurde die Kaiserstraße angelegt. In der Neustadt wurden viele Kasernen - wie die Alicekaserne und die Neue Golden-Ross-Kaserne (Dragonerkaserne) - und Infrastruktureinrichtungen wie Magazinräume der Militärverwaltung und die Armee-Konservenfabrik gebaut.
Trotz dieser Erweiterung litt die Stadt immer noch unter Platzmangel und am 18. März 1904 war es soweit, dass der Kaiser die Auflassung des erst dreißig Jahre alten Rheingauwalls befahl. Gleichzeitig wurden damit auch alle Baubeschränkungen aufgehoben und der Weg zum Bau von weitläufigen Industrieanlagen war frei. Es wurde die ganze barocke Südwestfront, bestehend aus den Forts Karl, Elisabeth, Philipp, Joseph und Hauptstein, aufgelassen. Auf Teilen des Geländes vor dem Fort Josef entstand 1911-14 das städtische Krankenhaus (heute Uniklinik).
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