Gottlob Espenlaub

Gottlob Espenlaub
Gottlob Espenlaub
Gottlob Espenlaub

Gottlob Espenlaub (* 25. Oktober 1900[1] in Balzholz; † 9. Januar 1972) war ein deutscher Flieger und Flugzeugkonstrukteur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde als ältestes von 15 Kindern eines Dorfschäfers geboren. Nach dem Abschluss einer Tischlerlehre diente er im Ersten Weltkrieg und entdeckte 1920 seine Leidenschaft für die Fliegerei bei den jährlichen Gleit- und Segelflug-Wettbewerben auf der Wasserkuppe in der Rhön. Ab 1923 konstruierte er eigene Segelflugzeuge, daraus entstand später die von ihm die gegründeten Flugzeugwerke-Espenlaub. 1927 war er der erste Mensch, der sich in einem Segelflugzeug von einem Motorflieger in die Luft schleppen ließ. Er gilt auch als Pionier der Raketenflugzeuge. Auf dem Flugplatz Düsseldorf-Lohausen führte er Experimente mit Raketentreibsätzen bestückten Segelflugzeugen durch. Nach einem Absturz, den er schwer verletzt überlebte, wurden die Versuche eingestellt.

Bedingt durch diesen mit Glück überlebten Unfall wandte er sein Leben Ende der 1920er Jahre karitativen Zwecken zu. Er hielt in seinen Werkshallen religiöse Veranstaltungen ab. Obdachlose und Alkoholiker erhielten Verpflegung, Unterkunft und mitunter sogar einen Arbeitsplatz in seinem Unternehmen.

1939 verlegte er sein Flugzeugwerk von Düsseldorf auf den Flugplatz Langerfeld in Wuppertal. Während des Zweiten Weltkrieges konstruierte Gottlob Espenlaub 1941 Luftabwehrdrachen besonderer Größe, die wie Fesselballons als Sperrgürtel um Industrieanlagen und Flughäfen eingesetzt wurden. Diese kamen auf verschiedenen Flugplätzen in Berlin und Wuppertal zum Einsatz.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wandte sich Gottlob Espenlaub der Konstruktion von Fahrzeugen zu. 1953 berichtet eine Fachzeitschrift, dass die deutsche Firma Espenlaub den Prototyp eines Personenwagens herausgebracht hat. Es war ein viersitziges Coupé mit einer aus Schalenbauweise hergestellten Aluminiumkarosse. Das Fahrzeug hatte Frontantrieb, sein 1000-cm³-Motor leistete 40 PS. Man hoffte, 30 Fahrzeuge im Monat zum Preis von je 8000 DM anbieten zu können.

Gottlob Espenlaub bewohnte auch die Villa Espenlaub, ein mittlerweile unter Denkmalschutz stehendes Gebäude im Wuppertaler Stadtteil Barmen. Er starb 1972 nach einem langen Herzleiden, sein Grab befindet sich auf dem Unterbarmer Friedhof.

Siehe auch

Hauptartikel: Espenlaub (Automobile)

Zu den Espenlaub-Automobilen von 1928 bis 1953 zählen (Vor-)Serienmodelle und zum Teil sehr skurrile Experimentalfahrzeuge.

Quellen

  1. Nach anderer Quelle 1901
  • Informationstafel an den ehemaligen Flugzeugwerken
  • In der „Berliner illustrierte Nachtausgabe“ vom 22. Oktober 1929

Literatur

  • Joachim Matthias: Unsere Flieger erzählen, C. J. E. Volckmann Nachf., Berlin-Charlottenburg 1927.
  • Friedrich Wilhelm Radenbach: Gottlob Espenlaub: Ein Fliegerleben / Friedrich Wilhelm Radenbach. Mit Textzeichnungen v. Rolf Wilde u. viele Orig. Fotos, Thienemann, Stuttgart 1942.

Weblinks

 Commons: Gottlob Espenlaub – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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